Kapitel 12

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~Spiel mit dem Feuer, Spiel mit dem Herzen~

Ich wurde sanft geweckt, eine Berührung und eine leise Stimme, die mich aus dem Schlaf rief. Ich blinzelte und sah in Filis Gesicht. „Carana, wach auf." Ich lächelte. Also von FIli geweckt zu werden war wirklich viel schöner, als von meiner nervigen Schwester. Ich kuschelte mich automatisch dichter an ihn. Er könnte mich ruhig noch etwas schlafen lassen. „Smaug hat sich bemerkbar gemacht." Damit war ich wach.

Ich sprang auf und wäre beinahe umgefallen, wenn Balin mich nicht festgehalten hätte. „Pass auf." Er lächelte mich gutmütig an und erst jetzt wurde mir bewusst, dass mich im Grunde jeder von ihnen in Filis Arme gekuschelt hat schlafen sehen. Peinlicher konnte es ja nicht werden. Kili grinste mich auch schon so dämlich an und selbst Diana konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Sie lachten mich alle aus. Oh Durin, es konnte wirklich nicht peinlicher werde.

Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Ich musste hier raus. Aber Fili hatte gesagt, Smaug hatte sich bemerkbar gemacht. Das hieß, ich konnte nicht einfach nach draußen laufen. Stattdessen straffte ich meine Schultern und schaut mich um, ob Bilbo bereits hier war. War er nicht. Ich hielt mich im Hintergrund, denn zurzeit war mir Aufmerksamkeit nicht so lieb, weshalb ich würde warten, bis Bilbo kam. Da kam Bilbo auch schon den Gang hinauf gestolpert. Sein Haar war leicht angesengt und er wirkte sehr durcheinander. Diana lief sofort zu ihm und untersuchte die Verbrennungen, aber außer seinem Haar war nichts verbrannt. Er war noch mal heil davon gekommen. Aber jetzt ging ich auch zu ihm und war wie alle gespannt darauf, was er zu berichten hatte.

Er hatte sich mit Smaug unterhalten, wie wir erfuhren. Und er hatte sich „Fassreiter" genannt, was Smaug logischerweise zu der Seestadt führte. Aber er hatte auch herausfinden können, dass Smaug eine Schuppe fehlte. Ein Loch in seinem Panzer. Ich lächelte. Noch eine Schachstelle. Sofort begann ein Gespräch über Drachentötungen und konnte nicht an mich halten, nichts zu sagen. Ich war auch nicht ganz ahnungslos. Ich hatte in einigen Büchern gelesen. Ich hatte natürlich nicht die Erfahrung der anderen, aber ich konnte mich dennoch beteiligen und auch wenn Thorin mich zunächst mit einem überraschten und leicht skeptischen Blick zuwarf, ließ er mich mitreden und ging sogar auf meine Bemerkungen ein. Nur Filis Blick wich ich jedes Mal aus.

Bilbo wurde etwas nervös und bat uns am Abend, die Tür zu schließen. Nach einigem Murren der Zwerge und Bitten von Bilbos Seite machte Thorin letztendlich die Tür zu. Ich fand, dass Bilbo ein bisschen zu ängstlich war. Smaug hatte den ganzen Tag nichts getan. Thorin war da auch meiner Meinung, aber Bilbo hatte solange gejammert, bis die Tür zu war. Und da er eigentlich nicht viel jammerte und er von jedem geachtet und geschätzt wurde, handelten wir nach seiner Einschätzung. Balin hatte noch zwei Fackeln entzündet, damit wir nicht komplett im Dunkeln saßen.

Und kaum einen Moment hörten wir ein lautes Krachen und der ganze Berg erbebte. Smaug musste irgendwie gegen die Außenwand geschlagen haben. Balin, der die eine Fackel gerade an Dwalin weiter geben wollte, ließ beide vor Schreck fallen und augenblicklich wurde es dunkel. Und mit Dunkel meine ich eine undurchdringliche Schwärze. Man sah nichts – nicht einmal die eigene Hand. Sofort brach das große Chaos aus. Einige schrien und wollten tiefer in den Berg rennen, einige machten einfach nur wegen der Dunkelheit Panik und Balin und Dwalin versuchten verzweifelt die Fackeln in dem Durcheinander zu finden.

Ich wurde von hinten angerempelt und stolperte nach vorne, gegen die nächste Person. Dwalin grunzte wütend auf. „Oh, tut mir Leid", sagte ich und stolperte hastig rückwärts, nur um gegen die nächste Person zu laufen.

„RUHE!", schrie Thorin plötzlich direkt hinter mir und sofort wurde es leise. „Wir brauchen Licht." War ich eben etwas gegen Thorin gestolpert? „Wir suchen schon nach den Fackeln", knurrte Dwalin. „Sie müssen hier irgendwo liegen", sagte auch Balin. Man hörte einige kratzende Geräusche und Dwalin stieß einen triumphierenden Schrei aus. „Na geht doch. Eine Fackel haben wir." „Jetzt musst du sie nur in dieser Dunkelheit entzünden", wandte Dori ein und bekam zustimmendes Gemurmel. „Keine Sorge, dass schaffe ich", sagte Balin und begann an der Fackel herum zu basteln. Jedenfalls klang es so.

Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt