Ich gehe vor die Hunde

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Als ich am nächsten Morgen aufstand, saß Skuld schon in der Küche und rührte in ihrem Kaffee. "Wie ich dieses Getränk vermisst habe." Sie strahlte mich an, anscheinend verspürte sie keine Müdigkeit. Mussten Götter überhaupt schlafen? Gähnend setzte ich mich zu ihr und fing an in meinem Tee zu rühren, ich verabscheute Kaffee. "Warum muss ich eigentlich so früh los, ich bin todmüde!", fragte ich. "Du weißt, wenn ich es dir sage, könnte es nicht mehr passieren! Aber du solltest jetzt los!", befahl sie und scheuchte mich aus meiner Wohnung. "Und geht zu Fuß!", rief sie mir noch hinterher, dann knallte sie die Tür zu. Also lief ich los. Ich war erst einmal zur Arbeit gegangen, an meinen ersten Arbeitstag, an dem ich aus unerfindlichen Gründen weder ein Taxi, noch die Ubahn genommen hatte, doch ich erinnerte mich noch an den Weg. Wenn ich was in den vielen Kerkern lehrte, dann waren es Orientierung, Misstrauen und Verteidigung.

In den Straßen herrschte schon stetiger Betrieb, die ersten gingen zur Arbeit, und andere gingen grade nach Hause. Ein paar Müllmänner schreien sich an und dein Penner lag schier tot am Straßenrand. Ein stinknormaler Morgen in New York. Ich bog um eine Ecke, erreichte eine Haubstraße und passierte einige dunkle Gassen, bis ich in eine hinein gezogen wurde. Ich tat nichts, ich hatte so was erwartet, als ich zu Fuß los geschickt wurde. Dort stand ich einem... merkwürdigen Wesen gegenüber. Halb Wolf halb Mensch, wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, dass es ein Wehrwolf war, doch es war jemand anderes. "Fenrir!", rief ich aus. Er war mich mal besuchen, als ich in Askard war. "Zira, du willst Kräfte?", grunzte er. "Ja, kannst du mir welche geben?", antwortete ich. "Ja! Versprechen du mir was?", erwiderte er. "Was?" "Du sollst zeigen Göttern sie sind nicht die Besten!" "Wollte ich so wie so", antwortete ich. Wenn ich einen Alten Bekannten treffe muss ich mich entschieden. Schoss es mir durch den Kopf, doch es war zu spät noch etwas zu sagen, Fenrir schlug seine Zähne in meine Seite. Ich schrie vor schmerzen auf, er lies nicht los, sondern biss noch bester zu. Plötzlich passierte etwas unfassbares, er schien sich aufzulösen, er floss in mich hinein! "Was machst du da?", rief ich geschockt, doch er bewegte sich noch nicht mal. Er wurde immer weniger, komischerweise fühlte es sich fast angenehm an, so als ob man todkrank ist, und einen endlich die rettende Medizin gespritzt wird. Auch aus dem vorherigen schmerz an der bissstelle, war mittlerweile nur noch ein leichter Druck geworden. "Zeigen ihnen, dass auch andere was können", sagte Fenrirs Stimme in meinen Kopf. Dann verschwanden sowohl der Druck, als auch das angenehme Gefühl. Ein Gefühl der Ausgelaugtheit ersetzte diese. Ich lies mich auf den dreckigen Boden nieder und belastete meine Seite, sie war heil, noch nicht einmal ein kleiner Kratzer. Erstaunt zog ich meine Bluse aus dem Rock und begutachtete die Haut. Sie war von einem Muster bedeckt, es erinnerte an Hunde, oder Katzen, oder beides, man konnte alles darin sehen. Dieses Tatoo war Fenrir. "Danke Fenrir", sagte ich ins nichts, steckte meine Bluse zurück in den Rock und verließ schnellstmöglich die Gasse. Mit den Kräften, von denen Fenrir geredet hatte, würde ich mich später beschäftigen.

Als ich wieder zu Hause ankam, war Skuld verschwunden. War klar, dachte ich und räumte die dreckigen Kaffeetassen weg, die überall in der Wohnung verteilt waren. Nervige Götter mit dieser Vorliebe für Kaffee. Die Tassen waren wirklich überall, nicht nur auf Tischen oder auf dem Boden. Ich bemerkte eine, oben auf meinem Kleiderschrank, wie war die dort hineingekommen? Ich versuchte an sie ranzukommen, doch war einfach zu klein. "Komm runter, Tasse", sagte ich zur Tasse, ohne eine Reaktion zu erwarten. Also quietschte ich begeistert auf, als die Tasse wie von zauberhand runterflog und sanft im Geschirrspüler in der Küche landete. "Das war heftig", sprach ich mit mir selbst. Die restlichen Tassen landeten nur in Sekunden neben den Anderen. "Was zur Hölle?", murmelte ich. Nur mit der Kraft meiner Gedanken fing alles an zu schweben, selbst meine Couch flog fast einen halben Meter über den Boden. Ein Lachen durchdrang das gleichmäßige rauschen von Autos auf der Straße. Alle Möbel knallten synchron auf den Boden. "Und du kannst noch viel mehr", lachte der lieblingsfeind der Avengers.

Mehr oder weniger allein (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt