Your Voice in My Head (H.S.)

The Kickback

__How do you look at someone you love and tell yourself it's time to walk away?__

15. Juli 2014

Harry:

Erwischt zu werden hat sich noch nie so erniedrigend angefühlt, wie in diesem Augenblick. Ich stehe da, wie erdolcht von den stechenden drei Augenpaaren, die sich unbarmherzig in unsere verschlungene Gestalt bohren.

Und trotzdem kann ich nicht von Alaska wegtreten. -Keinen gebürtigen Abstand zwischen uns bringen. Denn bei Gott, könnte ich die letzten paar Minuten zurückspulen, ich würde nichts anders machen. Nichts ungeschehen machen, nur um diese peinliche Situation zu vermeiden. Ich könnte diesen Augenblick mit ihr nicht eintauschen, egal was für Konsequenzen er hat.

Aber natürlich wird es Konsequenzen geben. Trotzem macht mir Eileens starrer Gesichtsausdruck keine Angst.

Ich blicke stattdessen zu Alaska. Ihr Gesichtsausdruck ist ungerührt, wie stilles Wasser. Sie sieht aus, als würde sie die Anwesenheit der anderen überhaupt nicht interessieren, ja sogar vollkommen kalt lassen. Aber dann sehe ich, wie ihre Unterlippe zittert. Ein winziges Zeichen der Unsicherheit.

Sie presst den Mund zusammen, um es zu verbergen. Und auf einmal tut es mir leid. Nicht der Kuss, oder dass ich mich nach ihren Berührungen verzehrte. Nein, es tut mir leid, dass ich ihr mit meinem Arschlochverhalten ein schlechtes Gewissen gemacht habe. Dass ich diesen Kuss absichtlich provoziert und mich eingemischt habe und somit unser kleines Geheimnis an die Öffentlichkeit gebracht habe. Dass es nun nicht mehr süß, sondern bitter in meinem Mund schmeckt.

Und dann geht auf einmal alles ganz schnell. „Mr. Styles.", mit einer auffordernden Handbewegung beordert mich Davenport schroff von den anderen weg, zu einer halbwegs ruhigen Nische im Toilettenbereich. Weg von Alaska, die wir wie ein verlorenes Kind zwischen Niall und Zayn, die sie weiterhin mit ihren Blicken erdolchen, zurücklassen.

Ich starre sie immer noch an, als Eileen mit ihrer Moralpredigt beginnt: „Was um Himmels Willen fällt Ihnen ein, Harry?", zischt sie mir ins Ohr und als ich ihren heißen Atem auf meiner Haut spüre, zucke ich zusammen. Er ist wie das Feuer eines Drachen. Eine falsche Bewegung und sie wird alles um uns herum in ein Meer aus Flammen und Rauch verwandeln und somit die Welt, wie wir sie kannten, vollkommen vernichten. Manchmal vergesse ich, wie viel Macht sie über uns hat.

„Ich... es ist nicht ihre Schuld, okay? Ich war... Ich bin betrunken, Eileen, okay?", setze ich hastig zu einer Erklärung an, aber ich werde unterbrochen. Ich bin nicht mal sicher, ob sie mir überhaupt zuhört. „Es spielt keine Rolle, wessen Schuld es war. Diesmal nicht.", mit diesen Worten erhebt sich Eileens Stimme zu einem letzten, frustrierten Schrei, bevor sie gefährlich ruhig wird.

„Ich habe Ihnen genug leere Drohungen gegeben, die scheinbar alle nichts brachten. Sie wussten genau, was passieren könnte und haben dennoch immer weiter gemacht. Doch nun ist das Fass endgültig übergelaufen, Mr. Styles.", mahnend hebt sie ihren dürren Zeigefinger und fuchtelt damit unheilverkündend vor meinem Gesicht herum. Ob sie es genießt, das zu tun?

„Hören Sie, Davenport: Wir sind alle erwachsene Menschen, okay? Solange es für die Zuschauer unserer kleinen Lügengeschichte so aussieht, als wären Heaven und Zayn ein Paar, kann es hinter den Kulissen doch anders ablaufen, nicht wahr? Was kümmert es Modest, mit wem sich Heaven in ihrer Freizeit trifft?"

„Was es Modest kümmert? Sind Sie noch bei Sinnen, Styles? Selbst, wenn Sie ihre kleine Laison noch so geheim halten würden, wären Ihre Vorgestzten alles andere als wohlgestimmt. Doch das ist genau das Problem: Sie halten es nicht geheim! Genau genommen arbeitet Heaven gerade und was machen Sie? Tauschen vor einer öffentlichen Toilette, bei einer öffentlichen Veranstaltung Ihren Speichel aus.", redet sich Eileen in Rage. Sie bemüht sich, ihre Wut unter Kontrolle zu halten und die Worte, die sie mir um die Ohren knallt im Flüsterton über die Lippen zu bringen, doch sie scheitert kläglich.