Kapitel 106: Neue Bekanntschaften

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Der Morgen war ruhig, die Luft erfüllt von dem sanften Rascheln der Blätter im Wind. Ich saß auf der Veranda und genoss die seltenen Momente der Stille, die ich so sehr zu schätzen gelernt hatte. Carlisle war in der Nähe, beschäftigt mit einem Buch, während Rosalie und Emmett im Garten über irgendetwas stritten, das vermutlich unwichtig war.

Dann hörte ich es – das leise Geräusch eines Autos, das sich unserem Haus näherte. Ich runzelte die Stirn. Besucher waren nicht ungewöhnlich, aber selten kamen sie unangekündigt.

„Erwartest du jemanden?“ fragte ich Carlisle, der den Kopf hob und ebenfalls lauschte.

„Nein“, sagte er und schloss das Buch. „Aber ich glaube, ich weiß, wer es ist.“

Ich stand auf, mein Herzschlag beschleunigte sich leicht. Es dauerte nicht lange, bis ich das silberne Auto sah, das die Auffahrt hinaufrollte. Als die Türen sich öffneten, stieg zuerst ein Mann aus – groß, mit bronzefarbenem Haar, dessen goldene Augen ein warmes Funkeln hatten. Neben ihm eine Frau mit langen braunen Haaren und einem Lächeln, das sowohl nervös als auch freudig wirkte. Doch es war die dritte Person, die meine Aufmerksamkeit völlig auf sich zog: ein Mädchen, kaum älter als ein Kind, aber mit einer Ausstrahlung, die unmöglich zu übersehen war.

„Edward, Bella“, begrüßte Carlisle sie mit einem breiten Lächeln. „Es ist schön, euch zu sehen. Und Renesmee, wie schön, dass du auch dabei bist.“

„Renesmee?“ murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu jemand anderem.

Carlisle wandte sich an mich, während die drei näherkamen. „Fjella, das ist Edward und Bella Cullen – und ihre Tochter Renesmee.“

Ich trat einen Schritt vor und musterte sie. Edward nickte mir höflich zu, seine Augen aufmerksam, als würde er jede meiner Bewegungen analysieren. Bella wirkte offener, fast neugierig, während Renesmee mich mit einem Blick musterte, der viel älter wirkte, als es ihr junges Gesicht vermuten ließ.

„Es ist schön, dich kennenzulernen, Fjella“, sagte Edward, seine Stimme glatt und höflich. „Carlisle hat viel von dir erzählt.“

„Freut mich, euch kennenzulernen“, erwiderte ich, versuchte jedoch, meinen Blick nicht zu lange auf Renesmee ruhen zu lassen. Etwas an ihr faszinierte mich – ihre Präsenz, ihre Anmut, aber auch die Wärme, die sie ausstrahlte.

„Ich habe so viel gehört“, sagte Bella mit einem leichten Lächeln. „Vor allem über das, was ihr mit den Volturi erreicht habt. Das ist beeindruckend.“

„Es war… ein gemeinsamer Kampf“, sagte ich und fühlte mich unter ihrem bewundernden Blick ein wenig unwohl.

Renesmee trat näher, und ich konnte nicht anders, als ihren Blick zu erwidern. Sie war außergewöhnlich – eine perfekte Mischung aus Edward und Bella, aber mit einer unverkennbaren Eigenheit, die sie einzigartig machte.

„Du bist Fjella?“ fragte sie, ihre Stimme weich, aber klar.

„Ja“, antwortete ich, neugierig, was sie sagen wollte.

„Ich habe von dir gehört“, sagte sie und lächelte ein wenig. „Alice hat mir von deiner Fähigkeit erzählt. Du kontrollierst den Wind, oder?“

„Ja, das tue ich“, sagte ich und spürte eine seltsame Wärme in ihrer Gegenwart.

Renesmee schien für einen Moment nachzudenken, dann streckte sie die Hand aus. „Kann ich es sehen?“

Ich blinzelte überrascht, dann sah ich zu Carlisle, der mir ein ermutigendes Nicken gab. Ich hob die Hand und ließ den Wind um uns herum tanzen. Es war nur eine kleine Brise, die Renesmees Locken bewegte und ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.

„Das ist wunderschön“, sagte sie leise, und ihre Begeisterung war so ehrlich, dass ich mich zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich entspannt fühlte.

„Sie hat recht“, sagte Bella und trat näher. „Du hast eine außergewöhnliche Gabe, Fjella.“

Ich nickte, unsicher, was ich sagen sollte. Doch in diesem Moment fühlte ich mich willkommen – als wäre ich wirklich Teil dieser Familie.

Der Tag verlief harmonisch. Edward, Bella und Renesmee verbrachten den Nachmittag bei uns, und ich lernte sie alle besser kennen. Edward war scharfsinnig und aufmerksam, während Bella eine ruhige Stärke ausstrahlte, die mich beeindruckte. Renesmee hingegen war wie ein Licht in der Dunkelheit – neugierig, mit einer Ausstrahlung, die jeden um sie herum zu beruhigen schien.

Als sie sich schließlich verabschiedeten, wusste ich, dass dieser Besuch mehr als nur eine Begrüßung gewesen war. Es war ein Schritt in eine neue Richtung – eine, die uns alle noch näher zusammenbrachte. Und während ich ihnen nachsah, wie sie davonfuhren, spürte ich, dass ich endlich angekommen war.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt