Achtsam jammern mit dem Osterhasen | Eine Julien Bam FF

Der coolere Bruder

Gut, dann hier halt ein besserer Titel für ein Kapitel
Pov Fips

"Sind wir uns denn sicher das er überhaupt kommt? Vielleicht kann er ja nicht mal lesen" flüsterte ich.
"Es war deine Idee und jetzt kommst du mit der Frage, ob er nicht lesen kann?" brummte Klaus zurück.
Ich lag mit meinem Bruder zusammen im Gebüsch. Klingt komisch ich weiß, der Osterhase und der Weihnachtsmann zusammen hinterm Busch.
Rhun stand auf der Wiese vor dem Hotel. Wacklig, aber er stand. Wüsste ich es nicht besser, würde ich aus der Ferne niemals sagen, dass das mein Bruder war. Es fehlte komplett die erhabene Haltung, das arrogante als würde ihm die Welt bereits gehören.
"Hat er den Brief überhaupt bekommen?" flüsterte ich.
"Natürlich. Meine Wichtel erledigen eine exzellente Arbeit" antwortete Klaus.
Ich sah ihn von der Seite an. Wirklich überzeugend klang das gerade nicht, aber gut. Abwarten. Vielleicht würde Dark ja doch kommen.
Aber es passierte genau nichts.
"Hätte ich mir doch diese Nintendo Switch gekauft" seufzte ich "dann wäre es nicht so langweilig"

Klaus verdrehte die Augen und flüsterte scharf: "Konzentrier dich, Fips. Das hier ist kein Spiel."

"Ja, ja," murmelte ich zurück und zog ein Grashalm aus dem Boden, um ihn gedankenverloren zu kauen. "Aber mal ehrlich, wie lange wollen wir hier noch rumliegen? Es ist kalt, ich hab Hunger, und Rhun sieht aus, als würde er jeden Moment umkippen."

Klaus beobachtete weiter die Wiese, als ob er mit purer Willenskraft Darks Erscheinen erzwingen könnte. "Er wird kommen," sagte er schließlich, mit einem Ton, der so hart wie Zuckerstangen in der Tiefkühltruhe war. "Dark hat das Ego eines Universums. Er wird sich das nicht entgehen lassen, wenn er weiß, dass wir auf ihn warten."

"Und was, wenn er sich denkt: 'Ach, lass die drei Deppen doch warten'?" fragte ich.

Klaus antwortete nicht. Wahrscheinlich, weil ich recht hatte und er es nicht zugeben wollte. Ich warf den Grashalm weg und setzte mich bequemer hin. Wenn ich schon frieren und langweilen musste, konnte ich wenigstens bequem frieren und langweilen.

Auf der Wiese schwankte Rhun leicht. "Vielleicht sollten wir ihm einen Stuhl hinstellen," murmelte ich. "Nicht, dass er noch umkippt und Dark denkt, wir haben ihn als Köder geopfert."

"Rhun braucht keinen Stuhl," knurrte Klaus. "Er kann das."

"Kann er?" fragte ich skeptisch. "Ich mein, ich liebe Rhun, aber im Moment sieht er aus wie ein Pustekuchen kurz vorm Zusammenbruch."

"Fips," warnte Klaus, aber sein Blick war immer noch auf die Wiese gerichtet.

Plötzlich raschelte es hinter uns, und ich erstarrte. "War das Dark?" flüsterte ich.

"Das war ein Eichhörnchen," antwortete Klaus genervt.

"Vielleicht ist es ein Spion von Dark," sagte ich und starrte das Gebüsch an.

"Fips..." Klaus’ Stimme klang wie Donner in einer verschneiten Nacht.

Ich kicherte leise. "Okay, okay, ich hör schon auf. Aber ernsthaft, wie lange noch?"

Bevor Klaus antworten konnte, veränderte sich die Luft. Sie wurde schwerer, kälter – als ob jemand eine unsichtbare Glocke über uns gestülpt hätte. Ich spürte, wie sich die Haare auf meinen Armen aufstellten, und auch Klaus’ ernster Blick verriet, dass er es gespürt hatte.

"Er kommt," flüsterte Klaus.

Ich hielt die Luft an, und meine Augen huschten zur Wiese. Rhun stand da, aufrechter als vorher, aber immer noch verletzlich, fast... hoffnungsvoll.

Und dann war er da. Dark. Er tauchte einfach auf, wie ein Schatten, der sich vom Rest der Dunkelheit löst. Groß, dunkel, mit einem grinsenden Ausdruck, der mir einen Schauer über den Rücken jagte.