Jisungs Pov:
Die vergangene Woche konnte nicht nur Minho und mich etwas aufmuntern, sondern wie es schien auch die anderen Mitglieder des Palastes. Zunächst hatte ich erleichtert festgestellt, dass Felix und Changbin nach ihrer langen Zeit des Schweigens nun wieder miteinander sprachen und sich sogar gemeinsam um bestimmte Angelegenheiten des Kronrats kümmerten. Diese überraschende Wendung war nicht die einzige Wohltat, die den königlichen Palast aufatmen ließ. Auch Hyunjin wirkte weniger niedergeschlagen und hatte mir bei einem ausgedehnten Spaziergang voller Zuversicht sein neuestes Malprojekt erläutert. Der Schwarzhaarige trug nun ebenfalls eines der Perlenarmbänder von Minho am rechten Handgelenk. Aber ich hatte mich nicht getraut, ihn zu fragen, was Minho ihm alles über die herrschenden Umstände anvertraut hatte. Wichtiger war momentan ohnehin Hyunjins zurückkehrende Lebensfreude und die tiefer werdende Freundschaft zwischen uns.
Außerdem hatte Minho keine Zeit verloren und die beiden Fürsten, die er für geeignete Heiratskandidaten für Sunoo und Niki hielt, hierher nach Theben eingeladen. Die Entwicklungen in dieser unausweichlichen Angelegenheit bereiteten meinem Gemahl und mir dennoch Sorgen. Nicht zuletzt, weil ich meine Zweifel an diesem hastig entwickelten Plan offen geäußert hatte, sobald wir unter vier Augen gewesen waren.
Aber wie sich herausstellte, konnte ich mich auf Minhos hervorragende Menschenkenntnis verlassen.
Vor drei Tagen war Sunghoon im Palast eingetroffen und hatte meiner Meinung nach einen glänzenden Start hingelegt. Sunoo und der Fürst hatten sich gleich am ersten Tag lange unterhalten und da ich in meiner Funktion als Königsgemahl in solchen Situationen auch als Anstandswauwau dabei sein durfte, hatte ich erstmals erlebt, wie Sunoo mit den neuen Gegebenheiten umging. Dass er einen fremden Menschen kennenlernte, den er möglicherweise sogar heiraten würde, schien den Jüngeren weniger nervös zu machen als mich – oder er versteckte es besser. Denn obwohl Sunoo die mögliche Eheschließung bewusst war, interagierte er genauso aufgeschlossen und liebenswert mit Sunghoon, als würde er ihn schon ewig kennen. Er offenbarte dem etwas Älteren beinahe schamlos seine wortgewandte, scharfzüngige Seite und zum Glück schien der Fürst damit umgehen zu können. Er erwiderte die Neckereien oder zeigte einfach ein strahlendes Lächeln, was dem Jüngeren den Wind – oder weitere Worte – aus den Segeln nahm.
Sogar ich fühlte mich ab dem zweiten Tag wohler dabei, die beiden zusammenzusehen, und berichtete Minho zuversichtlich von meinen Beobachtungen. Meinen Gemahl schienen diese aufmunternden Anekdoten ebenfalls in seiner getroffenen Entscheidung zu bestärken. Ich wusste, wie viele Zweifel ihn plagten und wie hart er daran arbeitete, sein Land zu schützen und für Frieden zu sorgen. Gleichzeitig setzte er alles daran, seine Feinde aufzuspüren und sämtliche Gefahren von uns abzuwenden. Deshalb wollte ich ihm zumindest diese Last abnehmen und kümmerte mich intensiv um Sunoo und Niki. Und wenn ich dann das Lächeln auf Minhos Lippen erblickte, wann immer ich ihm von Sunghoons und Sunoos Unterhaltungen erzählte, begann auch mein Magen freudig zu kribbeln.
Genau wie jetzt, als ich mich kichernd näher an Minho schmiegte, der neben mir in seinem Bett lag und sich nach einem weiteren, langen Arbeitstag endlich entspannte. „Du hättest Sunoo heute sehen müssen. Er hat es zwar vor Sunghoon nicht zugegeben, aber als wir allein in den Gemächern waren, hat er sich zu mir umgedreht und mit ganz roten Wangen gesagt: Jisung, dieser Mann ist ein Beispiel der Perfektion. Er ist so hübsch und liebenswert und er bringt mich zum Lachen. Das war so herzerwärmend."
Minho summte leise, und auch wenn ich den leicht bedauernden Unterton aus diesem Summen heraushörte, wusste ich, dass sich Minho insgeheim darüber freute, dass Sunghoon offenbar eine gute Wahl für Sunoo war. Liebevoll streichelte ich meinem Gemahl über die Brust und presste schließlich die Fingerspitzen sanft gegen seine Haut direkt über seinem Herzen. „Ich bin immer für dich da", hauchte ich leise und küsste seine Wange.
DU LIEST GERADE
God-king of Egypt | Minsung
FanfictionWenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wenn er in eine Welt gestoßen wird, die seine Prinzipien und Werte nicht anerkennt? Wenn sie diese mit ihren eigenen Gesetzen und Regeln übersc...