Abwarten.
Das war leichter gesagt, als getan. Den ganzen Sonntag über war ich kurz davor mein Handy zu nehmen und Dylan anzurufen. Doch ich ließ es bleiben. Stattdessen konzentrierte ich mich auf andere Dinge. Mit Susan im Internet irgendwelche Locations, für die noch weit in der Zukunft liegende Hochzeit, zu suchen. Musik hören. Und versuchen nicht die ganze Zeit an ihn zu denken. Was mir natürlich- welch große Überraschung- nicht gelang.
Abends lag ich unruhig im Bett und es dauerte Stunden bis ich endlich einschlief. Am Morgen traute ich mich kaum in den Spiegel zu schauen. Als ich es doch tat, wäre ich am liebsten wieder in mein Bett zurückgekrochen. Normalerweise schminkte ich mich nicht besonders viel für die Schule, doch heute verbrachte ich etwas mehr Zeit damit die dunklen Schatten unter meinen Augen zu überdecken. Nachdem ich halbwegs passabel aussah, machte ich mich auf den Weg nach unten.
Rachels Eltern hatten ihr nach Jahrzehnten endlich mal wieder ihren Wagen überlassen. Während der Fahrt sprachen wir kein Wort. Stattdessen hatte Rachel das Radio auf volle Lautstärke aufgedreht. Als wir vor der Schule hielten, war ich immer noch nicht bereit.
„Kopf hoch, Brust raus. Wozu haben wir die Dinger da vorne denn sonst, außer sie zu präsentieren?", Rachel hakte sich im Laufen bei mir unter.
Ich warf ihr nur einen mürrischen Blick zu. Die Antwort darauf sparte ich mir.
„Da ist aber jemand nicht so gut drauf", ertönte auch schon Ellas Stimme. Allerdings klang sie eher mitfühlend, als anklagend. „Es wird schon nicht so schlimm werden. Du hast ja noch uns", versuchte sie mich aufzubauen.
„Und Jamie", warf Rachel strahlend ein. Der Genannte tauchte daraufhin auch direkt in unserem Blickfeld auf. Unauffällig sah ich mich nach einer anderen Person um, doch er war nirgends zu entdecken.
Ella bemerkte mein Suchen, jedoch sagte sie nichts dazu, weil in diesem Moment Rachel Jamie lautstark begrüßte und wir uns daraufhin gemeinsam Richtung Schulgebäude bewegten.
Der Tag zog sich endlos. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Hörte ich nur eine Stimme, die der seinen ähnlich klang, fuhr ich herum. Dauernd suchte ich die Umgebung nach ihm ab. Doch er tauchte nicht auf.
Jamie und Rachel machten die ganze Sache nicht einfacherer. Beide zusammen schienen heute eine ungeheuer gute Laune zu haben und als Jamie plötzlich loslachte, machte ich mir wirklich Sorgen.
Während die beiden sich also verliebt (so verliebt wie Jamie nun mal gucken konnte) in die Augen starrten, lebten Ella und ich in unserer eigenen Welt. Meine Gedanken drehten sich die ganze Zeit um diese eine Person und auch Ella schien nicht wirklich anwesend zu sein. Anders als sonst schien sie allerdings nicht an Dave zu denken. In ihrem Blick lag nicht dieser verträumte Ausdruck der letzten Wochen, stattdessen Angst, wie ich sie selten bei ihr gesehen hatte. Ich folgte der Richtung, in die sie schaute, doch erkannte ich nichts Besonderes.
Nur ein Tisch voller Jugendliche, die beim Lunch rumalberten. Trotzdem suchte ich ihre Hand unter unserem Tisch und umfasste sie. Nur um ihr zu signalisieren, dass ich da war für sie. Sie lächelte mich an, doch sah man ihr an, dass es ihr schwerfiel.
Rachel schaute während des Lunches immer wieder in unsere Richtung und sie versuchte uns auch in Gespräche zu verwickeln, doch musste sie schon nach kurzer Zeit aufgeben.
Mit uns Beiden war einfach den ganzen Tag nichts anzufangen.
Als ich zu Hause ankam, verkroch ich mich direkt in mein Zimmer. Die ganze Zeit wartete ich nur auf einen Anruf, auf irgendein Zeichen. Welches natürlich ausblieb.
Auch am nächten Tag war genau dasselbe der Fall. Er war weder in der Schule, noch wusste irgendjemand wo er war. Ich hätte zu ihm nach Hause fahren können, doch erstens hatte er klar gemacht, dass er Abstand wollte und zweitens war ich mir nicht sicher, wie die Situation mit Liliana war. Also wartete ich ab. Am Abend des dritten Tages, an dem er immer noch nicht in die Schule gekommen war, fasste ich den Entschluss ihn am nächsten Tag anzurufen.
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More than a Bad Boy (Completed)
RomanceSydney hat an sich bereits genug Probleme. Ihre beste Freundin schafft es immer wieder sich mit irgendwelchen Leuten anzulegen und wer sie da rausholen muss, ist offensichtlich. Das Letzte, das sie da gebrauche kann, ist so jemand wie Dylan. Lederj...