Neue Pläne

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Pov Cassy

Fips drückte mir mein Handy in die Hand, kurz bevor ich ins Bad gehen wollte. „Das hab ich bei deinen alten Klamotten gefunden“, erklärte er beiläufig, während er in einer Tasche kramte. 

„Wo sind die eigentlich?“, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Es hatte mich schon die ganze Zeit interessiert, was mit meinen Sachen passiert war, wenn Fips so munter meine Outfits austauschte. Doch anstatt mir zu antworten, grinste er nur frech, trat einen Schritt zurück und schloss die Badezimmertür vor meiner Nase. 

Ich starrte die Tür einen Moment ungläubig an, bevor ich nur den Kopf schüttelte. Mit einem leisen Seufzen legte ich das Handy aufs Waschbecken, zog mich aus und ließ die Klamotten achtlos zu Boden fallen. Endlich eine Dusche. Der Gedanke allein war ein kleiner Trost. Der feine Sand hatte sich in jede erdenkliche Falte meiner Kleidung, meiner Haare und meiner Haut geschlichen. 

Das Wasser prasselte warm und wohltuend auf meinen Körper, und ich spürte, wie die Anspannung nachließ. Es war fast wie ein Reset, zumindest für den Moment. Eine gefühlte Tonne Sand löste sich aus meinen Haaren und verstopfte beinahe den Abfluss. Der Anblick hätte mich wohl entsetzt, wäre ich nicht so erschöpft gewesen. 

Beim Abtrocknen bemerkte ich einen riesigen blauen Fleck, der sich von meinem Oberschenkel bis zur Hüfte zog. Er war dunkel verfärbt, fast schwarz, und ich wusste sofort, dass ich daran noch eine Weile meine Freude haben würde. „Super“, murmelte ich trocken, während ich den Bademantel überzog und mir die nassen Haare notdürftig hochband. 

Mein Blick fiel auf mein Handy, und ich nahm es in die Hand. Eine Nachricht von Max, meinem Mitbewohner, blinkte auf. *Warum schickst du denn gar keine Urlaubsbilder?* Er klang besorgt, was mich fast zum Lächeln brachte. 

Ich tippte eine schnelle Antwort: *Hallo Max, ich erlebe so viel. Das kann ich alles gar nicht verarbeiten.* Es war nicht einmal gelogen, auch wenn ich niemals erklären könnte, was genau hier eigentlich vor sich ging. 

Die Antwort kam schneller, als ich erwartet hatte. *Du lebst! Wir haben uns langsam Sorgen gemacht. Zeig uns wenigstens deine Unterkunft.* 

Ich öffnete die Badezimmertür, trat in das kleine Hotelzimmer und drehte mich einmal um die eigene Achse. Es war charmant, auf seine eigene skurrile Weise – altmodische Tapeten, ein Himmelbett, das aussah, als wäre es einem Märchen entsprungen, und Möbel, die eher dekorativ als praktisch wirkten. Ich schnappte mir mein Handy, machte ein schnelles Foto des Zimmers und schickte es an Max. 

Während ich auf eine Antwort wartete, ließ ich mich aufs Bett fallen, die Müdigkeit endlich nachgebend. Der Duft von Lavendel, der von den frisch bezogenen Kissen aufstieg, beruhigte mich ein wenig. Ich fragte mich, wie lange diese Normalität halten würde, bevor ich wieder in das Chaos von Zeke, Fips und allem, was sie umgab, hineingezogen wurde.

Pov Fips

Nachdem ich Cassy allein gelassen hatte, um sich frisch zu machen und zu erholen, machte ich mich auf den Weg nach unten. Sie hatte die Ruhe bitter nötig, nach allem, was sie durchgemacht hatte – und wenn ich ehrlich war, allein mit Zeke unterwegs zu sein, war vermutlich Strapaze genug. Schon bei der Vorstellung zog sich alles in mir zusammen, und meine Zehennägel kräuselten sich vor Unbehagen. 

Auf halbem Weg begegnete ich dem besagten Bruder. Zeke lehnte lässig an der Wand und inspizierte seine Fingernägel, als hätte er keine Sorgen der Welt. Doch etwas war anders. 

„Hat Minty dich zum Duschen gekriegt?“ fragte ich, als mir der aufdringliche Duft von Zitrusfrüchten in die Nase stieg. Er roch wie eine ganze Orangenplantage. 

Achtsam jammern mit dem Osterhasen | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt