Die Waisenkinder

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Hallo! Ich heiße Lion und meine Schwester heißt Lina. Wir sind beide Waisenkinder von dem Waisenhaus „Sonnenschein“. Ich bin 13 und Lina ist 11. Wir haben beide eine unglaubliche Geschichte erlebt, die ich nun gerne erzählen möchte: Also, alles fing mit einem ganz normalen Tag im Waisenhaus an. Wir standen wie gewöhnlich um sechs Uhr auf, wuschen uns, holten Feuerholz aus dem Schuppen, frühstücken hartes Brot mit etwas Käse und gingen dann an unsere Arbeit,die uns zugeteilt worden war. Ich sollte auf dem Feld Kartoffeln ernten, das einer der mühsamen Arbeiten im Waisenhaus ist. Ich hatte keine Lust und klettere auf meinem Lieblingsbaum, eine Linde. Ich mochte diesen Baum deshalb so gerne, weil dort sonst niemand hoch kam. Ich saß auf dem Baum und stellte mir ein Leben, außerhalb diesen Waisenhaus vor, ein Leben ohne schreckliche Arbeiten und ein Leben mit gutem Essen. Ich lag da so im Baum als meine Schwester angerannt kam: „Lion!“, rief sie und ich konnte ihr tränen übersähtes Gesicht sehen. „Was ist passiert?“ ,fragte ich sie erschrocken, ich warf das Seil runter, damit Lina hoch kommen konnte. „Ich will nicht das du weg gehst!“, bekam sie schließlich aufgebracht heraus. „Wieso sollte ich den weg gehen?“ -“Alle Jungs die 14 werden müssen sich zum Soldatendienst melden!“ , sagte sie traurig. „Wer sagt das?“ ,ich sah sie erschrocken an. „Ich … ich „ , stammelte sie verlegen, „ich hab gelauscht vor Madam Lisinkis Büro!“ „Das kann nicht sein, das... das darf nicht sein!“, ich war entsetzt das zu hören. „ Du darfst nicht weg gehen, bitte!“ , sie sah mich flehend an. „Das wird auch nicht passieren. Pass auf ich habe einen Plan...!“ Und noch während ich ihr den Plan erzählte wurden ihre Augen immer größer. „ Aber... aber das... darf man doch nicht!“ , Lina sah empört aus. „Natürlich nicht, aber auseinander reißen darf man auch nicht!“ Sie sah nach mich nachdenklich an: „ Also gut, heute Nacht um halb 12 wenn keiner mehr wach ist, treffen wir uns an der alten Kirche. Also bis dann.“ Ich lies sie wieder runter und ging selbst zum Kartoffeln ernten. Ich wurde immer aufgeregter desto näher die Nacht kam, schließlich lagen wir im Bett. 18:30. Um 19 Uhr kam Mm Lisinki, um zu überprüfen, ob alle schon schliefen. Ich machte meine Augen und tat so als ob ich tief uns fest schlafen würde. 20 Uhr, man konnte das schnaufen, atmen und grunzen der anderen hören. 21 Uhr ein Vogelschrei zerstörter die Stille offensichtlich war er auf Mäusejagd. 22:30 , Ich war müde, doch ich hielt mich tapfer wach. 23 Uhr, nur noch eine halbe Stunde. Ich nahm mir ein Buch und begann zu lesen. 23:20 , ich war inzwischen auf Seite 51, noch 10 Minuten. 23:25, ich stand und zog mich leise an. Dann huschte ich zur alten Kirche. 23:30. Keine Spur von Lina. „ Mist wo bleibt sie denn?“ , zischte ich nach fünf Minuten. „ Ich bin hier.“ Erschrocken fuhr ich herum und sah Lina ins Gesicht. „Na Gott sei Dank, ich dachte schon du kommst gar nicht mehr.“ - „ Komm, lass uns lieber beeilen, bevor sie merken, dass wir weg sind!“ Und dann rannten wir, weit weg von dem Waisenhaus, in dem ich die schlimmsten Jahre meines Lebens verbracht hatte. 13 Jahre lang, hatte ich dort als Gefangener gelebt. Meine Schwester und ich waren von unserer Mutter nicht gewollt. Wir hatten früh lernen müssen, dass wir nicht gegeneinander kämpfen, sondern zusammenhalten mussten. Das taten wir auch. Wir rannten zusammen in die Freiheit. Es war 8 Uhr morgens, als uns jemand ansprach: „He! Wer seit den ihr? Wo sind eure Eltern?“ - „ Das ist meine Schwester Lina und ich bin Lion. Unsere Eltern sind... sind nicht hier.“ , antwortete ich patzig. „ Das sehe ich! Wo sind sie?“- „Sie haben uns nicht gewollt.“ , erwiderte Lina leise. Der Mann sah uns erstaunt an und gleich darauf grinste er wieder: „So so, dann seit ihr also aus dem Waisenhaus abgehauen, was?“ - „ Sie wollten uns von einander trennen!“, schrie ich ihn an. „ Dabei haben wir nur noch uns, sonst keinen.“ , Lina sah den Mann flehend an. Der Mann sah uns skeptisch an, seufzte und meinte dann: „Also gut, ich nehme euch erst einmal mit zu meiner Frau.“

Wir setzten uns in seinen mit Pferden vorgespannten Holzwagen und fuhren los. Es ging auf einen holprigen Weg, über Felder und Flüsse, zu dem Haus in dem der Mann mit seiner Frau wohnten. Es war ein schönes Haus, gelb gestrichen und einer riesige Blumenwiese hinten dran. Das Haus innen war gemütlich eingerichtet, so das ich mich augenblicklich wohl fühlte. Meine Schwester und ich setzten uns auf die Stühle, die um den Tisch angerichtet worden waren. Die Frau schenkte uns einen bräunlichen Tee ein. Ich trank einen Schluck, denn ich wollte ja nicht unhöflich sein, aber zu meiner Verwunderung schmeckte er sehr gut. Sehr gut sogar! Sie lies uns noch ein paar Schlücke nehmen und forderte uns dann auf zu erzählen, was passiert war. Wir sahen uns an und dann erzählten wir alles der Frau, unsere ganzen Lebensgeschichte. Sie uns entsetzt an uns sprach zu ihrem Mann: „ Aber Herbert, das ist ja furchtbar! Wir werden die beiden Kinder adoptieren!“ Dieser seufzte wieder und rief im Waisenhaus an. Seit dem leben wir bei dem Mann und der Frau, die sich schon lange Kinder gewünscht hatte.

Das ist das Ende der unglaublichen Geschichte und der Anfang meinem neuen Leben. Das es so gut enden würde hätte ich nicht einmal zu träumen gewagt. Doch mein Traum als geliebter Junge in einem schönen Haus zu leben, hat sich erfühlt. Zum Glück!

Die WaisenkinderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt