Kapitel 85: Im Einklang mit den Elementen

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Die ersten Tage nach meinem Entschluss, die Tiere am Leben zu lassen und nur das Nötigste zu trinken, waren eine Herausforderung. Es erforderte nicht nur Selbstbeherrschung, sondern auch viel Fingerspitzengefühl, um die genaue Menge an Blut zu entnehmen, ohne das Leben der Tiere zu gefährden. Doch mit jedem Training spürte ich, wie ich besser wurde, und meine neue Herangehensweise ließ mich innerlich ruhiger und ausgeglichener fühlen.

Eines Morgens traf ich mich wieder mit Benjamin, der mich weiterhin bei der Entwicklung meiner Fähigkeiten unterstützte. "Es ist beeindruckend, Fjella," sagte er, während wir durch den Wald streiften. "Nicht viele könnten das schaffen - die Selbstdisziplin, die du aufbringst, ist außergewöhnlich."

Ich lächelte leicht. "Es fühlt sich richtig an. Wenn ich das Gleichgewicht finde, dann... dann bin ich im Einklang mit mir selbst."

Während unserer Trainingseinheiten merkte ich, dass ich immer sensibler für die natürlichen Rhythmen der Elemente um mich herum wurde. Ich konnte das Flüstern des Windes hören, das leise Plätschern eines entfernten Baches und das leise Pochen der Lebewesen im Wald. Benjamin half mir dabei, diese Eindrücke bewusst wahrzunehmen und mich in das Netz des Lebens einzufügen, ohne es zu stören.

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Als ich eines Nachmittags zurück zur Villa kam, wartete Carlisle bereits auf mich. In seinen Augen lag ein sanfter Stolz, und ich spürte, dass er meine Entwicklung genau beobachtete.

„Wie geht es dir mit deiner neuen Methode?" fragte er, als ich mich zu ihm setzte.

„Es ist befreiend," antwortete ich ehrlich. „Es gibt mir die Möglichkeit, mich meinen Instinkten hinzugeben, ohne jemanden oder etwas zu verletzen."

Er legte eine Hand auf meine Schulter und nickte zustimmend. „Das zeigt Stärke, Fjella. Du bist auf einem guten Weg, und du wirst sehen - deine Selbstkontrolle wird dir in Zukunft von großem Nutzen sein."

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Mit der Zeit perfektionierte ich meine Fähigkeit und fand Freude darin, meine Umgebung und die Natur auf eine neue Weise zu erleben. Es war, als ob ich durch das Erleben der Elemente meine eigene Bestimmung immer klarer vor Augen sah.

Neben dem Training im Wald verbrachte ich weiterhin Zeit mit Jasper, der mir half, meine Kampffähigkeiten zu schärfen. Die Lehren, die ich aus den Jagdsitzungen mit ihm und Benjamin zog, trugen dazu bei, mein Selbstbewusstsein weiter zu stärken und mich auf die bevorstehenden Herausforderungen vorzubereiten.

An einem lauen Abend, als die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand, spürte ich eine besondere Aufregung in der Luft. Es war, als ob die Natur selbst in gespannter Erwartung verharrte. George und Sarah, die immer füreinander da gewesen waren und deren gegenseitige Gefühle für alle offensichtlich waren, schienen heute endlich den Mut zu finden, sich ihrer Liebe zu stellen.

Ich saß mit Carlisle am Rande des Gartens, seine Hand wärmend in meiner, während wir in stiller Zweisamkeit die ruhige Abendstimmung genossen. „Siehst du das?" flüsterte ich, als ich George und Sarah bemerkte, die sich am Rand des Gartens unterhielten.

Carlisle lächelte sanft, sein Blick liebevoll und weise. „Manchmal braucht es einfach den richtigen Moment, Fjella. Liebe ist wie ein zartes Pflänzchen, das erst dann wirklich wächst, wenn die Bedingungen ideal sind."

Wir beobachteten, wie George vorsichtig Sarahs Hand nahm und ihr einen zarten Kuss auf die Stirn hauchte. Ihr Lächeln war voller Erleichterung und Freude, und in diesem Moment wusste ich, dass sie beide endlich das gefunden hatten, wonach sie gesucht hatten. Die Familie, die sich im Haus aufhielt, spürte den Wandel und lächelte wissend.

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Später am Abend, als wir wieder allein waren, zog mich Carlisle sanft in seine Arme und wir schauten gemeinsam zum Sternenhimmel hinauf. Jeder Augenblick, den ich mit ihm verbrachte, war kostbar, und ich spürte, wie unsere Liebe mit jeder Berührung und jedem Blick tiefer wurde. „Ich bin so dankbar für diese Momente mit dir," flüsterte ich, während ich meinen Kopf an seine Schulter lehnte.

Er strich mir sanft über das Haar. „Und ich für dich, Fjella. Du bist zu einem unverzichtbaren Teil meines Lebens geworden."

In seiner Nähe fühlte ich mich vollkommen und geborgen, und auch wenn unsere Zukunft voller Herausforderungen steckte, wusste ich, dass wir jede Hürde gemeinsam überwinden würden.
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Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt