Kapitel 84: Hartes Training

9 1 0
                                    

Die Tage vergingen schnell, während wir uns auf die bevorstehenden Herausforderungen vorbereiteten. Die Versammlung der alten Bekannten brachte ein Gefühl der Hoffnung und des Zusammenhalts mit sich. In den folgenden Tagen arbeiteten wir intensiv daran, unsere Strategien zu entwickeln und unsere Fähigkeiten zu verbessern.

Die Trainingssessions waren intensiv, und ich spürte, wie ich stetig an Selbstvertrauen gewann. Benjamin zeigte mir, wie ich meine eigenen Fähigkeiten erkunden konnte, und ich erlernte, die Elemente um mich herum zu spüren. Die Vorstellung, dass ich in der Lage war, die Natur zu beeinflussen, war aufregend und gleichzeitig herausfordernd.

Eines Morgens fand ich mich mit Jasper und Benjamin im Wald wieder. Jasper hatte die Idee, eine Art Wettkampf zu veranstalten, um unsere Fähigkeiten in der Jagd und im Überleben zu testen. „Wer als Erster ein Tier erlegt, gewinnt", erklärte er mit einem schelmischen Grinsen. „Und die Verlierer müssen einen Nachmittag lang auf die anderen aufpassen."

„Das klingt fair", antwortete Benjamin, während er sich auf seine Zehenspitzen stellte, bereit zum Sprint.

Ich zögerte kurz, dann nickte ich. „Ich bin dabei!"

Wir machten uns auf den Weg, und ich fühlte die Aufregung in meinem Magen. Es war das erste Mal, dass ich wirklich jagte, und ich war fest entschlossen, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Als wir uns im Dickicht bewegten, spürte ich die Vorfreude und den Druck, mich nicht nur zu beweisen, sondern auch die anderen nicht im Stich zu lassen.

Nach einer Weile hörte ich ein Rascheln in den Büschen. Mein Herz schlug schneller, und ich wusste, dass es an der Zeit war. Ich konzentrierte mich auf die Geräusche der Natur um mich herum und spürte das pulsierende Leben in der Nähe. Ich atmete tief durch und begann mich lautlos vorwärts zu bewegen, mein ganzes Wesen auf das Ziel fokussiert.

Plötzlich sah ich ein Reh, das friedlich graste, ohne mich zu bemerken. Es war ein perfekter Moment. Ich wusste, dass ich es erlegen konnte, aber gleichzeitig spürte ich das moralische Dilemma in mir aufsteigen. „Es ist nur ein Tier", flüsterte ich mir selbst zu, als ich mich näherte.

Ich setzte an, bereit zuzuschlagen, als ich Benjamin hinter mir hörte. „Sei vorsichtig, Fjella. Denk daran, was du tust."

Die Worte von Jasper, der mir einen kurzen Blick zuwarf, halfen mir, mich zu sammeln. Ich atmete tief ein, nutzte die neu entdeckten Instinkte und sprang vor, schnell und präzise. Das Tier fiel, und ich spürte den Adrenalinschub, der durch meinen Körper schoss.

In diesem Moment durchbrach die Euphorie meine Zweifel, und ich begann, das Blut zu trinken. Doch als ich das tat, überkam mich ein Gefühl des Bedauerns. Ich kannte die moralischen Bedenken, die damit einhergingen, und ich fühlte mich schuldig. „Es tut mir leid", murmelte ich leise, als ich das Tier betrachtete.

Jasper und Benjamin traten näher. Jasper beobachtete mich mit einem nachdenklichen Blick. „Es ist nicht leicht, Fjella. Du musst lernen, das Gleichgewicht zu finden."

„Ich weiß", antwortete ich und fühlte mich schwer. „Aber ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg."

Benjamin nickte verständnisvoll. „Das Verständnis für die eigene Natur ist der erste Schritt. Es gibt viele Möglichkeiten, die nicht so schmerzhaft sind. Wir müssen nur einen Weg finden, der für uns funktioniert."

Als wir zurück zur Cullen-Villa gingen, fühlte ich mich innerlich zerrissen. Ich hatte nicht nur das Tier erlegt, sondern auch einen Teil von mir selbst verletzt. Doch ich wusste, dass ich stark sein musste, um nicht nur für mich selbst, sondern auch für die, die ich liebte, zu kämpfen.

In der Villa angekommen, fand ich die anderen versammelt. Emmett war damit beschäftigt, den Raum aufzulockern, indem er Witze erzählte, während Alice und Kate in einer Ecke diskutierten. Ich fühlte mich wie ein Teil von etwas Größerem, und trotz der Schwierigkeiten, die vor uns lagen, war ich bereit, an meiner Reise als Vampir zu arbeiten.

Ich sah zu Carlisle, der mit einem besorgten Blick auf mich wartete. „Wie war die Jagd?", fragte er, als ich mich ihm näherte.

„Es war... intensiv", antwortete ich ehrlich. „Ich habe ein Reh erlegt, aber ich fühle mich nicht gut dabei."

Carlisle nickte, sein Verständnis für meine Kämpfe offensichtlich. „Es ist in Ordnung, Fjella. Du musst dir Zeit nehmen, um herauszufinden, wie du mit deinen Instinkten umgehst. Jeder von uns hat seinen eigenen Weg gefunden, und ich glaube, du wirst deinen finden."

Seine Worte trugen dazu bei, mein Herz zu beruhigen, und ich wusste, dass ich nicht allein war. Während wir uns auf das vorbereiteten, was noch kommen würde, war ich entschlossen, die Herausforderungen anzunehmen und mein volles Potenzial auszuschöpfen.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt