Kap. 17 - Wasser, Wald und anderes

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Ich erreiche die Wasseroberfläche und schnappe nach Luft. Die Orientierung habe ich verloren. Ebenso mein Zeitgefühl. Bevor ich mich umsehen kann, werde ich wieder unter Wasser gedrückt. Immer weiter zieht mich der reisende Strom mit. Verzweifelt versuche ich die Wasseroberfläche wieder zu erreichen. Ich kann die Luft nicht länger anhalten und öffne den Mund, um nach Luft zu schnappen, doch stattdessen strömt Wasser in meine Lungen. Meine Lungen brennen und scheinen zerreißen zu wollen. Ich bin der Ohnmacht nahe, als mich etwas am Handgelenk packt und nach oben zieht. Leicht benommen spüre ich, wie das Wasser um mich weicht und ich festen Boden unter mir habe. Ich spucke das Wasser aus und atme tief ein. Keuchend liege ich auf dem Rücken.

„Ich dachte immer du könntest schwimmen. Unsre Mission ist noch nicht zu Ende. Nicht das du dich aus dem Staub machst." Ich drehe den Kopf und blicke in Harvars lächelndes Gesicht. Einige Haarsträhnen haben sich aus seinem Zopf gelöst und kleben ihm nun im Gesicht. Ich richte mich auf und sehe nicht weit von uns Ox, Kilik sowie Fire und Thunder sitzen. Sie alle sind durchnässt und außer Atem. Unsere Taschen liegen auf einem Haufen. Sie sind trocken, da ich einen permanenten Schutzschild um sie errichtet habe, worüber ich jetzt ganz froh bin. Wir sind in einem bewaldeten Tal gelandet. Ich stehe auf und gehe an den Rand des Flusses. Wir wurden weit mitgespült. Die Berge sind in einige Entfernung gerückt. Bis auf unser Keuchen ist nichts zu hören. Noch nicht. Ich schaue in den Himmel. Es ist eine sternenklare Nacht. Ich gehe wieder zu den anderen und hebe meine Tasche auf.

„Wir müssen uns einen geschützten Ort suchen." sage ich.

„Jetzt?" fragt Kilik.

„Nicht weit. Nur ein bisschen in den Wald. Weg vom Fluss. Wenn sie den Talisman bemerkt haben, werden sie uns folgen, wenn sie das nicht sowieso tun."

„Warum sollten sie."

„Sansa weiß es. Sie weiß, dass wir etwas vorhaben und das es nicht in ihrem Interesse ist und auch nicht im Interesse des Kishin. Sie hat zwei Möglichkeiten. Uns folgen oder jemand anderem davon erzählen. Was würdest du an ihrer Stelle tun?" Erschrocken sieht mich Kilik an, springt auf und schnappt sich eine Tasche.

„Gehen wir!" sagt er und geht los. Wir anderem folgen ihm. Nach kurzer Zeit finden wir eine Höhle. Ich errichte einen magischen Schild, um uns zu wärmen. Dann wickeln wir uns in unsere trockenen Umhänge und schlafen nach kurzer Zeit ein.



Ich träume von dunklem Wasser. Dann Tauche ich daraus auf. Stehe in türkisen, flachen Wasser. Der Meeresboden bricht jäh vor mir ab und verschwindet in ungeahnten Tiefen. „Ich verstehe nicht..." sage ich laut. Dann plötzlich bin ich hoch oben in der Luft. Unter mir das dunkle und das türkise Wasser. An manchen Stellen getrennt von ein paar kleinen Inseln. Es sieht aus, wie ein Loch im Meer...

... Die Erkenntnis ist so intensiv, dass ich aufwache. Der Traum kommt mir vor, als hätte er nur wenige Minuten gedauert, doch es sind Stunden vergangen. Die Sonne beginnt gerade aufzugehen. Das „Blue Hole", denke ich. Nirgends auf der Welt gibt es vergleichbares. Ein Lächeln umspielt meine Lippen. „Ich wollte es schon immer sehen... Wie das Schicksal doch manchmal ist." flüstere ich. Ich stehe auf und wecke die anderen. Nach einem kargen Frühstück machen wir uns auf den Weg. Ich ziehe eine Karte aus meiner Tasche und schlage sie auf, suche den Fluss, der uns in der letzten Nacht soweit getragen hatte und sehe, dass er uns bis nach Kolumbien gebracht hat. Es ging stetig bergab und der Fluss war mehr als voll. Kein Wunder also, dass uns unsere Reise quasi erleichtert wurde. Die Anden sind hier auch nicht mehr, als die nördlichen Ausläufer. Ich rechne mit 10 Tagen bis wir in Panama sind. Von Panama müssen wir durch Mittelamerika bis nach Honduras. Dort wollen wir uns ein funktionierendes Boot suchen und zum Blue Hole fahren. Schon allein, um den Norden Honduras zu erreichen, rechne ich mit einem weiteren Monat. Die Tage sind geprägt von langen Märschen von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, die Nächte dementsprechend kurz und ich frage mich, wie lange wir das durchhalten würden. Nach dem Blue Hole werden wir eine Pause einlegen, beschließe ich im Stillen und bete zu den Göttern, das wir bis dahin noch alle leben.

Die Acht - Soul Eater FF (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt