Kapitel 18 - Kater...

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Die Angst etwas zu verlieren, was man gar nicht besitzt, schmerzt genauso sehr, wie die Trauer, wenn man etwas verloren hat...

Harry's POV
Ich wachte auf und stöhnte vor Schmerz. Mein ganzer Kopf brummte und ich schaffte es kaum die Augen zu öffnen. Warum bereut man das Feiern erst immer am nächsten Morgen? Ich versuchte mich aufzusetzen, ließ mich aber gleich wieder in mein Kissen sinken. Es hat keinen Zweck... Die Tür ging auf und Licht kam schlagartig in mein Zimmer. Schnell schloss ich die Augen und hielt meinen Arm über mein Gesicht. "Guten Morgen.", sagte Louis und zog eiskalt die Jalousien hoch. "Musst du nicht zur Arbeit?", seufzte ich. "Ja, in einer halben Stunde. Also habe ich noch genug Zeit dir eine rein zu hauen.", sagte er wütend. "Wofür?", fragte ich verwirrt, weil ich Louis nicht oft so wütend erlebte. "Hmm lass mich mal überlegen.", sagte er und begann ironisch zu lachen. Angestrengt versuchte ich mich an gestern Nacht zu erinnern, aber ich hatte einen kompletten Filmriss. Ich weiß nicht, wie ich ins Bett gekommen bin. Das Letzte, woran ich mich erinnere ist, das Liam vor der Haustür stand und mit mir feiern gehen wollte. Wir sind zu einer Diskothek gefahren und das wars... "Ich wüsste gern, was gestern in dich gefahren ist!", rief er aufgebracht. "Du gehst, obwohl ich es dir nicht erlaubt habe und kommst mitten in der Nacht mit irgendeinem Mädchen nach Hause. Wenn ich nicht dagewesen wäre, hättest du sie wahrscheinlich flachgelegt. Merkst du nicht, wie du alle mit deinem Verhalten verletzt? Was ist mit Annabell? Gestern erzählst du mir noch, dass sie anders ist als alle anderen Mädchen und du kommst gleich mit einer anderen an. Ich hoffe für dich, dass sie nichts davon mitbekommt.", sagte er wütend und lief in meinem Zimmer auf und ab. Ich bin mit einem Mädchen gekommen... Ich wollte doch keine aufreißen. Scheiß, Alkohol! Ich bin so ein Idiot! Louis hat recht. Ich verletze jeden. Louis Augen fixierten mich noch immer wütend. "Ich weiß, ich bin ein Arsch.", schluchzte ich. Tränen bildeten sich in meinen Augen. "Harry...", flüsterte Louis überrascht und besorgt zu gleich. Er setzte sich zu mir auf mein Bett und zog mich in seinen Arm. "Es tut mir Leid.", nuschelte ich. "Ich wollte dich nicht verletzen.", flüsterte Louis. "Entschuldige dich nicht, du hast recht und deswegen verdiene ich Annabell gar nicht. Ich würde sie nur verletzen, wie alle, die mir etwas bedeuten.", schluchzte ich. "Harry sag das nicht.", murmelte Louis und ließ mich zaghaft los. "Harry, du bist ein guter Mensch und nicht dieser Bad Boy, den du vorgibst zu sein.", sagte Louis ernst. "Leg dich schlafen. Für Schule ist es ehh jetzt zu spät. Ruhe dich aus, wir reden heute Abend noch einmal.", meinte Louis und lief wieder zu den Jalousien, um sie zu schließen. "Ich muss dann los.", sagte Louis und schloss die Tür hinter sich. Ich bin so ein Idiot... Ich will niemanden verletzen und doch tue ich es. Ich enttäusche jeden... Ich schloss meine Augen und versuchte irgendwie zu schlafen, aber ich bekam kein Auge zu. Also stand ich schließlich mühsam auf und ging ins Bad. Ich schmiss meine Anziehsachen in den Wäschekorb und stellte mich unter die Dusche. Das kalte Wasser ließ mich erzittern, aber zu gleich wurde ich schlagartig wach. Als ich fertig war, zog ich mich an und lief mit meinem Handy in die Küche. Im Medizinschrank fand ich eine Aspirin und schluckte diese schnell herunter. Hektisch griff ich nach der Wasserflasche, um nachzuspühlen. Ich schmierte mir ein Brot und setzte mich an den Tisch. Ich schaute auf mein Handy und sah, dass Annabell mich versucht hatte heute morgen anzurufen. Sofort bekam ich ein ungutes Gefühl und machte mir Sorgen. Was ist, wenn ihre Mum wieder so bescheuert zu ihr war? Oder sie einfach jemand brauchte, der ihr zuhört... Schnell schrieb ich ihr eine Nahricht.
Warum hast du angerufen? Ist etwas passiert?
Mit einem mulmigen Gefühl aß ich mein Brot und schaute jede Minute auf mein Handy, um zu sehen, ob sie geantwortet hatte. Ich schaute hinauf zur Uhr. 11:30 Uhr... in gut zwei Stunden hat Annabell Schulschluss. Ich werde einfach warten. Ich lief ins Wohnzimmer und machte es mir auf der Couch gemütlich. Gedankenverloren schaltete ich von Kanal zu Kanal und fand nicht ein Programm, das mich ansprach. Schlussendlich schaute ich die Wiederholung eines Fußballspiels vom letzten Samstag. Doch meine Gedanken kreisten noch immer um Annabell. Was ist, wenn wirklich etwas passiert ist? Sie würde doch nicht einfach so ohne Grund anrufen... Oder doch? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass das Spiel schon längst vorbei war und ein anderes gezeigt wurde. Schnell griff ich nach meinem Handy und öffnete die Nachricht von Annabell:
Hat sich erledigt. Ich will nichts mit dir und deinen Lügen zu tun haben. Hoffentlich hast du einen dicken Kater und hattest Spaß mit Samantha.
Was?! Wieso Samantha? Nein, das darf sie nicht schreiben. Ich darf sie nicht verlieren!
Ehe ich mich versehen konnte, tippten meine Finger schon eine Antwort.
Annabell, ich kann alles erklären.
Sie hat die Nachricht gesehen, aber sie antwortet nicht. Nein! Scheiße, wenn ich doch nur wüsste, was gestern passiert ist? Schnell wählte ich Liam's Nummer. Es tutete nicht lange, da meldete sich Liam schon: "Hey Bro, was geht?", fragte er glücklich. "Liam, ich habe einen totalen Filmriss. Was ist gestern Nacht passiert?", fragte ich hektisch. Ich war so nervös, so dass ich durch das Wohnzimmer lief und mir durch meine Haare griff. "Ähh okay. Wir sind in die Diskothek gefahren. Ich habe uns eine Flasche Vodka bestellt und du hast gleich angefangen zu trinken. Um dich von diesem Mädchen abzulenken, habe ich dir drei Mädchen gezeigt, die auch schnell da waren. Ich glaube, die eine hieß Samantha, die hat sich total an dich heran geschmissen. Zuerst hast du sie total abgeblockt, aber umso leerer die Flasche wurde, umso mehr wirkte ihre Masche bei dir. Im Endeffekt bist du mit ihr abgehauen. Kannst du dich wenigstens daran erinnern, ob der Sex gut war? Schließlich sah die schon echt heiß aus.", erzählte er und mir stockte der Atem. "Es kam nicht zum Sex. Danke Liam. Ich muss auflegen.", sagte ich und legte auf. Geschockt setzte ich mich. Louis hat mich daran gehindert mit Samantha zu schlafen... Oh Gott, danke Louis. Die Vorstellung mit ihr im Bett, nein ich kotze gleich. Danke Louis und scheiß Alkohol. Ich sollte nicht mehr trinken...
Annabell, bitte lass es mich erklären.
Schrieb ich ihr. Sie hat es nicht gesehen. Schnell rief ich sie an. Doch sie ging nicht ran. Bitte Annabell, gehe ran. Ich will dir alles erklären. Bitte gehe ran. Ich lauschte. Doch nichts... Erneut rief ich sie an, doch ich kam sofort auf die Mailbox. "Hi, das ist die Mailbox von Annabell Thompson. Nachricht bitte nach dem piep.", sagte ihre Stimme und am Ende hörte man sie leicht kichern. Sofort musste ich lächeln. Sie hat ihr Handy ausgemacht. Ich muss es ihr erklären. Ich gehe zu ihr. Schnell stand ich auf, zog mich um und lief zu ihr. Bei ihr angekommen, klingelte ich sofort. Nervös trampelte ich auf der Stelle herum. Komm Annabell, mach bitte auf. BITTE! Ich klingelte erneut. Endlich öffnete sich die Tür ein Spalt und ich sah ihr mit Tränen überströhmtes Gesicht. Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich war wütend auf mich. Wie konnte ich sie nur verletzen? "Annabell.", sagte ich. Schnell versuchte sie die Tür zu schließen, aber ich stellte meinen Fuß dazwischen. Ich trat einfach ein und schloss die Tür hinter mir. Sie weinte bitterlich. "Geh.", hauchte sie. "Nein.", sagte ich ernst und musterte sie besorgt. Sie atmete nur ganz flach und ihre Beine zitterten. Was ist mit ihr? Ehe ich mich versehen konnte, verlor sie ihr Gleichgewicht. "Annabell.", rief ich besorgt und fing sie auf. Vorsichtig legte ich sie auf dem Boden ab und musterte sie besorgt. Sie versuchte Atemübungen zu machen, aber es schien nicht zu helfen. Oh Gott, was soll ich tun? Wie kann ich ihr helfen? "Spray oben Tasche.", krächzte sie heraus. Sofort sprang ich auf und rannte nach oben in ihr Zimmer. Hektisch schaute ich mich um. Scheiße, wo ist ihre Tasche? Ich drehte mich herum und sah sie neben ihrem Schreibtisch. Ich rannte hin und riss sie auf. Ohne nachzudenken kippte ich sie einfach um und wühlte durch ihre Sachen. Mist, Mist, Mist, das muss hier doch sein. Endlich fand ich es und rannte wie geisteskrank nach unten. Alles in meinem Kopf drehte sich um Annabell. Die letzte Stufe übersprang ich und rannte zu ihr.

Do you rescue me? (Harry ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt