4. Kapitel

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Mir ist schwarz vor Augen und ich weiß nicht wo ich bin. Was war passiert? Ich habe doch nur.... was habe ich gemacht? Mich durchfährt ein Schauer und ich bekomme Gänsehaut. Ich versuche mich zu bewegen, doch es gelingt mir nicht. Mein Kopf schmerzt, sowie damals, als ich mich an ihm gestoßen hatte. War ich hingefallen? Warum kann ich mich nicht bewegen? All diese Fragen gehen durch meinen Kopf. Ein Traum kann es nicht sein, oder doch? Nein, dafür ist alles viel zu dunkel und bei diesen Schmerzen würde ich sicherlich aufwachen. Was ist es dann? Mir kommt der abstruse Gedanke vom Tod. Ich hatte davon gehört, dass man davor noch sich selbst bewusst ist, aber warum sollte ich das haben? Wieso fällt mir nicht ein, was ich machen soll? Ich habe keine Ahnung. Was ist das hier?

Ich erinnere mich daran, wie meine Mutter mir immer sagte, dass ich mich an meinen Namen, Geburtstag und Wohnort erinnern sollte. Also, ich heiße Amelie Schwarz, ich wurde am sechsten Oktober 1998 geboren und bin 17 Jahre alt. Ich wohne in Gerlich in der Gassenstraße 5. Meine beste Freundin ist Saskia und ich bin mit ihr seit der fünften Klasse befreundet. Wir sind in der Q1. An das kann ich mich also erinnern. Plötzlich fällt mir ein, was ich gestern Abend gemacht habe.

Saskia und ich kamen aus der Schule und haben bei ihr gegessen. Danach machten wir unsere Hausaufgaben und schauten 3 Folgen von The Vampire Diaries. Anschließend bot mir Saskias Mutter an, dass ihr Mann mich nach Hause bringt, doch ich lehnte ab. Ich war auf dem Weg nach Hause und zählte die Blätter, die von den Bäumen fielen. Danach erinnere ich mich an gar nichts. Wurde ich gekidnappt? Nein, was will man denn mit mir? Wurde ich vergewaltigt? Auch nicht. Ich sehe nicht mal annähernd gut aus. Was zur Hölle ist dann los?

Mir gelingt es mein Bein ein Stück zu bewegen.

Ich höre Stimmen. >.................wieder besser?<

Wer war das? Diese Stimme kommt mir bekannt vor. Hoch und piepsig. Das ist bestimmt Saskia. Aber warum bin ich wieder bei ihr? Ich war doch auf dem Weg nach Hause. >Dauert...... bisschen.......tuen kann.< antwortet eine tiefe männliche Stimme. Wer ist das? Diese Stimme kenne ich ganz sicher nicht. Ich höre ein Schlagen gegen etwas. Eine Tür, so hört es sich zumindest an. Ich spüre etwas an meinem Arm, eine Berührung. Langsam bemerke ich, wie es heller wird. Ich erkenne Silhouetten vor einem weißen Hintergrund. Drei Personen, die eine größer als die andere. Wer steht da? Als erstes erkenne ich Saskia; sie lächelt als ich mich bewege und sie anstarre.

>Hey, Amelie.< sagt sie, aber sie klingt traurig. Warum ist sie traurig? Habe ich etwas gemacht oder ist etwas passiert? Normalerweise ist sie sehr selten traurig. Seitdem wir uns kennen, war sie - wenn überhaupt - 2 Mal traurig. Warum jetzt wieder? Ich versuche etwas zu sagen, doch mir gelingt es nicht. Das einzige was mir gelingt ist, die Worte mit meinem Mund zu formen. Die Person neben ihr sieht aus wie meine Mutter. Es ist meine Mutter und auch bei ihr sehe ich einen traurigen Gesichtsausdruck. Sie kommt auf mich zu und legt ihre Hand auf meine Stirn. Mich durchfährt ein Schauer. Sie ist ganz kalt. Ist es so kalt draußen? Dann kuschelt sie ihren Kopf an mich und flüstert >Alles wird gut, Amelie.<. Was ist denn bitte hier los? Warum sind alle so traurig und was soll wieder gut werden?

Ich erkenne, dass ich in einem Krankenhauszimmer (?) liege. Warum liege ich in einem Krankenhaus? Als letzte Person erkenne ich meinen Dad. Er hat ein ernstes Gesicht, doch auch sieht irgendwie bedrückt aus. Er kommt auf mich zu und küsst mir auf die Stirn. Ich erlange meine Stimme und frage > Was ist denn bitte... los?< auch wenn es nicht wirklich laut war. Ich hoffe, dass sie es verstanden haben. Meine Mutter fängt an zu weinen und ich gebe ein Brummen von mir, obwohl ich das nicht wollte. Trotzdem erlange ich wieder ihre Aufmerksamkeit. Sie überlegt - wahrscheinlich was sie sagen will. >Du wolltest gestern....nach Hause...< sie musste wieder schluchzen >...laufen und bist auf halbem Weg - oh mein Gott - du bist ohnmächtig geworden.< Deswegen spürte ich also nichts. Aber warum war ich umgekippt? Ich hatte doch gar nichts....

Dann fällt mir ein, dass mir gestern schlecht war, doch warum kippe ich dann um? >Und was ist los?< quäle ich zu sagen, da mir die Stimme immer noch fehlt.

>Du hast.... eine komische Stelle am Hirn.< meine Mutter stoppt. Sie wendet sich Saskia zu >Könntest du uns kurz allein lassen? Bitte.< bettelt meine Mutter. Saskia nickt und verlässt den Raum. >Die Ärzte vermuten, dass - Ich will das nicht, warum du?! Du bist doch so jung. < Wieder fängt sie an zu weinen und ich merke, dass das was jetzt kommt mein Leben ändern wird. Mein Vater setzt sich abrupt hin und versteckt sein Gesicht hinter seinen Händen. Auch er weint jetzt. >Weiter< raune ich. Ich möchte es wissen, auch wenn ich es doch nicht will.

>Die Ärzte vermuten, dass es ein Tumor ist. Ein Bösartiger.< jetzt verstummt meine Mutter und legt ihren Kopf auf meinen Bauch und ich kann es nicht fassen. Ich habe... Krebs? Wie geht das? Meine Oma, meine Mutter, meine ganze Verwandtschaft hatte keinen Krebs. Warum ich? Ich bin doch erst 17. Vielleicht kann man den ja entfernen. Und wenn nicht? Was mache ich dann?...


Und wenn es das letzte ist, was ich tue...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt