Kapitel 108: Halt mich fest

5 1 0
                                    

Die Sonne schien warm durch das Blätterdach, und die Vögel sangen eine leise Melodie, während Carlisle und ich Hand in Hand durch den Wald spazierten. Es war ein friedlicher Moment, einer dieser seltenen Augenblicke, in denen die Welt vollkommen im Einklang schien. Doch ich konnte spüren, dass Carlisle heute ruhiger war als sonst. Irgendetwas nagte an ihm, und ich wollte ihn nicht drängen, sondern ihm Raum geben, wenn er bereit war, zu sprechen.

Plötzlich blieb er stehen. Bevor ich mich umdrehen konnte, spürte ich seine Arme, die mich sanft von hinten umschlossen. Sein Griff war fest, als ob er Angst hätte, mich loszulassen, und sein Kopf senkte sich in mein Haar. Sein Atem streifte meine Haut, und ich hörte, wie er leise murmelte:

„Manchmal… habe ich diese Angst. Die Angst, dich zu verlieren. Genau wie damals bei Esme. Ich glaube, diese Angst wird mich nie ganz verlassen.“

Seine Worte trafen mich tief. Ich konnte die Trauer und den Schmerz in seiner Stimme spüren, und mein Herz zog sich zusammen. Ohne zu zögern, legte ich meine Hände auf seine, die um meine Taille lagen, und drückte sie sanft.

„Carlisle“, begann ich ruhig, „ich verstehe dich. Und ich will, dass du weißt, dass du, wenn diese Angst wiederkommt, einfach zu mir kommen kannst. Halt mich fest, so wie jetzt. Ich will für dich da sein, so wie du es immer für mich bist. Denn ich sehe, dass es dir hilft.“

Für einen Moment sagte er nichts, und ich spürte, wie er seinen Griff noch ein wenig verstärkte, als ob meine Worte ihm ein Stück Sicherheit zurückgaben. Schließlich drehte ich mich langsam zu ihm um, sah in seine warmen, goldenen Augen, die von Gefühlen durchzogen waren, die er sonst oft hinter seiner stoischen Fassade verbarg.

Ich legte meine Hände an seine Wangen und zog ihn sanft zu mir. Unsere Lippen trafen sich in einem zarten, beruhigenden Kuss, der all die unausgesprochenen Worte zwischen uns übermittelte. Ich hielt ihn ganz fest, und er tat das Gleiche, als ob wir uns gegenseitig vor der Welt abschirmen wollten.

Die Welt um uns herum schien stillzustehen. Es gab nur uns beide, vereint in diesem Moment der Nähe und des Verstehens.

Nach einer Weile lösten wir uns langsam voneinander, und ich konnte sehen, dass sich etwas in ihm entspannt hatte. Ein sanftes Lächeln spielte auf seinen Lippen, und ich wusste, dass es ihm besser ging.

„Danke, Fjella“, flüsterte er leise, bevor er meine Hand nahm. „Lass uns weitergehen.“

Wir setzten unseren Spaziergang fort, und die Stille zwischen uns war nicht bedrückend, sondern voller Einvernehmen. Irgendwann erreichten wir den Rand des Waldes, wo Jake und sein Rudel auf uns warteten.

„Hey, ihr zwei Turteltauben!“ rief Jake grinsend, während er uns entgegenkam. Seine Augen blitzten schelmisch, und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

„Hast du nichts Besseres zu tun, als uns zu beobachten?“ fragte ich neckend.

Jake zuckte die Schultern. „Nicht wirklich. Sam und sein Rudel sind auch da. Dachte, es wäre nett, mal alle zusammenzubringen.“

Wir verbrachten einige Zeit mit ihnen, redeten über dies und das, und ich konnte sehen, wie Carlisle ebenfalls aufblühte. Es tat ihm gut, Zeit mit den anderen zu verbringen, sich abzulenken und zu lachen. Jake und Sam hatten eine besondere Art, selbst die schwersten Themen leicht erscheinen zu lassen.

Als die Sonne begann, sich dem Horizont zu neigen, verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Heimweg. Die Ruhe des Waldes umfing uns erneut, doch diesmal fühlte sie sich anders an – voller Hoffnung und Zuversicht.

Carlisle drückte meine Hand, und ich sah zu ihm auf. Seine Augen strahlten, und ich wusste, dass wir, egal welche Herausforderungen noch vor uns lagen, immer einen Weg finden würden, gemeinsam weiterzugehen.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt