Teil 1

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Die Nacht in Prescott, Arizona war warm beinahe drückend. Am Firmament standen klar und deutlich die Sterne, vom Boden aus so winzig und dennoch wunderschön.
Die Kleinstadt lag fast friedlich da, aber eben nur fast. Etwas außerhalb zuckten und blinkten Lichter aus einem Gebäude der Nachtclub der Stadt ,Blue Modjo, hatte seine Pforten geöffnet und lud zum Feiern und trinken ein.
Die feierwütige Horde Teenager war auf beiden Etagen des alten Lagerhauses verteilt, überall dröhnte der Bass der Musik, der Boden vibrierte und auch der enge Körperkontakt kam in diesem Etablissement nicht zu kurz.
Das erfuhr auch Alice Bellary, die gerade leicht beschwipst und torkelt denn Club mit ihrem Freund Matt verließ. Kichernd hielt sie sich an seinem Arm fest, ihre Stöckelschuhe trug er schon in der Hand. Darauf hätte sie sich in ihrem jetzigen Zustand ohnehin nur die Knöchel gebrochen, zielsicher führte Matt seine Freundin zum Wagen "Komm schon Alice, ich bring dich nach Hause", fürsorglich wie immer öffnete er ihr die Beifahrertür des teuren Sportwagens und sah die junge Frau an, doch Alice dachte nicht daran "Matt.." begann sie lachend ihren wackelnden Satz "ich kann so nicht zuhause auftauchen, du weißt doch Mum wird sich in Grund und Boden schämen und Dad.." sie prustete los und wäre beinahe hingefallen "der hält mir wieder einen Vortrag darüber wie sich ein Mädchen meines Standes zu benehmen hat" mit dunklen Augen sah sie ihn an, Matt seufzte nur "Und was ist dein Vorschlag?", diese Frage trieb ihr ein Lächeln auf die Lippen "Lass uns hinaus zum Feld fahren, die Sterne ansehen...." begierig leckte sie sich über ihre wunderschönen Lippen "und dann liebst du mich auf der Motorhaube". Gesagt, getan.
Die Felder waren nur ein paar Autominuten entfernt, und da standen sie nun und küssten sich innig. Matts Hände gingen auf Entdeckungstour, seine Lippen liebkosten die empfindliche Stelle zwischen Schulter und Hals was Alice nur zu gut gefiel. Wie in Trance ließ sie ihren Kopf verzückt in den Nacken fallen, ihre perfekt manikürten Nägel krallten sich in das Hemd des jungen Mannes vor ihr. Ein paar vereinzelte Wolken hatten sich vor den glühenden Mond geschoben, doch nun gaben sie denn Blick auf ihn wieder frei und sein herrliches Licht erleuchtete das Feld. Moment, er erleuchtete das Feld? Nein, es war nur eine helle Stelle. Ruckartig löste sich Alice von Matt und starrte schon beinahe auf den Fleck im Feld, Matt war verwundert "Alice?", er folgte ihrem Blick und als er erkannte was das dort war gefror ihm das Blut in den Adern. Alice stand noch immer stocksteif dort und hatte die Augen weit aufgerissen. Dann schrie sie.

Zwei Stunden später

Blauchlichter durchzuckten die dunkle Nacht, Flutlichtstrahler breiteten ihre Strahlen über dem Tatort aus, überall liefen Beamte in Uniform oder in Zivil herum.  Und dazwischen James Brown, sein Kater Smithers saß ruhig neben seinem Stiefel und durchdrang die Dunkelheit mit seinen scharfen Augen. Einige Polizisten musterten ihn aus weiter Entfernung und steckten dann tuschelnd die Köpfe zusammen. James war das egal, er wusste das er mit seinem Kater ein seltsames Bild abgab.
Gedankenversunken ließ er seinen Blick über den abgesperrten Tatort wandern, die Leiche der jungen Frau, Rose Dundas, war vorsorglich abgedeckt worden. Bevor er einen Blick auf sie warf, kamen die Gerichtsmediziner dran. Die Eltern standen nicht weit entfernt von ihm an einem Polizeiwagen und gaben ihre Aussage ab, die Mutter klammerte sich weinend an den Arm ihres Gatten. Die Augen waren blutunterlaufen und geschwollen, der Vater tätschelte ihre Hand doch auch er sah nicht besser aus. Sein Gesicht war blass, bei genauerem hinsehen konnte man deutlich erkennen wie sehr er versuchte das unkontrollierte Zittern zu verbergen. Doch James Augen waren geschult. Eine Weile noch beobachtete er das Treiben am Tatort, dann machte er sich langsam auf den Weg zu denn Betroffenen Eheleuten. Noch immer schluchzte Mrs. Dundas am Arm ihres Mannes, zielstrebig ging James weiter. Ihm dicht auf den Fersen war wie immer Smithers, seine Schwanzspitze zuckte immer wieder unruhig hin und her.
"Mr. Dundas? Ich bin James Brown, wir hatten vor einer Stunde telefoniert" freundlich wie immer hielt er dem Mann die Hand hin, der ergriff sie und erwiderte denn Gruß "Natürlich, entschuldigen Sie, aber die Umstände..." seufzend ließ er denn Kopf hängen und James ahnte bereits das er hier all seine Feinfühligkeit die er besaß anwenden musste.
Plötzlich spürte er die Augen der Ehefrau auf sich, lange sah er zurück dann begann die Frau zu sprechen. Ihre Stimme bebte noch immer, verständlich immerhin bekam man nicht alle Tage gesagt das die eigene Tochter ermordet aufgefunden wurde "Stellen Sie Ihre Fragen, Mr. Brown. Aber alles was sie wissen wollen haben wir denn Herren von der Polizei schon gesagt". Dessen war sich James nicht so sicher. Er verbrachte gut eine Stunde lang damit, das Ehepaar Dundas über ihre Tochter auszufragen, allerdings bestanden die Fragen nicht daraus wann Sie sie das letzte Mal sahen sondern was für Gewohnheiten sie hatte, was sie gerne aß und trank, welche Kleidung sie bevorzugte, mit welchen Leuten sie sich traf, was für Musik sie interessierte. Aus Erfahrung wusste James das ihn das bei seinen Ermittlungen sehr weit bringen konnte.
Nun saß er in Betty's Cafe, nippte an seinem heißen Kaffee und brütete über seinen Notizen, Kater Smithers saß ihm gegenüber und genoss eine Tasse lauwarmer Schokolade mit Schlagsahne. Immer wieder tippte er mit dem Kugelschreiber auf die Seiten seines Notizbuches, die Bilder des toten Mädchens hatte er vor Augen. Sie war joggen gewesen, sie trug zum Zeitpunkt ihres Todes ein weißes T-Shirt, eine kurze Laufhose und Turnschuhe Gr. 36. Ihre langen braunen Haare waren zu einem ordentlichen Zopf gebunden gewesen, der MP3-Player denn sie dabei gehabt hatte lief nach Aussagen einiger Polizeibeamter noch. Etwas Makaber, wie er fand. Sie war schon einige Stunden tot gewesen, bevor die beiden Teenager sie entdeckt hatten. Doch was war der Grund?
Er griff nach seinem Kaffee und nahm nun einen großen Schluck von dem mittlerweile eiskalten Heißgetränk, Smithers sah ihn aus seinen Katzenaugen heraus an, legte kurz den Kopf schief und begann dann miauend den Rest Sahne aus der leeren Tasse zu fischen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 16, 2015 ⏰

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