Die Fassade bröckelt

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Die Tage zogen sich dahin. Nachdem Bulma das Raumschiff endlich verstärkt hatte, konnte sie sich nun ihren anderen Projekten widmen. Natürlich hatte ihr Vegeta kein Stück dabei geholfen. Das hatte sie auch nicht sonderlich verwundert. Aber sei's drum. Sie hatte endlich ihre Ruhe, ihre Mutter hatte Ruhe und vor allem fuhr Yamchu endlich einen Gang runter.

Er hatte sich im übrigen tausend Mal entschuldigt, für das Chaos, dass er gestiftet hatte. Ihre zerrissenen Skizzen waren zwar schon längst beim Altpapier, aber sie musste seit dem immer daran denken, wie Yamchu ausgetickt war.

Es war einfach nicht mehr schön. Wirklich nicht. Wenn sie es wenigstens verstehen könnte, wäre es vielleicht ertragbar für sie. Aber es bestand doch überhaupt keinen Grund dazu. Manchmal da dachte Bulma, dass er eifersüchtig war. Aber eifersüchtig auf wen? Vegeta vielleicht? Weil sie sich technisch gesehen, um ihn kümmerte? Ihn beherbergt? Ihm ein kostenlose Verpflegung gab? Genau wusste sie nicht, was in Yamchus Gedanken umher schwirrten und es war ihr auch egal. Mittlerweile egal. Früher war das vielleicht mal anders.

Früher... als sie nur nach den Dragonballs suchten und böse Schurken besiegten. Damals war alles einfacher. Das Leben war einfacher. Lieben war einfacher. Aber was hatte sich so sehr ins negative verändert?

Es war doch eigentlich immer noch die selbe Beziehung. Er trug sie auf Händen. Sie hatte die Hosen an. Sprichwörtlich gesehen. Seit wann war sie so unzufrieden geworden? Unzufrieden mit der gesamten Situation?

Genau das, was sie sich damals als 16-jähriges Mädchen gewünscht hatte, hatte sich doch mit Yamchu erfüllt. Ein niedlicher, süßer Junge, der alles für seine Freundin tat. Der immer hinter ihr stand und ihr in jeder Lebenslage half.

Bulma seufzte und fuhr ihren Computer herunter. Jetzt nach dem ihre Gedanken so aufgewühlt waren, konnte sie einfach nicht mehr an ihrem Projekt weiterarbeiten. Yamchu, Yamchu, Yamchu. Immer wieder musste sie überlegen, wann es diesen Sprung gab.

Diesen Sprung, an der ihre Beziehung einen Riss bekommen hatte.

Das Licht des Monitors schaltete sich aus, doch sie blieb wie gefangen davor sitzen.

Hatte es vielleicht damit angefangen, als Yamchu gestorben war? Sie war ehrlich zu sich. Sie war keine, die sich immer und ewig an jemanden binden würde. Und sein Tod hieß nun mal auch Freiheit. War das nicht ein egoistischer Gedanke? Sie war furchtbar. Aber...

„Onna!!", rief eine markante Stimme durch den Laborflur und kaum Sekunden später flog die Tür auf.

Genervt sah sie nach hinten und erkannte den Saiyajin-Prinzen. Aufgebracht und wütend...

„Der Bordcomputer ist hinüber. Du musst ihn reparieren!"

„Wann lernst du endlich, dass ich nicht dein Dienstmädchen bin? Frag doch meinen Vater."

Sie hörte ihn knurren und seufzte, als sie sich doch endlich dazu entschloss aufzustehen. Sie nahm ihre Pläne und sortierte sie noch kurz, bevor sie ihren Schreibtischstuhl an den Tisch drängte und sich dann zu Vegeta umwandte.

„Was hast du denn diesmal schrottreif geprügelt?", fragte sie und versuchte die gesamte Begegnung ins lächerliche zu ziehen.

Wie lang trainierte er jetzt schon im Gravitationsraum? Seit wann war das Raumschiff fertig? Seit vier oder fünf Tagen. Seit dem ersten Tag war er kaum noch daraus gekommen. Es war schön ruhig in dieser Zeit. Aber sie wusste, dass es nicht ewig anhalten konnte. Und...tada. Sie hatte den Salat.

„Glaub ja nicht, dass ich das nicht in Betracht gezogen habe, aber dein alter Herr ist nicht auffindbar."

„Ist vielleicht auch besser so.", murmelte Bulma und ging auf ihn zu, „Würdest du mal...", sagte sie und er verstand offenbar nicht auf Anhieb, was sie von ihm wollte.

Eine etwas andere ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt