Er sagte: "Na Helene. Ausgeschlafen?". Mit großen Augen starrte ich Florian, der auf der Hinterbank saß an. Ich wusste genau, dass er gerade dasselbe dachte.
Und schon wieder wurde ich von Uwe aus den Gedanken gerissen: "Helene?" - "EM... Naja... Ich bin immer noch müde, aber können wir vielleicht kurz an einer Raststätte anhalten?".
Uwe hielt an und ich zog Florian förmlich aus dem Auto in eine ruhige Ecke. Er lächelte mich nur an und sagte: "Da müssen wir durch, sei einfach müde und im Hotelzimmer schlaf ich dann auf der Couch. Wir müssen dich studieren, damit du vieles über dich jetzt weißt, oder?" Ich nickte verängstigt und mir stiegen Tränen in die Augen.
~ich muss mich studieren~ aber ich kenne mich doch... Oder auch nicht, ich kenne weder die Lieder, noch die Band oder sonst irgendetwas. Florian hatte recht! Ich musste Zeit schinden, deswegen sagte ich zu ihm: "Auch wenn ich Menschen nie belügen würde, ich spiele einfach vor krank zu sein und in den Tagen lerne ich alles!"
Es gab keine andere Wahl, deswegen musste es so gehen. Ich ging noch schnell zur Toilette und Florian ging schon ins Auto.
Als ich wieder einstieg saß ich hinten neben Florian und Uwe fragte besorgt: "Gehts dir besser?" - "Naja, ich werden mich dann im Hotel erstmal hinlegen." Anscheinend hatte Florian sich eine gute Ausrede einfallen lassen.
Langsam wurde ich wirklich müde und merkte, wie ich ein Stück zur Seite kippte. Ich landete auf Florians Schulter und verblieb dort auch, ich schlummerte vor mich hin.
Irgendwann hieß es dann aussteigen. Nach einer ewig langen Fahrt waren wir endlich in Wien.
Wir gingen sofort auf unser Zimmer, aßen noch schnell etwas und dann ging es los.
Das gesamte Internet wurde durchforstet, wikipedia, die Homepage, YouTube - wirklich alles was es über mich gab wurde gelesen, das dauerte Stunden und mit jeder Schlagzeile mehr wurde mir unwohler.
Langsam fing ich an zu zittern, denn das alles passte nicht in meinen Kopf. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Irgendwann schaute Flo - so nenne ich ihn immer - zu mir. Er sah wie ich zitterte, rückte neben mich auf das Bett und legte seinen Arm um mich: "Auch wenn das alles total seltsam ist, wir werden das schaffen! Ja Helene?" Ich sah ihn traurig an, nickte dann aber.
Später merkte ich, wie meine Augen immer kleiner wurden und ich langsam einschlief, dabei lag ich immer noch in Flo's Armen.Am nächsten Morgen wurde ich wach und schaute zur Seite. Er lag tatsächlich noch neben mir und schlief tief und fest. Leise stand ich auf und las im Internet weiter. Die ganzen Videos von der Tournee waren unglaublich, aber das konnte ich niemals alles lernen.
Traurig und voller Angst ging ich zum Fenster und starrte in die Welt, ganz gedankenverloren. Bis auf einmal ein Zettel an der Scheibe erschien - ich wunderte mich sowieso über nichts mehr, deswegen nahm ich ihn in meine Hand und las laut vor, sodass Flo aufwachte:

DU LIEST GERADE
Helene Fischer - Das wahre Ich
AléatoireHelene Fischer ist auf den besten Weg eine bekannte Sängerin in Deutschland zu werden, doch ein Buch gibt ihr auf magische Weise Einblickte in ihre Zukunft - Verwirrtheit, Überforderung, Liebe und Unglaubiches steht neben Angst, Gefühlen und Freude...