Dieser Klang, sie erkannte ihn sofort. Der Rhythmus, die Melodie, und das Gefühl des Spielenden. Alles Kleinigkeiten, die es zu einem ganzen machten. Es war 17 Uhr als Jenny die Tür öffnete und diesen wunderschönen Klang hörte. Sie horchte und summte leise mit, so wie sie es immer tat, wenn niemand zuhörte. Während sie summte, zog sie ihre nassen Schuhe aus. Ordentlich stellte Jenny sie in's Regal. Nachdem sie ihre durchweichte Jacke aufgehangen hatte, ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich auf das Sofa. "Wie war es heute so in der Schule? "fragte eine liebevolle Stimme. Die Wahrheit blieb ihr aber Verborgen." Och eh... ganz okay" sagte Jenny und unterdrückte die Träne. Ihre Mutter seufzte, und bewegte sich von ihrem Klavier weg. Als Jenny bemerkte, dass ihre Mutter näher kam, schob sie ihren Ärmel schnell über ihren Arm, hinweg über ihre Verletzung und die anderen zwei Narben. Sie wollte sie verstecken, vor ihrer Mutter, aber auch vor sich selber. Nicht mehr Schwäche zeigen, nur noch Stark sein. Dasselbe hatte sie gestern auch noch gesagt, nur ohne ihre neue Verletzung. Ihre Mutter ließ sich auf das Sofa fallen, schnaufte laut auf, und schaute Jenny gespannt an. "Was habt ihr denn so gemacht, erzähl doch mal". "Also wir haben drei Arbeitsblätter bearbeitet und haben über Vulkane und Erdbeben gesprochen". "Wie interessiert", sagte ihre Mutter und fuhr fort: "Hast du auch schon neue Freunde kennen gelernt? Und was hast du in deiner Pause gemacht". Jenny schluckte, sollte sie die Wahrheit erzählen, oder sollte sie stark bleiben, keine Schwäche zeigen, keine Träne vergießen.