Wir traten hinaus auf die Straße. Gegenüber lehnte Zeke an einer alten Straßenlaterne, seine Arme verschränkt, während er scheinbar gelangweilt das geschäftige Treiben der Traumstadt beobachtete. Das Licht der Laterne warf lange Schatten über sein Gesicht, und sein gewohntes Grinsen schien wie festgefroren.
Ich konnte nicht einschätzen, ob er uns bemerkte oder absichtlich ignorierte. War er noch immer beleidigt wegen Rhuns harschem Tonfall? Oder war das nur eine seiner Masken?
Azhar stieß sich von meiner Schulter ab und flatterte zu Rhun hinüber. Der kleine Drache flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin Rhun nickte, sein Blick fest auf Zeke gerichtet.
Als wir die Straße überquerten, hob Zeke langsam den Kopf. Seine Augen trafen meine, und ein schiefes Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus. Es war herausfordernd, als wollte er mir etwas beweisen, das ich noch nicht verstand. Mein Herz begann schneller zu schlagen, eine Mischung aus Wut und Unsicherheit.
„Ich würde nach so ’ner Ansage an seiner Stelle ja nicht mehr grinsen,“ murmelte Azhar spöttisch und ließ sich entspannt auf Rhuns Schulter nieder.
Wir kamen näher, und Zeke blieb reglos stehen. Doch als wir ihn fast erreicht hatten, stieß er sich von der Laterne ab und trat mit einer eleganten Bewegung beiseite.
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Hinter ihm stand jemand, den ich nie wieder zu sehen geglaubt hatte. Fabio.
Seine strahlenden Augen, sein vertrautes, warmes Lächeln – alles an ihm war genau wie früher. Ich konnte nicht fassen, was ich da sah. Einen Moment stand ich wie erstarrt, dann übernahm mein Körper die Kontrolle. Ich rannte los.
„Fabio!“ rief ich, meine Stimme brach, während ich fast über den Kantstein stolperte. Doch das war mir egal. Ich warf mich in seine Arme, die sich sofort um mich schlossen.
„Cassy,“ flüsterte er, und die Wärme in seiner Stimme ließ meine Beine nachgeben.
Ich konnte kaum atmen. Es fühlte sich an wie ein Traum, und doch war er so real. Seine Nähe, der vertraute Duft, die sanfte Art, wie er mich hielt – es war alles da.
„Du … wie?“ stammelte ich schließlich, unfähig, die Worte zu finden, die all meine Verwirrung ausdrücken konnten.
„Er hat mich wieder erschaffen,“ erklärte Fabio leise, fast entschuldigend. „Gleich am nächsten Tag.“
Ich erstarrte. Sein Satz wirbelte meine Gedanken durcheinander, doch ein Gefühl überwog: Wut. Langsam löste ich mich von Fabio und drehte mich zu Zeke um.
Zeke hatte uns mit verschränkten Armen beobachtet, ein überhebliches Grinsen auf den Lippen.
„Warum hast du das nicht gesagt?“ fragte ich mit bebender Stimme, meine Wut kaum unter Kontrolle.
„Hättest du mir geglaubt?“ entgegnete er gelassen. „Oder mich nur für das gehasst, was ich davor getan habe?“
Sein Ton ließ meinen Zorn nur noch mehr aufflammen. Es fühlte sich an, als würde er meine Gefühle absichtlich manipulieren.
Rhun trat an meine Seite und legte eine beruhigende Hand auf meine Schulter. Sein Blick war stählern, auf Zeke gerichtet. „Erklär das später,“ sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Cassy und Fabio brauchen keine weiteren deiner Spiele.“
Zeke lachte leise und schüttelte den Kopf. „Spiele? Ihr seid so voreingenommen.“ Doch sein Blick wich dem von Rhun aus, und für einen kurzen Moment verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht.
Ich wandte mich wieder Fabio zu, klammerte mich an ihn, als wäre er der einzige Anker inmitten dieses Chaos. Doch die Wut auf Zeke nagte noch immer an mir. Warum musste bei ihm alles ein Rätsel sein?
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Achtsam jammern mit dem Osterhasen | Eine Julien Bam FF
FanfictionKeine Panik, Leute - das hier wird kein Buch über Achtsamkeit. Ich weiß, der Titel klingt, als ob gleich Meditations-Tipps und Rezepte für Smoothies folgen würden. Keine Sorge, hab selbst keine Ahnung von dem Zeug. Aber irgendeinen Titel musste das...