Kapitel 1

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Ich ziehe mühsam und mit hängendem Kopf meinen schwarzen Koffer die tristen Stufen hoch. Ich blicke an die pastelgrünen Wände, wo der Putz schon anfängt abzublättern.Ich blicke wieder nach vorne und laufe der Dame vor mir hinterher.

Traurig schlendere ich über den langen grauen Flur, bis wir an einer großen grauen Metalltür ankommen. Die junge Frau öffnet mit einem freundlichen Lächeln die Tür und ich trete widerwillig ein.

Mein Blick schweift durch das weiße Zimmer. Zwei einfache Betten, zwei Schränke und zwei Schreibtische. Auf dem einen Bett bleibt mein Blick hängen, denn dort sitzt ein Mädchen. Es streicht eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht und wendet mir einen tristen Blick zu. "Hallo", sagt sie leise. Ich erzwinge mir ein Lächeln und nicke ihr zu.

"Das hier ist dein Zimmer, das teilst du dir mit Stella", flötet mir die Frau, die mich zu meinem Zimmer gebracht hat mir mit ihrer hohen Stimme zu. Sie geht weg und lässt mich mit meiner neuen Mitbewohnerin alleine.

Traurig und genervt schmeiße ich meinen Koffer in die Ecke.

Nach meinem Suzidversuch sind ein paar Wochen vergangen und schon bin ich hier, in Green Creek. Ich habe Charly das letzte Mal vor 3 Stunden gesehen und ich vermisse sie jetzt schon. Wütend, dass die Ärzte so übertrieben haben und mich gleich in eine Psychatrie für Kinder und Jugendliche stecken lasse ich mich auf mein neues Bett fallen. Unsanft lande ich auf der harten Matraze und merke, wie sie unter mir zusammen fällt.

Ich rolle mich in der Decke zusammen und merke, wie langsam eine Träne über mein Gesicht rollt. Ich vermisse Charly so unendlich doll und würde gerade alles dafür tun, um sie in meinen Armen halten zu können. Aber dank meiner 3 Monatigen Kontaktsperre darf ich nicht mal mit ihr telefonieren geschweige denn sie sehen.

Wütend stehe ich auf und laufe unruhig im Zimmer hin und her. Ich weiß, dass ich das nie und nimmer schaffen werde.

Zuhause in unserem kleinen Dorf haben Charly und ich uns beinahe jeden Tag gesehen, denn wir sind fast Nachbarn. Unser großes villen-artiges Haus steht nur 2 Häuser von ihrem Altbau entfernt. Doch jetzt so ganz abgeschnitten von der Zivilisation merke ich erst, wie wichtig sie mir wirklich ist und, dass ich ohne sie nicht kann.

Ich ziehe mir meinen schwarzen Parker an und setze meine Kapuze auf, die mein Gesicht verdunkelt. Meine orangen Locken lasse ich mit ein paar Handbewegungen darunter verschwinden. Ich gehe mit schnellen Schritten aus meinem Zimmer, die Treppen runter ins Foyer und dort aus der schwarzen Hintertür hinaus in den Garten. Entschlossen meinen Plan durchzuziehen trete ich hinaus in die Mittagssonne.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 16, 2015 ⏰

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