,,Aufstehen! Sofort!" Hallte eine Stimme durch den Raum. Ich sah verschlafen und mit einem Müden Gesichtsausdruck auf die Uhr die über der Tür hing. Ich konnte so gerade noch erkennen, dass es ungefähr 6:00 Uhr sein musste. Als ich mit meinem Blick zurück zur Tür schwankte war die Frau gerade dabei den Rückzug anzutreten. Doch sie blieb stehen drehte sich nochmal um und kam mit stampfenden Schritten auf mein Bett zu. Sie meinte aber nicht mich sie muss wohl das Mädchen unter mir gemeint haben. Malina war 8 und gerade erst eingeliefert worden. Anscheinend hatte sie die Stimme von Frau Siegel überhört. Das wird ein Donnerwetter geben ich sah zu Anja rüber, sie schlief auch oben allerdings ein Bett weiter als ich. Ich schaute sie mit einem fragenden Gesichtsausdruck an. Sie antwortete nur mit einem Schulter zucken und legte ihre Hände auf ihre Schulter als wollte sie andeuten, dass Sie schlief. Ich hatte nicht viel Zeit um über Anja's Geste nachzudenken denn wenige Sekunden später halte wieder ein Gebrülle durch den Raum. Als Frau Siegel fertig war mit ihrem Gemecker war es ganz ruhig im Zimmer. Niemand traute sich auch nur laut auszuatmen. Die Erzieherin machte auf dem Absatz kehrt und rief im Rausgehen nur noch ,,In einer halben Stunde gibt's Frühstück!"
Da ich so damit beschäftigt war dem Rumgemecker von Frau Siegel zu zuhören hatte ich an diesem Morgen noch keinen einzigen Blick aus dem Fenster geworfen.
Eigentlich war unser Ausblick ja ganz schön man sah ein Feld und die Sonne die hinter einem Berg jeden Morgen aufging. Man sah eine Straße über die der Bauer jeden Morgen und jeden Abend seine Kühe auf die Weide führte und wieder zurück in den Stall. Wie gesagt Eigentlich ganz schön wenn da diese vier Eisenstangen nicht wären. Ihr fragt euch sicher wo ich bin. Ich bin in einem Jugendhof. Nein nicht so einer wie die aus der Nazi Zeit sondern einer aus dem 21. Jahrhundert. Wie und warum ich hier hingekommen bin? Ich bin ein Waisenkind keinen Vater, keine Mutter und sonstige Verwandte wollten nichts von mir wissen. Na klar ihr fragt euch jetzt warum ich dann direkt in so eine Höhle verfrachtet werde. Das war so.
Als ich aus dem Kinder-und Jugendheim von meinen "Eltern" ,alias versnobten Monstern, abgeholt wurde sind wir zu deren Haus gefahren es war groß und bestimmt ziemlich teuer. Die beiden Alten hatten noch einen Sohn ungefähr in meinem Alter. Ich dachte mir es könnte ganz cool werden mit einem gleich alten Kerl aber nichts da. Der Typ war eine reine Nervensäge, Petze und dazu auch noch eitel und arrogant. Als ich genug von dem ganzen Kram in diesem Schicki-Micki Haus hatte habe ich eben meine sieben Sachen gepackt und bin gegangen. Nur leider ist diesem Arschloch von Stiefbruder am selben Abend noch aufgefallen, dass ich nicht unter meine Bettdecke liege. Übrigens keine Ahnung was er überhaupt in meinem Zimmer wollte. Noch in der selben Nacht hat mich die Polizei aufgegabelt und zurück in dieses Haus gebracht. Ich habe dann noch drei vier mal versucht mich von dort zu verziehen aber vergeblich. Als ich dann zum letzten mal dort abgehauen bin habe ich es tatsächlich ziemlich weit geschafft. Doch dann wollte ich in einem Laden mir nur etwas zu trinken klauen, da ich ja kein Taschengeld besaß, und wie konnte es auch anders sein stieß mich eine Frau an und die Flasche rutschte unter meiner Jacke weg und direkt vor die Füße eines Angestellten. Ich wurde in das Büro des Chefs gebracht wo ich mir erstmal eine Moral Predigt über Regeln und Vorschriften anhören musste. Nicht mal zehn Minuten später standen auch schon die Herren von der Polizei auf der Matte. Sie brachten mich aufs Revier und ganz zufällig war da ein Polizist der aus der Gegend kamen wo meine Bonzen Tyrannen leben. Ich wurde wieder zum Haus zurück gebracht doch als Frau Bonzen Königin mich sah bekam sie wie die letzten zwei male einen kolerischen Anfall doch diesmal wollte sie mich einfach nicht ins Haus nehmen sie ließ mich nicht rein. Sie knallte die Tür zu und Herr Wachtmeister konnte so oft klingen wie er wollte es kam und kam niemand. Als er es dann aufgegeben hatte sind wir zum Revier zurück gefahren. Als er seinen Bullen Freunden erklärte wie die Lage aussah kam ich für eine Nacht in eine Zelle. Am nächsten Morgen führte man mich zu einem Transporter. In dem Transporter saßen nicht nur ich sondern noch eine Frau auf dem Beifahrersitz die sich hinter her als Frau Siegel entpuppte, ein Mann der bestimmt so breit war wie die Haustür im Bonzen Haus und noch drei andere Kinder. Ein Mädchen in meinem Alter und zwei Jungs. Einer älter und einer jünger als ich. Das Mädchen war dünn, sie hatte lange blonde, lockige Haare und zwei große grüne Augen. Sie war sehr hübsch bis auf diese Narben an ihrem Arm. Als wir da waren stand ich vor einem riesigen Gebäude. Es war grau und sah aus wie ein Würfel mit zu vielen Punkten. Die Punkte waren die Fenster sie waren alle nebeneinander, gleicher Abstand, gleiches Aussehen. Bloß, dass in den kleinen Fenstern kein Glas sondern vier Eisenstangen drin waren irritierte mich etwas. Man führte uns aus dem Wagen und brachte uns in das Gebäude hinein. Auch von innen war es grau mit alten Bildern von Leuten die vielleicht in der Zeit der Dinosaurier berühmt waren. Wir bekamen ein Paket in die Hand gedrückt. Mit einem grauen Schalfanzug, einer grauen Uniform die für Mädchen aus einem Rock und einer Bluse bestannt und grauer Bettwäsche. Dann brachte man uns auf ein Zimmer. Das Mädchen und mich auf eins und die beiden Jungs auf ein anderes.
Und so bin ich hier gelandet. Hier in diesem großen grauen Kasten.