Kapitel 10 - Manchmal ist still sein besser als schreien

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Ein einziger Mensch kann dich vollkommen verändern. Du kannst auf die Meinungen anderer scheißen, aber die des einen Menschen wird dir nie egal sein...

Harry's POV
Es klingelte. Endlich, der Tag war rum... Nur jetzt muss ich mit dem scheiß Bus nach Hause, weil Onkel Louis mit seinem Auto zur Klinik gefahren ist. Genervt stellte ich mich an die Bushaltestelle und stöpselte mir Kopfhörer in die Ohren. Ich wuschelte durch meine Haare und betrachtete den dreckigen Boden vor meinen Füßen. "Häääääärrryyyyy!", rief eine Stimme. Genervt schaute ich auf und schaute in das Gesicht von Samantha. Oahh, was will die denn? "Ja?", fragte ich seufzend und nahm einen Kopfhörer aus meinem Ohr. "Ich wollte noch einmal mit dir über Annabell reden.", sagte sie und spielte währenddessen mit ihren Haaren. "Du glaubst jetzt bestimmt ich sei die Böse, aber das bin ich nicht. Annabell ist ein verlogener Freak. Seit dem ihr Dad tot ist, heult sie nur herum und...", ratterte sie mit ihrer nervigen Stimme herunter. "Halt deine Fresse.", sagte ich wütend. Sie hat nicht das Recht so über Annabell zu reden. "Weißt du eigentlich, wie es ist, jemanden wichtigen in deinem Leben zu verlieren? Nein! Also lass sie in Ruhe.", sagte ich wütend und ließ sie stehen. Schnell stieg ich in meinen Bus ein und lauschte der Musik aus meinem IPOD. Die regt mich so auf! Was will die eigentlich mit ihrem Verhalten bewirken? Ich fand sie von Anfang an unsympathisch. Warum? Ich weiß es nicht. Vor einer Woche wäre sie noch mein Beuteschema gewesen. Nachdenklich schaute ich hinaus. Was ist nur los mit mir? Onkel Louis ist schuld! Er hat immer guten Einfluss auf mich, obwohl das ja eigentlich nicht schlecht ist. Und Annabell? Bei ihr verhalte ich mich auch ganz anders... Sobald ich ihr in die Augen sehe, bin ich anders und ich will auch anders sein, FÜR SIE... Mein Bus fuhr in die Straße, in der Onkel Louis lebt. Schnell drückte ich den roten Stopp-Knopf und begab mich zur Tür. Der Bus kam zum Stehen und ich versuchte mich zu beeilen.
Zehn Meter vor Onkel Louis Einfahrt blieb ich abrupt stehen. Ein Auto stand auf seiner Einfahrt. Gemma's Auto... Mir blieb die Luft weg. Nein, was macht sie hier? Sie wird mir nur vorwerfen, wie scheiße ich bin. Ich drehte mich um und ging einfach weg. Ich liebe Gemma. Sie ist meine Schwester und ich tue alles für sie, aber ich hasse es, wenn sie mir ständig meine Fehler vorhält. Es reicht schon, wenn Mum das immer tut. "Na na na Harry, wo willst du hin?", fragte mich Onkel Louis. Irritiert schaute ich zur Straße, wo er hielt und die Scheibe heruntergefahren hatte. "Weg.", murmelte ich. "Lass Gemma da jetzt nicht stehen.", sagte Louis ernst. "Woher?", fragte ich verwirrt. "Sie hat mich angerufen Harry und ich hab eher Feierabend gemacht, weil ich dich kenne, Harry. Ich wusste, du würdest, wenn du ihr Auto siehst, abhauen. Eigentlich wollte ich dich von der Schule abholen, aber du warst schon weg.", erklärte er und schlug die Beifahrertür auf. "Komm, nur ein Gespräch, Harry. Bitte.", flehte er. Seufzend stieg ich ein. Onkel Louis schafft es immer mich weich zu kriegen... Wie ich das hasse! Er fuhr auf die Einfahrt herauf und schaffte es geschickt an Gemma's Auto vorbei in die Garage zu fahren. Genervt stieg ich aus und schlug die Tür mit voller Wucht zu. "Hey!", schrie Onkel Louis wütend. "Lass meinen Range Rover heil!", sagte er ernst. "Entschuldigung.", murmelte ich und ging hinein. Ich will nicht... Kann ich nicht einfach abhauen? Aber ich hab Louis gesagt, dass ich mit ihr reden werde... "Harry Styles.", sagte Gemma und kam auf mich zu. Sie grinste übertrieben. Falsch... Als sie vor mir stand, holte sie plötzlich aus und verpasste mir eine heftige Ohrfeige. Ich verzog mein Gesicht und hielt meine Hand an meine pulsierende Wange. "Gemma.", sagte Louis entrüstet. Doch das schien Gemma nicht zu interessieren. Sie funkelte mich böse an. "Was fällt dir eigentlich ein Mum's Freund zu verprügeln?! He, was ist nur falsch mit dir, verdammt? Für die Schule tust du nichts. Du kiffst und trinkst, scheißt auf alle und fühlst dich wie ein Gott, aber das bist du nicht Harry. Du bist ein kleines Stück Scheiße!", schrie sie wütend. Ich schaute sie an. Onkel Louis guckte Gemma nur fassungslos an. Ich atmete einmal aus und einmal ein. Dann lief ich einfach an Gemma vorbei. Ich werde jetzt nicht schreien! Harry, bleib ruhig! "Harry bleib gefälligst hier! Du kannst nicht immer nur vor deinen Problemen weglaufen, verdammt!", schrie sie mir hinterher. Ich ging ins Gästezimmer, das seit einer Woche mein Zimmer war und verriegelte die Tür. Ich machte wieder Musik an und legte mich auf mein Bett. Ich schaute an die Decke. Im Hintergrund nahm ich nur schwach das Klopfen und Geschrei meiner Schwester war. Es ist mir egal... Soll sie doch urteilen! Ich kann meine Vergangenheit nicht ändern und ich bereue es nicht. Ich kramte in meiner Hosentasche nach meinem IPOD und stieß dabei auf einen Zettel. Irritiert setzte ich mich auf und öffnete den pinken kleinen Notizzettel. Annabell... Sofort bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Wie es ihr wohl geht? Sofort schnappte ich mein Handy und schrieb sie an:
Geht es dir besser? ,Harry
Ich legte mein Handy neben mich und lauschte dem Song. I've been roaming around. Always looking down at all I see. Painted faces, fill the places I can't reach. You know that I could use somebody. Sang ich gedanklich mit. Plötzlich leuchtete mein Handy auf.
Nicht wirklich...
Hab ich mir gedacht... Aber wie soll es ihr auch gehen? Sie hat vor einer Woche ihren Dad verloren... Sie verdient das nicht. Schnell begann ich ihr zu antworten:
Kann ich irgendetwas tun, damit es dir besser geht?
Ich machte meinen IPOD aus und wartete auf ihre Nachricht.
Es dauerte nicht lange, da leuchtete mein Handy auf. Ob ich das Gefühl kenne zu frieren, obwohl es warm ist? Ja, eigentlich kenne ich es sogar ganz gut. Also ist ihr kalt... Deswegen zittert sie wahrscheinlich... Ich muss sie ablenken. So kann es ja nicht weitergehen... Nachhilfe? Wir müssen ja nicht die ganze Zeit lernen, außerdem kann ich sie dann besser kennenlernen...
Schnell antwortete ich:
Nur zu gut :(
Andere Frage, wollen wir heute Mathe lernen, um dich etwas abzulenken? :)
Ungeduldig wartete ich auf ihre Antwort. Bitte lass sie ja schreiben...
Nach zwei Minuten war geklärt, dass ich zu ihr gehen würde. Ich lächelte, zog mir einen Hoodie über und stieg aus dem Fenster. Durch den Garten verschwand ich zur Straße. Zum Glück habe ich mich raus geschmuggelt, Gemma ist immer noch da... Ich lief die Straße herunter und dann in die Nebenstraße. Blütenweg 10... Ich stand vor einem kleinen Haus. Das war wirklich nicht schwer zu finden und vor allem es ist gerade mal gut 200m von Onkel Louis entfernt. Etwas nervös klingelte ich. Eine Frau öffnete die Tür. Verwirrt schaute sie mich an. "Ich bin Harry Styles, ein Schulkamerade von Annabell. Kann ich zu ihr?", stellte ich mich vor und reichte ihr die Hand. Etwas überrumpelt reichte sie mir ebenfalls die Hand. "Maura Thompson.", sagte sie höflich und ließ mich eintreten. "Sie ist in ihrem Zimmer. Die Treppe hinauf und erste Tür links.", erklärte sie schnell, schloss die Tür hinter mir und lief gehetzt weg. "Danke, Frau Thompson.", rief ich ihr hinterher. "Keine Ursache.", rief sie und schloss die Tür. Also Treppe hinauf und erste Tür links... Ich lief hinauf und öffnete die Tür. Oh Gott wie süß... Ich stand in einem roten Zimmer. An den Wänden hingen Poster von FC Bayern München und alles war sehr ordentlich. Doch was mir ins Auge fiel, war Annabell. Sie saß in einer Decke eingekuschelt schlafend auf ihrer Fensterbank. Ich musste sofort lächeln. Sie ist so unglaublich süß. Leise schloss ich die Tür und lief auf sie zu. Ihre Haare fielen ihr leicht ins Gesicht und in ihrem Arm war ein Teddy. Ich schmunzelte. Sie sah so süß aus. Zaghaft hob ich sie hoch und trug sie zu ihrem großen Bett. Sie kuschelte sich an meine Brust und fast wäre ihr Teddy herunter gefallen. Schnell und zu gleich sanft legte ich sie ab und deckte sie zu. Plötzlich ergriff sie meine Hand. "Nicht gehen.", nuschelte sie. Schnell zog ich meine Schuhe aus und machte es mir neben ihr gemütlich. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und kuschelte sich an mich. Mein Lächeln auf meinen Lippen wollte gar nicht mehr verschwinden. Sanft legte ich meinen Arm um sie. Dieses Mädchen macht mich noch verrückt...

(Der Song, den Harry hört: Kings of Leon - Use somebody)

Do you rescue me? (Harry ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt