Kapitel 1

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Ich ging durch die Hintertür in das Haus meiner besten Freundin Amy. Ich wusste das sie immer auf aufdrücken war und Amy wusste, dass ich so oder so nicht klingeln würde. Ihr Bruder Ben lag auf dem Sofa und sah sich einen Film im Fernseher an.

„Morgen J" murmelte er, während ich mich beeilte um das Bild nicht allzu lang zu verdecken. Ben war vier Jahre älter als Amy und ich und war Student. Momentan waren aber Sommerferien und für ihn Semesterferien. Danach würden Amy und ich in die Oberstufe gehen, neu auf eine andere Schule kommen und neue Leute kennenlernen. Ich lief hoch ins Amys Zimmer und sah mich um. Sie war nicht da. Es passierte mir öfter mal das ich einfach bei ihr auftauchte obwohl sie nicht da war. Ich schnappte mir eine von ihren Jacken und verzog mich nach unten zu Ben auf das Sofa.

„Wo ist Amy?" fragte ich ihn und er zuckte bloß mit den Schultern. Keine zwei Minuten später kam sie rein. Sie roch nach irgendwelchem Aftershave und hatte eine Jacke an die ihr nicht gehörte und ich musste das wissen, denn ich wohnte praktisch bei ihr. Sie grinste bloß und ich wusste sofort was war. Sie war bei Finn, ihrem Schwarm gewesen.

Amy stand schon seit der 8. Klasse auf Finn, aber er war nie an ihr interessiert gewesen, hatte ihr immer andere Mädchen vorgezogen, dabei war Amy ein echt hübsches Mädchen. Sie hatte etwa schulterlange braune Haare und dunkelbraune, fast schwarze Augen, die von vollen Wimpern umrahmt waren. Außerdem war sie groß und athletisch. Hatte lange Beine und eine weibliche Figur. Amy konnte wirklich jeden haben, aber sie hatte sich schon damals nur für den aschblonden, ein halbes Jahr jüngeren Finn interessiert. Wenn man ihn ansah, dann dachte man an einen schüchternen, zurückhaltenden Jungen, aber er war das genaue Gegenteil, wenn Finn auf eine Party kam, dann ging es erst richtig los.

Ich war nicht so groß wie Amy, auch hatte ich hüftlange, hellbraune, fast blonde Haare, die aber einen sehr klaren Ton hatten und nicht so ein Straßenköterblond und kein braun. Wenn wir auf Partys gingen hingen alle Jungs an Amys Lippen, sie starrten sie an, als wäre sie das achte Weltwunder.

„Ich mach uns mal was zu essen" teilte ich den anderen beiden mit, während ich in die Küche ging um mir die Zutaten zusammen zu suchen. Ich machte Crêpe für alle und stellte alles auf den Tisch. Amy grinste nach wie vor als hätte sie irgendwas genommen und Ben sah mich an. Wartet wieso sah Ben mich an? Egal, ignoriere es einfach.

„Leute, essen fertig." sagte ich kurz und beide sprangen auf und man konnte es schon fast sprinten nennen an den Tisch.

„Das schmeckt super, J" schmatze Amy. Sie nannte mich seit wir uns kannten J. Das waren heute auf den Tag genau 13 Jahre.

„Hey, Ems, wir kennen uns heute auf den Tag genau 13 Jahre" grinste ich sie an. Amy grinste ebenfalls, Ben stöhnte genervt.

„Wieso zur Hölle ist euch das so wichtig?" fragte er, wir wusste beide das er darauf keine Antwort wollte. Wir aßen zu Ende und Ben räumte alles in die Spülmaschine.

„Wo sind eure Eltern?" fragte ich die beiden.

„Auf Geschäftsreise, glaube ich zumindest." erwiderte Ben. Die Klingel ging und Ben stand auf um die Tür zu öffnen.

„J, ist für dich." murrte er bloß genervt. Vor der Tür stand mein Bruder.

„Julaine, unsere Eltern fragen sich wo du bist." sagte er in einem zickigen Ton zu mir.

„J. Nenn mich einfach J. Unsere Eltern könnten zur Abwechslung ja mal ihr Hirn einschalten, dann wüssten sie wo ich bin." den zweiten Teil sagte ich in einem zuckersüßen, aber höchst ironisch gemeintem Ton.

„Glaub mir, wenn du heim kommst, dann kannst du dich auf was gefasst machen." keifte er mich leise an, so dass nur ich es hören konnte und ging.

Chaos, oder auch mein Leben genannt...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt