Kapitel 13

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Kapitel 13

Es gab Momente, in denen fühlte ich mich einfach wohl. Auch wenn sie vielleicht von Anderen nicht so empfunden wurden oder sie kein Verständnis dafür aufbringen konnten – wieso ich es so sehr liebte, wenn das Blut durch meine Adern pulsierte und meine Lungen stachen. Wenn ich mich bewegte fühlte ich mich lebendig: Ich fühlte mich wie ich selbst.

„Das war schon alles?" Ich tänzelte auf meinen nackten Füßen hin und her, meine Augen ließen Mason keinen Augenblick allein. Das Grinsen auf meinen Lippen war mir nicht bewusst, während mein Gegner seine Arme in Kampfhaltung hob.

„Okay, nochmal", forderte er motiviert. Kampfbereit hielt er seine Fäuste vor sich und wartete darauf, dass ich etwas tat.

Will hatte mich immer dafür gelobt, die Kampftechnik meines Gegners schnell analysieren zu können. Im Gegensatz zu Wills Kampfkünsten, waren Masons allerdings... ausbaufähig.

„Komm. Greif an, meine rechte Seite ist die Schwache", informierte ich ihn und als hätte er nur darauf gewartet, machte er einen Satz nach vorne. Aufgrund seiner Größe war es mir ein Leichtes, mich unter seinem Schlag zu ducken und zum Gegenangriff überzugehen.

Meine Faust traf seine Seite, gleich darauf hakte ich meinen Fuß hinter sein schwaches Standbein und zog ihn von den Füßen. Mit einem elendigen Stöhnen – welches unheimlich übertrieben war – landete er im Gras. Hinter mir hörte ich Aidens Lachen und ich stimmte mit ein.

„Ich dachte, du wolltest mir Dinge zeigen und mich nicht vermöbeln", beschwerte sich Mason. Seine ernste Miene verzog sich allerdings recht schnell zu einem kleinen Schmunzeln. Mason konnte wahrscheinlich niemals ernst bleiben und das mochte ich so sehr an ihm.

„Ich hab dir gesagt, meine rechte Seite ist die Schwache." Kichernd hielt ich ihm meine Hand hin und half ihm zurück auf die Füße. „Außerdem weißt du jetzt, dass du auf deine Füße aufpassen musst. Du kannst auch ruhig deine Schnelligkeit nutzen."

„Das ist unfair."

„Ach, und das nicht?", kommentierte Morgan. Sie beobachtete uns schon die ganze Zeit, auf ihren sonst so unbewegten Lippen lag ein kleines Schmunzeln.

„Wahrscheinlich hast du Recht", bestätigte Mason, während ich ihn in Position brachte. Mit meinen Füßen kickte ich seine Beine weiter auseinander und drehte ihn so, dass er etwas schräg zu mir stand.

„Merk dir diese Haltung. Sei leicht auf den Füßen und lass dich nicht wieder von mir um schmeißen. Achte auf deine Körperspannung, dann passiert das nicht", wies ich ihn an und er nickte eifrig. Zufrieden damit, dass er anscheinend alles verstanden hatte, griff ich ihn zuerst an.

Er parierte gut und war schneller auf seinen Füßen als zuvor. Dennoch schaffte ich es nach wenigen Sekunden erneut ihn von seinen Füßen zu ziehen. Diesmal blieb er liegen und ließ sich nicht von mir helfen.

„Das war besser", munterte ich ihn auf, worauf er allerdings theatralisch seufzte.

„Lass mich hier einfach sterben, okay?"

„Okay." Meine Muskeln zogen angenehm, als ich meine Arme über meinem Kopf streckte. Vereinzelte Strähnen klebten an meiner Stirn, mein Gesicht glühte vor Hitze. Ich liebte es.

„Wer hat dir das beigebracht?", fragte Morgan. Sie trat aus dem Schatten der Bäume auf unsere kleine Lichtung, ihr Kopf neugierig schief gelegt.

„Ein alter Bekannter", antwortete ich wage. Aufmerksam folgte ich ihren Bewegungen und zog die Augenbrauen zusammen, als sie ebenfalls ihre Schuhe auszog.

„Er hat gute Arbeit geleistet." Ihre kalten Augen blitzen verspielt, während sie sich in eine Kampfposition brachte und mich anwies das selbe zu tun.

Long WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt