Prolog

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Trailer:   ~ https://www.youtube.com/watch?v=cHAdwVx9O7s ~


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Es knarrt und quietscht, als ich die letzten Schrauben noch einmal fest anzog. Schweißtropfen drangen aus meiner Haut. Mit einem Arm wischte ich mir diese von der Stirn. Es ist vollbracht.

Ich stand aus der Hocke auf und begutachte mein Werk. Es hatte lange gedauert. Viel zu lange. Doch endlich hatten wir wieder Hoffnung.

Vor zirka 4 Jahren habe ich nun an dieser Maschine gewerkelt, gebaut und gegrübelt. Und nun ist sie endlich fertig. Die wohl erste und vorerst auch letzte Zeitmaschine.

„Trunks wird Augen machen.", lachte ich leise.

Ich gehe zu meinem Bordcomputer hinüber, um noch einmal alles zu überprüfen. Die Energie ist fast voll. Vielleicht noch eine Nacht, dann ist sie endlich flugtüchtig.

Plötzlich geht die Tür des Untergrundlabors auf und mein Sohn kommt mir lächelnd entgegen.

„Wahnsinn! Ist sie fertig, Mutter?", sagt er gleich überrascht und sieht zur Zeitmaschine.

Ich sehe ihn an und nicke eifrig.

„Morgen kannst du los. Bis dahin sollte die Batterie geladen sein."

Ich merke nur noch, wie er mir in die Arme fällt. Er kann es kaum glauben, genauso wenig wie ich...

Die Nacht ist unruhiger denn je, als ich alleine in meinem Zimmer liege. Die glückliche Nachricht ist für Trunks und genauso auch für mich, ein Hoffnungsschimmer. Hoffnung auf ein besseres Leben.

Meine Mimik wird traurig, als ich auf meinen Nachttisch sehe. Ein Bilderrahmen fällt in mein Blickfeld. Ich nehme es an mich und setze mich auf. Das immer fröhliche Lächeln meiner Mutter strahlt mich an. Daneben mein Vater, mit seiner Tabakpfeife.

Sie fehlen mir so. Ich drücke meine Träne weg und öffne nun den Bilderrahmen. Ich nehme das Bild meiner Eltern heraus und lege es beiseite. Hinter ihnen ist noch ein Bild versteckt. Ich habe es absichtlich nicht in einen extra Rahmen verstaut, aus dem einfachen Grund es nicht jeden Tag sehen zu müssen. Es tut einfach zu sehr weh.

Immer noch. Nach 16 Jahren tut es immer noch weh sein Antlitz zu sehen. Zu wissen, er ist nicht mehr hier. Nicht mehr bei mir. Bei uns.

„Vegeta.", hauchte ich und nun weine ich doch, „Ich vermisse dich so sehr."

Der Tag bricht an und schon um kurz vor sieben Uhr morgens stehen wir an der Oberfläche. An diesem Fleckchen Erde, auf dem vor gut 20 Jahren noch unser Haus stand. Nun gleicht es mehr einer Ruine.

„Und du bist sicher, dass du alles richtig eingestellt hast, Mutter?", höre ich meinen Sohn fragen, der gerade in die Maschine einstieg.

„100 Prozent. Ich könnte nie den Tag vergessen...", sage ich zum Schluss immer leiser.

Ich sehe wieder hoch zu ihm und verweile kurz in Gedanken.

Er ist so schnell groß geworden. Manchmal gebe ich mir die Schuld daran, dass er nie eine richtige Kindheit hatte. Natürlich ist das völliger Unfug. Wer konnte damals auch ahnen, das Dr. Gero solch zwei Killermaschinen baute?!

„Okay.", höre ich ihn sagen, als er wieder aus der Zeitkapsel stieg, „Ich...ich bin nicht sicher was ich sagen soll. Bis später?", fragt er mit seinem typischen Lächeln, das wohl jedes Mädchen zum Schmelzen gebracht hätte.

„Bis später.", lächle ich und wir umarmten uns, „Pass auf dich auf. Du bist der einzige den ich noch habe, Trunks.", hauche ich dann traurig.

„Mach dir keine Sorgen, Mutter. Es wird alles gut gehen.", versichert er mir und lacht mich an.

Ich kann nicht gleich begreifen, was er als nächstes tut, als er einen Filzmarker aus seiner Jackentasche holt und etwas auf die Zeitmaschine schreibt.

„Hoffnung.", hauche ich dann, als er einen Schritt beiseite tritt.

Er sieht mich an und lächelt wieder, bevor er in die Kapsel stieg und die Luke sich schließt.

Er sieht mich noch einmal kurz daraus an und hebt die Hand. Ich tue es ihm gleich und die Maschine startet. Keine fünf Sekunden später ist er verschwunden und mit ihm meine Hoffnung.

Nach einer Weile, in der ich in den Himmel gesehen habe, gehe ich zurück ins Haus. Nun. Haus-Ruine traf es besser. Ich habe keine Aufgabe mehr. Das wird mir in dem Moment bewusst, als ich an Trunks altem Zimmer vorbei gehe.

Es liegt jetzt allein an ihm.

Ich gehe weiter und bleibe vor einer anderen Tür nun stehen. Ich habe es bestimmt 10 Jahre lang nicht betreten. Aus Angst? Aus Furcht? Es ist immer noch so hart für mich.

Ich öffne die Tür, sie quietscht leise.

Es ist immer noch so wie früher. Ich habe nichts weggeräumt, sondern es einfach so gelassen. Ich gehe weiter hinein und setze mich auf das kalte Bett und sehe mich um.

Die Kleiderschränke stehen offen. Trainingsanzüge in der Farbe blau schauten mir entgegen und ich habe das Gefühl, sie würden mich auslachen. Ich habe keine Kraft mehr. Die habe ich noch nie gehabt. Aber damals... damals hatte ich noch einen Beschützer gehabt.

Tränen fielen auf meine Oberschenkeln. Ich weine, so herzzerreißend wie noch nie. Meine Geschichte ist so trostlos. Sie ist kalt und eisig. Hoffnungslos.

„Was würde ich nur dafür tun, dich noch einmal wiederzusehen, Vegeta.", hauche ich, lege mich auf sein ehemaliges Bett, ziehe meine Beine an meinen Körper und denke an die Zeit zurück, wie alles begonnen hatte...



Eine etwas andere ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt