OneShot no. 1

318 17 4
                                    

Andre's Sicht
Seine Augen waren geschlossen und ich hielt seine Hand. So saß ich schon die letzten 14 Stunden, doch ich wusste, dass er es schaffen würde. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Er war ein Kämpfer, er wird wieder aufwachen, davon war ich überzeugt. Die ganzen Schläuche hielten ihn am Leben. Er regte sich, das waren die Folgen der abgesetzten Medikamente, damit er aufwachte. Doch er schlug um sich. Panik überkam mich und ich drückte auf den Notknopf. Sofort stürzten drei Ärzte und Ärztinnen ins Zimmer. Ein Pausenloses Piepen füllte den Raum. Eine Schwester stieß mich zur Seite und stellte sich an Jan's Bett. Aus einigen Metern Entfernung beobachte ich das Geschehnis. Sie drückten immer wieder auf Jan's Brust, verpassten ihm Stromschläge und schauten verzweifelt zu seinen Herzschlägen. Ich konnte mir das alles nicht mit ansehen, wie mehrere Leute um meinen Freund standen und ihn reanimierten. Ich verließ das Zimmer und ließ mich auf einen Stuhl nieder. Meine Beine waren mittlerweile weich geworden und ich zitterte am ganzen Körper. Tränen tropften auf den Boden. Jan ist doch stark, er wird es schaffen, dachte ich mir. Die Tür wurde aufgeschlagen. "Herr Schiebler, sie müssen jetzt stark sein um eine Entscheidung zu treffen. Herr Meyer befindet sich in einer unstabilen Lage, wir wollen sie keinesfalls zu dem Entschluss zwingen, aber es wäre besser, ihn von den Qualen zu erlösen. Ich gebe ihn einige Minuten Gedenkzeit." Mit den Worten verschwand er im Zimmer. Es schien so, als würde plötzlich ein besserer Teil meiner Selbst genommen werden. Wie bei einem Puzzle, beim dem ein Teil fehlt. Mir wurde schlagartig schwindelig und schlecht zugleich. Doch meine Entscheidung stand fest, und so betrat ich das Zimmer, in dem Jan lag. Ich teilte dem Arzt meine Entscheidung mit. Mit zittrigen Armen und Beinen setzte ich mich zu meinem Freund. Ich strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste ihn sanft auf die Stirn. Seine Hand verhakte ich mit meiner und drückte sie sanft. "Ich liebe dich, Jan." Flüsterte ich und spürte seinen letzten Puls, bevor sie die Maschinen abstellten.

Jandre OneShot'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt