Am nächsten Morgen traten alle ausgeschlafen und gut gelaunt zum Unterricht an. Maka schien ein klein wenig müde zu sein, da sie es laut eigener Aussage erst sehr schwer hatte, mit der Hexenseele in der Umgebung einzuschlafen, nachdem sie sich daran gewöhnt hatte ging es aber.
Der restliche Tag verlief ganz gewöhnlich: Unterricht, Aoris Training mit Crona, Kellnerjob von Minai, Fia und Hanako, gemeinsames Training des Chaos-Zimmers. Als es im Wohnheim dann wieder langsam auf die Nachtruhe zuging, löste Aori ihre Seelenprotektion auf und die vier gingen schlafen.
Oder auch nicht.
Minai wartete, bis die anderen drei eingeschlafen waren und schlich sich dann aus dem Zimmer. Aoris Schatten bemerkten das zwar, aber es war ihnen auch relativ egal. Minai schlüpfte gerade noch so durch die Eingangstür nach draußen, ohne von Eternal Feather bemerkt zu werden, die kurz darauf abschloss. Vor dem Wohnheim waren ein paar Beete und Grünflächen, auf einer von diesen stand ein großer Baum, unter den sich Minai legte und kurze Zeit später einschlief.
Als sie wieder aufwachte, fand sie sich erneut in der Hexenwelt wieder. Es war, als würde sich der erste Traum wiederholen. Sie sah Aori, rannte ihr nach, hatte sie fast erreicht, dann brach der Boden unter ihr weg und sie wurde von Aori grinsend beobachtet, als sie ins Nichts fiel. Erschrocken und frustriert wachte Minai unter dem Baum vor dem Wohnheim auf. Es war noch dunkel, also schlich sie sich durch ein offenes Kellerfenster wieder ins Wohnheim und legte sich dann mucksmäuschenstill wieder in ihr Bett. Alle anderen schliefen noch. Ebenfalls bemerkten sie am nächsten Morgen nicht, dass Minai weg gewesen wäre.
Diese Prozedur wiederholte sich dann noch einige Male, aber Minais Traum endete immer und immer wieder auf die selbe Weise, was sie nur noch mehr dazu anspornte, es nochmal zu versuchen. Mittlerweile war schon mehr als eine Woche vergangen und Minai schlich sich wieder aus ihrem Zimmer und legte sich nach draußen. Hätte sie irgendjemand gesehen, hätte der wohl als erstes gedacht, sie wäre ein Hund.
--Minais PoV--
Ich wachte erneut in dieser Version der Hexenwelt auf und rappelte mich langsam auf. Dieses Mal musste ich es einfach schaffen! Ich würde das nicht mehr länger zulassen! Ich musste Aori einfach erreichen! Schon sah ich sie um eine Ecke biegen und rannte auf sie zu.
„Nein, das wird wieder nichts bringen. Ich brauche einen anderen Weg!"
Ich sah mich irritiert um, denn der Weg geradeaus war die einzige Option. Rings um mich standen Hexen und starrten mich an.
„Ich habe wohl keine andere Wahl..." murmelte ich leise vor mich hin, als ich mich nach rechts drehte und auf die Wand aus Hexen zu rannte.
Sie rührten sich nicht vom Fleck, also verwandelte ich meine beiden Arme in scharfe Klingen und streckte sie vor mich hin. Mit enormer Geschwindigkeit lief ich einfach durch sie.
„Wahnsinn!" dachte ich fassungslos.
Ich hatte gerade bestimmt an die 20 Hexen umgebracht, hinter mir lag eine Schneise aus lila glühenden Seelen. In der Realität würde ich sowas bestimmt niemals schaffen, aber ich konnte gerade einfach nur noch an Aori denken.
Nun hatte ich aber ein anderes Problem: Da ich einen anderen Weg als Aori gelaufen war, hatte ich keine Ahnung, wo sie war. Ich sprang also mit einem gewaltigen Satz auf eines der mich umzingelnden Häuser und lief so über die Dächer weiter. Es dauerte nicht lange, da hatte ich Aori auch schon wieder gefunden und sprang wieder auf den Boden. Sofort lösten sich große Bruchstücke und ich drohte, erneut zu fallen und den Traum wieder auf die gleiche schmerzliche Weise enden zu lassen.
„Diesmal nicht!" schrie ich, während ich von Stein zu Stein sprang und so wieder auf dem sicheren Boden ankam.
Plötzlich streckte Aori eine Hand nach mir aus und schubste mich einfach nach hinten. Ich fand keinen Halt mehr und stürzte erneut. So endete der Traum mit dem immer gleichen Bild vor meinen Augen.
Völlig verwirrt vor Frustration wachte ich unter dem Baum vor dem Wohnheim auf. Dieses Ende konnte ich einfach nicht akzeptieren! Krampfhaft versuchte ich, wieder einzuschlafen, doch meine Gedanken waren so aufgewühlt, dass es mir unmöglich erschien. Plötzlich traf es mich wie ein Schlag auf den Hinterkopf, obwohl ich auf dem selbigen lag, und ich schlief sofort wieder ein.
Wieder im Traum dachte ich erst gar nicht über eine Lösung nach, sondern machte alles einfach ganz genau so wie im Traum zuvor. Ich rannte durch die Hexen und lief dann über die Dächer weiter. Als ich Aori sah, sprang ich zu Boden und dann wieder über die einzelnen Steinbrocken, die sich bereits vom Rest des Untergrunds gelöst hatten. Dann wich ich Aori blitzschnell aus, sodass sie mich nicht mehr schubsen konnte. Ich packte sie fest am Arm und drehte sie mit dem Gesicht nah an meins zu mir.
„Endlich hab ich dich!" sagte ich mit einem befreiten Lächeln, Aori schaute mich dabei emotionslos an.
Plötzlich zuckte ein ganz leichtes Lächeln über ihre Mundwinkel und ich spürte einen stechenden Schmerz. Meine Augen weiteten sich, als die ersten Tropfen Blut den Weg in meinen Rachen fanden und ich schließlich mindestens einen halben Liter des selbigen aus hustete. Der Schmerz in meiner Magengegend war unerträglich, ich hatte noch nie einen solchen Schmerz gespürt. Er raubte mir fast das Bewusstsein und ich bekam nur verschwommen mit, wie ich von Aoris Schatten langsam hochgehoben wurde. Sie hatten meinen Rumpf komplett durchbohrt und drückten sich qualvoll langsam immer mehr durch meine Innereien. Ich wollte schreien, aber es kamen nur ein paar kläglich kratzige Laute hervor. Meine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, während ich geschockt und gelähmt vor Schmerz und Angst in Aoris wahnsinniges Gesicht starrte. Sie grinste so breit, dass es schon unmenschlich aussah. Der Schmerz wurde immer stärker, unter mir hatte sich bereits eine riesige Blutlache gebildet. Die Schatten zogen nun ebenfalls an meinen Gliedmaßen und bohrten sich mit spitzen Haken, wie an den Beinen von Käfern, in mein Fleisch. Mit einem Mal wurde ich ruckartig von meinem Leiden erlöst, als die Schatten meinen Körper wie ein Blatt Papier auseinander rissen.
Alles wurde schwarz, dann wachte Minai unter lautem Schreien und mit Tränen in den Augen auf. Sofort hielt sie sich ihren Bauch, als ob die Schmerzen noch da wären, dem war aber nicht so. Sie zitterte am ganzen Körper, während die ersten Sonnenstrahlen auf ihre mit Angstschweiß getränkten Haare fielen.
„Und jetzt sagst du mir, was wirklich passiert ist!"
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Aori's Partners [Soul Eater FF || German]
FanfictionFan Fiction zu Soul Eater und Soul Eater Not! Die 15-jährige Aori Kobayashi wird von ihren Eltern gezwungen, die Shinigamifachschule für Waffenhandwerk, kurz Shibusen, zu besuchen. Jedoch hat sie darauf überhaupt keine Lust und als ob das noch nicht...