Urteil

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Beca

Chloe sitz mir gegenüber im Wartesaal des Gerichtsgebäude. Zusammen warten wir das wir aufgerufen werden um gegen meinen Vergewaltiger auszusagen. Außer uns sind nur ein paar Andere da, die mit uns als Geißel gehalten worden sind, aber die waren alle schon dran.
"Chloe Beale." Eine Stimme ertönt durch den Lautsprecher und Chloe löst sich von mir um in den Gerichtssaal zu gehen. Am liebsten hätte ich alles schon hinter mir oder gar nicht erst vor mir. Er wird sehen das ich schwanger bin und es wird mehr als ein Triumph für ihn sein mich so zu sehen, aber ich darf keine Schwäche zeigen dann wird es gehen. Hoffentlich.
Eine ganze Weile ist es still dann öffnet sich die Tür, Chloe kommt raus und ehe sie etwas sagen kann werde ich aufgerufen.
Im Vorbeigehen hält mich Chloe am Arm fest und flüstert mir ins Ohr: "Stark bleiben Beca. Du schaffst das."
Einen Schritt vor den nächsten setze ich, um den Drang wegzulaufen zu unterdrücken.
Ich versuche ihn nicht anzuschauen und setze mich einfach in die Mitte des Saals. Soweit so gut, nur nicht den Blick zu ihm wenden. Sein Gesicht konnte ich damals nicht erkennen und wenn ich es jetzt tue, wird es mich wieder komplett zurück werfen. Der Richter erklärt mir was ich zu tun habe und im Falle einer Falschaussage zur Rechenschaft gezogen werden kann und beginnt dann mit der Verhandlung.
"Nun gut. Sie sind Beca Mitchell, zwanzig Jahre alt und Studentin an der Barden Universität, ist das korrekt?"
"Ja sir."
"Also. Ich bitte sie uns das Geschehene genau zu schildern."
Für einen minimalen Augenblick gehe ich in mich hinein und versuche mir alles ins Gedächtnis zu rufen, auch wenn es noch so schmerzvoll ist, dann fange ich an.
"Nun, meine Freundinnen und ich waren gerade in der Aula als plötzlich mehrere bewaffnete Männer das Gebäude stürmten und uns zwangen zu bleiben wo wir waren. Wir mussten alle ganz still sein, was auch nicht sonderlich schwer war, jedenfalls kam einer von ihnen auf mich zu." In dem Moment wendet sich mein Blick automatisch zur Seite und ich sehe ihn zum ersten Mal komplett. Er hat blondes Haar, schmale Lippen, eine hakenförmige Nase und blaue Augen die ich aber schon vorher kannte. Er starrt mich einfach nur an während ich fortfahre. "Wie gesagt kam er auf uns zu und zwang mich mit ihm zu kommen sonst würde er meine Freundin töten, also hab ich ihn begleitet. Er hat mich gezwungen mich auszuziehen und dann hat er mich sexuell missbraucht..." Die Tränen fließen nur so aus mir heraus und mein ganzer Körper zittert unkontrolliert trotzdem zwinge ich mich den Blick gerade zu halten.
"Vielen Dank. Das war es fürs erste. Das Gericht wird sich nun zurück ziehen um ein Plädoyer zu halten, wir rufen sie dann wieder zu uns sobald wir ein Urteil verkünden können."
Während ich den Raum verlassen haftet sein Blick immer noch auf mir und ich würde am liebsten kotzen.
Sobald die Tür aufgeht rennt Chloe auf mich zu uns nimmt mich beschützend in den Arm.
"Wir haben gehört das sie sich jetzt beraten werden. Lass uns doch hoch in die Cafeteria. Du hast bestimmt hunger."
Chloe bestellt sich eine Brezel und mir ein Sandwiche aber ich bekomme kaum einen Bissen runter so aufgewühlt bin ich. Währe Chloe nicht hier wäre ich wahrscheinlich schon längst abgedreht, sie ist einfach meine innere Ruhe egal in welcher Hinsicht oder Situation.
Nach weiteren zwanzig Minuten kehren wir in den Saal zurück um uns das Urteil anzuhören.
Der Richter erhebt sich und beginnt.
"Das Gericht hat sich beraten und Ost zu einem Entschluss gekommen. Das Urteil lautet zehn Jahre in Haft wegen Körperverletzung und sexueller Gewalt gegen Mitmenschen."
Während ich erleichtert aufatme spannt sich Chloe neben mir sichtlich an. Nachdem die Verhandlung beendet wird und wir draußen sind, lässt sie die Bombe platzen. "Zehn Jahre? Nur zehn läppische Jahre? Das kann doch nicht deren ernst sein oder? Der sollte lebenslänglich sitzen für das was er getan hat!"
Ich kann sie verstehen aber sie muss auch meine Lage verstehen.
"Ich weiß ja was du meinst aber so ist es doch jetzt erst mal gut. Für mich ist es einfach nur wie innerer Frieden. Jetzt brauche ich keine Panik mehr davor zu haben das er mich irgendwie in die Finger bekommt oder so."
Sie schnaubt nur. Sie weiß ganz genau das es nichts bringt weiter zu maulen und lässt es sein. Nun bin ich dran sie zu beruhigen. Wird auch höchste Zeit, dass ich mich auch mal um sie kümmere und nicht nur umgekehrt.


Hier ist es endlich das neue Kapitel. Leider War die ersten Version viel besser aber mein Handy hat es einfach gelöscht -.-
Naja kann man nix machen.
LG Annixana

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