Kapitel 90: Der Kampf steht kurz bevor

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Die Dämmerung brach an, und die ersten Strahlen der Sonne schoben sich durch die Wolken, die wie schwere Schleier über dem Himmel hingen. Es war ein unruhiger Morgen, geprägt von den Gedanken an das, was bevorstand.

Während ich mich im Wohnzimmer aufhielt, beobachtete ich die anderen. Alice saß auf der Couch, ihre Augen geschlossen, versunken in eine ihrer Visionen. Jasper stand in der Nähe, wachsam wie immer, und beobachtete sie mit einem Ausdruck, der sowohl Besorgnis als auch Stolz verriet.

Carlisle trat leise neben mich. Seine Anwesenheit war beruhigend, wie ein Fels in der Brandung, doch heute konnte ich die Anspannung in seinen Bewegungen spüren. „Bist du bereit für das, was kommt?" fragte er sanft.

Ich nickte, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob das die Wahrheit war. „Ich denke schon. Aber ehrlich gesagt... Es fühlt sich an, als würde uns etwas entgleiten."

Carlisle legte eine Hand auf meine Schulter, sein Blick voller Mitgefühl. „Es ist normal, so zu fühlen. Aber erinnere dich daran, warum wir kämpfen. Das wird dir die Kraft geben, die du brauchst."

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Demetri war früh aufgebrochen, begleitet von einer letzten eindringlichen Warnung von Carlisle. „Pass auf dich auf, und wenn du merkst, dass du entdeckt wirst, zieh dich sofort zurück," hatte Carlisle ihm gesagt.

Demetri hatte genickt, doch in seinem Blick lag etwas, das mich beunruhigte. Eine Art Akzeptanz, die ich nicht deuten konnte. Lena hatte ihm kein Wort gesagt, aber ihre Augen hatten mehr gesprochen, als Worte es je könnten.

Als er fort war, machte sich eine bedrückende Stille im Haus breit.

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Später am Tag versammelten wir uns alle in der Bibliothek, um die nächsten Schritte zu besprechen. Alice begann, ihre Visionen zu erklären.

„Aro wird sich bald bewegen," sagte sie mit Nachdruck. „Er plant, Fjella mit einer Mischung aus Täuschung und Druck zu isolieren. Er weiß, dass sie eine Schlüsselrolle spielt - nicht nur wegen ihrer Kräfte, sondern auch wegen ihrer Verbindung zu uns."

„Das bedeutet, dass wir vorbereitet sein müssen," sagte Jasper. „Wir dürfen uns nicht auseinanderreißen lassen. Egal, was passiert."

Ich spürte, wie ihre Worte mich trafen. Aro wusste genau, wie er uns angreifen konnte - nicht mit Gewalt, sondern mit Manipulation.

„Und was ist mit Demetri?" fragte Rosalie, ihre Stimme hart. „Wir riskieren so viel, indem wir ihm vertrauen. Was, wenn er uns doch verrät?"

Lena sprang auf. „Er wird uns nicht verraten!" Ihre Stimme war laut, fast verzweifelt. Alle Augen richteten sich auf sie, doch sie wich nicht zurück. „Ich weiß, dass er das Richtige tun wird."

Rosalie wollte etwas erwidern, doch Carlisle hob eine Hand, um sie zu stoppen. „Wir vertrauen auf Demetri - bis wir einen Grund haben, das nicht mehr zu tun. Lena hat Recht. Er hat viel riskiert, um uns zu helfen."

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Die Nacht fiel schneller, als ich erwartet hatte, und ich zog mich in mein Zimmer zurück. Doch der Schlaf wollte nicht kommen. Stattdessen wanderte ich durch das Haus, meine Schritte leise auf dem alten Holz.

Im Wohnzimmer fand ich Jasper, der vor dem Kamin stand, die Flammen beobachtend. Er bemerkte mich und nickte mir zu.

„Schlaflos?" fragte er ruhig.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich denke, die Anspannung lässt mich nicht los."

Er musterte mich für einen Moment, bevor er sprach. „Es ist normal, Angst zu haben. Aber die wahre Stärke liegt darin, trotzdem weiterzumachen. Du hast das schon bewiesen, Fjella."

„Und was, wenn ich nicht stark genug bin?" fragte ich, meine Stimme leise.

Jasper lächelte leicht. „Dann stützt du dich auf die, die dich umgeben. Das ist der Sinn einer Familie."

Seine Worte ließen mich nachdenklich zurück, doch sie gaben mir auch etwas Trost.

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In den frühen Morgenstunden erhielt Alice eine Vision. Sie sah Demetri, wie er in einem alten Gebäude mit Aro sprach. Ihre Augen öffneten sich abrupt, und sie sah uns an.

„Er ist nah dran," sagte sie atemlos. „Aber Aro beginnt, Verdacht zu schöpfen. Wir müssen bereit sein - alles kann sehr schnell eskalieren."

Alle sprangen auf, die Spannung war fast greifbar. Dies war der Moment, auf den wir uns vorbereitet hatten.

Carlisle wandte sich an uns, sein Blick entschlossen. „Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Wir wissen, was wir zu verlieren haben - und was wir gewinnen können. Bleibt wachsam, bleibt zusammen. Wir schaffen das."

Die Worte hallten nach, während wir uns in Bewegung setzten. Der Sturm, der sich so lange aufgebaut hatte, war endlich hier. Und ich wusste, dass wir ihn nur gemeinsam überstehen konnten.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt