Der Rückweg zur Cullen-Villa war von einem tiefen Gefühl der Reflexion geprägt. Während ich mit Jasper durch den Wald schritt, spürte ich die Widersprüche, die in mir tobten. Das frische Blut des Rehs hatte mir nicht nur eine unermessliche Energie gegeben, sondern auch den bitteren Nachgeschmack des Gewissens hinterlassen. Ich hatte getötet, und auch wenn es „nur" ein Tier war, fühlte es sich falsch an.
Als wir das Grundstück der Cullen-Villa erreichten, hatte ich das Gefühl, dass die Aufregung und der Jubel im Inneren des Hauses fast greifbar waren. Die anderen warteten darauf, dass wir zurückkamen, und ich konnte die Vorfreude spüren. Jasper ließ mich vorgehen und gab mir einen ermutigenden Blick, bevor er mir einen Moment der Privatsphäre gewährte.
Ich trat in das Haus ein und wurde sofort von dem fröhlichen Lachen und den Gesprächen empfangen, die von überall her zu hören waren. Es war, als wäre ich in eine andere Welt eingetreten, und für einen kurzen Moment konnte ich die Schatten meiner Gedanken vergessen.
Carlisle stand in der Nähe des Kamins und lächelte mir entgegen, als ich ihn sah. „Fjella! Wie war es? Hast du das Jagen genossen?"
„Es war... überwältigend", gestand ich, während ich mich ihm näherte. „Aber ich habe auch das Gefühl, dass ich etwas Schreckliches getan habe."
„Es ist eine große Umstellung", sagte er sanft und wies auf einen der gemütlichen Sessel. „Setz dich. Lass uns darüber reden."
Ich ließ mich nieder und sah ihm in die Augen. „Ich habe ein Reh getötet. Es hat sich so falsch angefühlt. Ich weiß, dass ich es tun musste, aber ich möchte nicht wie die anderen Vampire werden, die alles töten, was sich bewegt."
Carlisle nickte verständnisvoll. „Das ist ein sehr wichtiger Gedanke, Fjella. Der Drang zu jagen ist stark, besonders für Neuvampire. Aber es gibt auch andere Wege, damit umzugehen."
„Wie meinst du das?", fragte ich neugierig.
„Ein Einfangen kann eine Möglichkeit sein", erklärte er. „Man kann ein Tier fangen, nur so viel trinken, wie man braucht, und es dann am Leben lassen. Es ist eine Art, die Balance zu finden. Aber ich verstehe, dass das für Neuvampire nicht einfach ist. In diesem Stadium kann es sehr herausfordernd sein, die Kontrolle zu behalten."
„Es fühlt sich an, als wäre ich von einem Monster besessen", murmelte ich, während ich die Worte in meinem Kopf wiederholte.
Carlisle beugte sich zu mir und sprach in einem beruhigenden Ton. „Es ist nicht so, Fjella. Du bist kein Monster. Du bist ein Wesen mit besonderen Fähigkeiten, und es ist wichtig, dass du die Kontrolle über dich selbst behältst. Du bist stark, und du wirst lernen, mit deinem Hunger umzugehen. Es wird Zeit und Übung erfordern, aber ich glaube an dich."
Ich nickte und fühlte, wie die Wärme seiner Worte durch mich hindurch strömte. „Ich möchte es richtig machen, Carlisle. Ich will nicht die Art von Vampir sein, die anderen schadet."
„Und das wirst du nicht. Du hast bereits einen wichtigen Schritt gemacht, indem du über deine Entscheidungen nachdenkst. Ich bin hier, um dir zu helfen. Du bist nicht allein in diesem Prozess", sagte er und legte beruhigend eine Hand auf meinen Arm.
Die Stärke seiner Worte gab mir Hoffnung. „Danke, Carlisle. Ich weiß es zu schätzen, dass du hier bist."
„Immer. Lass uns weiter lernen und wachsen, gemeinsam", antwortete er und lächelte mich an, seine Augen funkelten vor Wärme.
In diesem Moment fühlte ich mich, als könnte ich alle Herausforderungen überwinden, die noch vor mir lagen. Ich wusste, dass ich nicht nur ein Neuvampir war, sondern auch ein Teil dieser Familie, die mir half, meine Menschlichkeit und Moral zu bewahren. Es gab viel zu lernen, und ich war bereit, den Weg zu gehen.
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Bis(s) in die Ewigkeit
Hayran KurguFjella Holm gerät in den Bann des mysteriösen Vampirs Carlisle Cullen und entdeckt eine gefährliche, übernatürliche Welt. Ihre aufkeimende Liebe wird von düsteren Visionen und inneren Konflikten bedroht, während sie sich immer tiefer in das Geheimni...