Zeke stand mit verschränkten Armen an der Haustür und wartete, bis wir endlich aufschlossen. Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Ungeduld und Vorfreude.
„Ich habe Klaus geschrieben, dass uns etwas dazwischengekommen ist und wir das Traumland verlassen,“ erzählte er gelassen, während er sein Handy wegsteckte.
Ich runzelte die Stirn. „Das klingt, als würden wir untertauchen. Nach einem schweren Verbrechen.“
„Das ist es ja auch!“ meldete sich Seraphine von meiner Schulter aus und sah mich streng an. „Ihr habt das Siegel zerstört und damit alle in Gefahr gebracht!“
„Jetzt hör doch mal auf damit,“ seufzte Azhar, der auf meiner anderen Schulter saß, sichtlich genervt. Er lehnte sich vor, um Seraphine besser anzusehen. „Es ist, wie es ist, und wir können es nicht mehr ändern.“
„Hast du etwa dein Engelchen und Teufelchen gefunden?“ spottete Zeke mit einem schiefen Grinsen und deutete auf die beiden Drachen. Dann drehte er sich um und ging Richtung Tür.
Ich musste unwillkürlich schmunzeln. Er hatte nicht ganz Unrecht. Azhar und Seraphine fühlten sich tatsächlich an wie die zwei inneren Stimmen, die einem ständig ins Gewissen reden – nur dass sie diesmal echte Drachen waren.
Wir verließen das Haus und folgten Zeke zu einem Schuppen, der ein Stück abseits im Garten stand. Zeke steuerte direkt darauf zu, als hätte er einen festen Plan. Mit einer fließenden Bewegung schwang er die Doppeltüren auf.
Im Inneren des Schuppens stand etwas, das von einer sandverkrusteten Plane bedeckt war. Zeke trat vor, strich mit der Hand über die Plane, als würde er sich an etwas Vertrautes erinnern.
„Dieses Baby hat so lange auf seinen Einsatz gewartet,“ sagte er leise, dann riss er die Plane mit einer schwungvollen Bewegung weg.
Darunter kam ein Quatt zum Vorschein – ein Fahrzeug, das aussah, als wäre es direkt aus einem Film entsprungen.
Das Gefährt war ein Kunstwerk aus Messing und Eisen, mit dicken, verchromten Reifen, die in feine Zahnräder eingefasst waren. Überall an der Karosserie glänzten Rohrleitungen und Ventile, die mit Bronze beschichtet waren. An den Seiten waren geschwungene Streben angebracht, die an die Tragflächen eines alten Doppeldeckers erinnerten. Auf der Front ragte eine Art Kessel hervor, aus dem Dampf zischte, als Zeke einen Hebel drückte. Und zu guter Letzt: Die gesamte Konstruktion vibrierte vor Energie, als wäre sie schon bereit, loszudonnern.
„Oh nein, Zeke,“ sagte ich sofort und wich einen Schritt zurück. Meine Erinnerungen an seine letzte Idee – eine Fahrt durch die Wüste mit halsbrecherischen Stunts – waren noch frisch. „Das kommt nicht in Frage!“
Zeke stemmte die Hände in die Hüften und sah mich gespielt empört an. „Das hab ich selbst gebaut. Jetzt hab dich nicht so!“
„Das macht es nicht gerade besser!“ gab ich zurück. Der Gedanke an seinen damaligen Vorschlag, mitten in voller Fahrt von einem fahrenden Quatt abzuspringen, ließ meine Muskeln schmerzen, als wäre es gestern gewesen.
Zeke legte den Kopf schief und musterte mich mit einem schiefen Lächeln. „Na komm, kleiner Stern,“ sagte er, während er die Hand ausstreckte. „Ich pass auch auf dich auf.“
Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme. „Das sagst du jedes Mal!“
„Und ich meine es auch jedes Mal.“ Zeke grinste und deutete auf die Rückbank des Quatts. „Seraphine und Azhar können sich auch hinten reinsetzen. Das wird großartig.“
Ich warf einen Blick auf die Drachen auf meinen Schultern. Azhar zuckte mit den Schultern. Seraphine rollte die Augen und murmelte etwas, das klang wie: „Dumm und gefährlich, genau seine Marke.“
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Achtsam jammern mit dem Osterhasen | Eine Julien Bam FF
FanfictionKeine Panik, Leute - das hier wird kein Buch über Achtsamkeit. Ich weiß, der Titel klingt, als ob gleich Meditations-Tipps und Rezepte für Smoothies folgen würden. Keine Sorge, hab selbst keine Ahnung von dem Zeug. Aber irgendeinen Titel musste das...