Kapitel 72: Die Ewigkeit beginnt

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Die Tage vergingen in einem berauschenden Tempo, und jeder Moment, den ich mit Carlisle verbrachte, fühlte sich wie ein kostbares Geschenk an. Wir erkundeten die Umgebung des Häuschens, lauschten den Geräuschen der Natur und ließen uns von der Stille des Sees verzaubern. Abends saßen wir oft auf der Terrasse, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Die warmen Farben des Himmels spiegelten sich im Wasser wider und schufen eine friedliche Atmosphäre, die zum Träumen einlud.

In diesen ruhigen Momenten führten wir tiefe Gespräche, die unsere Seelen noch näher zueinander brachten. Eines Abends saßen wir nebeneinander, die Füße im Wasser baumelnd, und ich fragte ihn, was er sich für die Zukunft wünschte.

„Ich wünsche mir vor allem, dass wir glücklich sind", begann Carlisle und sah nachdenklich auf das Wasser. „Ich habe so lange nach dem richtigen Weg gesucht, und jetzt, wo du in meinem Leben bist, fühlt sich alles anders an. Du gibst mir Hoffnung, die ich seit vielen Jahren verloren hatte."

„Und ich habe das Gefühl, dass ich durch dich auch zu mir selbst finde", erwiderte ich und legte meine Hand auf seine. „Die Zeit, die wir zusammen verbringen, gibt mir ein Gefühl von Zugehörigkeit, das ich nie zuvor gekannt habe."

Er drehte sich zu mir, und ich sah das Feuer in seinen Augen, das mich gleichzeitig beruhigte und aufwühlte. „Du bist so stark, Fjella. Manchmal kann ich kaum glauben, wie viel du durchgemacht hast und dennoch so viel Licht ausstrahlst."

Ich spürte, wie meine Wangen sich röteten. „Das ist alles dein Verdienst. Du bist immer für mich da gewesen und hast mich in den dunkelsten Momenten unterstützt."

Carlisle lächelte, und in diesem Lächeln war eine tiefe Zuneigung, die mich fast überwältigte. „Ich werde immer für dich da sein, egal was passiert. Ich liebe dich mehr, als ich mit Worten ausdrücken kann."

Die Art, wie er das sagte, berührte mich tief. Ich fühlte mich, als würde ich in seinen Augen versinken, als er mich anblickte, und es schien, als würden die Sterne um uns herum funkeln.

In dieser Nacht, am siebten Tag unserer gemeinsamen Zeit, standen wir wieder auf der Terrasse. Die kühle Brise strich sanft über unsere Haut, und die Dunkelheit umhüllte uns wie ein schützender Mantel. Carlisle nahm mich in seine Arme, und ich fühlte mich geborgen und geliebt.

„Fjella", begann er mit sanfter Stimme, „bist du bereit?"

Ich sah in sein Gesicht, und sein Blick war so tief und bedeutungsvoll, dass mir klar wurde, was er meinte. In diesem Moment konnte ich nichts anderes als nicken. „Ja", flüsterte ich, und meine Stimme war kaum mehr als ein Hauch.

Carlisle beugte sich vor und küsste sanft meinen Hals. Ich spürte die Kühle seiner Lippen und das Prickeln, das seine Berührung in mir auslöste. „Ich werde immer bei dir sein", murmelte er, bevor er vorsichtig meine Haut mit seinen Zähnen berührte.

In einem ruhigen und bedachten Moment biss er sanft in meinen Hals, und ich fühlte, wie ein Schauer durch meinen Körper lief. Das Gefühl war sowohl vertraut als auch aufregend. Während er mich biss, hielt ich mich fest an ihm, seine Nähe gab mir Sicherheit.

Die Welt um mich herum begann zu verschwommen, als die Veränderung einsetzte. Innerlich breitete sich ein Feuer aus, das wie eine Welle der Intensität durch meine Adern raste. Zuerst war da ein brennendes Ziehen, das sich durch meinen ganzen Körper ausbreitete, gefolgt von einem schneidenden Schmerz, der mich durchzuckte. Es war, als ob ein glühender Strom durch meine Venen floss, der alles, was ich kannte, in Frage stellte.

Ich konnte nicht anders, als mich an Carlisle zu klammern, während ich das Feuer in mir spürte. Es war ein Schmerz, der alles andere überlagerte, und gleichzeitig war da eine seltsame Mischung aus Freiheit und Ekstase. „Atme, Fjella", flüsterte er, während ich meine Augen schloss. „Ich bin hier."

Ich konnte seine Stimme hören, klar und beruhigend, während ich in die Dunkelheit eintauchte. Die quälenden Momente zogen sich wie eine Ewigkeit in die Länge, während das Feuer in mir wütete. Es fühlte sich an, als ob ich brannte und gleichzeitig in einen eisigen Abgrund stürzte. Und doch war Carlisle da, seine Nähe war mein Anker, der mir half, den Schmerz zu ertragen.

Die Hitze, die sich in mir ausbreitete, nahm schließlich ab und verwandelte sich in ein wohltuendes Gefühl der Erneuerung. Als die Welle des Schmerzes endlich abebbte, öffnete ich langsam meine Augen. Das erste, was ich sah, war Carlisle, der mich besorgt ansah. „Wie fühlst du dich?" fragte er leise.

Ich atmete tief ein und spürte sofort die Veränderung. Es war, als ob mein gesamter Körper aufgeladen war, voller Energie und Leben. Ich schaute in den Spiegel, der in der Nähe hing, und der Anblick meiner neuen roten Augen ließ mein Herz schneller schlagen. Mein Blick war intensiver, klarer, und ich bemerkte, dass meine Sinne geschärft waren, alles um mich herum viel lebendiger erschien.

Die früheren Unsicherheiten in meinem Gesicht waren verschwunden; meine Züge wirkten schärfer und meine Haut strahlte einen faszinierenden Glanz aus. Es war, als hätte das Feuer, das mich durchflutet hatte, nicht nur meinen Körper verändert, sondern auch mein ganzes Wesen. Ich fühlte mich unbesiegbar, wunderschön und voller Macht.

„Es ist... unglaublich", murmelte ich, während ich mich an Carlisle wandte. „Schau dir meine Augen an!"

„Sie sind wunderschön", sagte er und lächelte. „Du bist jetzt eine von uns, Fjella. Du bist unsterblich."

Die Worte klangen wie Musik in meinen Ohren, und ich konnte das Gefühl von Freiheit und Kraft spüren, das in mir aufstieg. Ich war bereit für alles, was kommen würde, und das Einzige, was zählte, war, dass ich jetzt an seiner Seite war.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt