Kapitel 1

1.7K 38 8
                                    

Finn

Warum musste ein Tag, der so schön begonnen hatte, so seltsam enden? Es war Sommer. Der letzte Tag vor den Sommerferien. Obwohl ich 18 war, hatte ich noch kein Auto, also hatte Dan, ein Kumpel von mir, mich mit seinem Auto von meinem Haus abgeholt und zur Schule gefahren. Wie jedes Mal kamen wir gut 20 Minuten zu spät. Alle saßen bereits und Mr. Cook drehte sich nicht mal von seiner Tafel weg um uns „Guten Morgen“ zu sagen. Ich legte meine Tasche auf mein Pult und ließ mich auf den Stuhl fallen. Keine Sekunde später erreichte mich ein Zettel. An Finn  Bei Noras unverwechselbarer Handschrift lächelte ich. Ich faltete den Zettel auf. Na? Warst du wieder zu lang mit deinen Mädels unterwegs? ;) Als ich aufschaute, begegnete ich ihrem verschmitzt lächelnden Blick. Sie wusste genau, dass ich schon immer Probleme mit der Liebe hatte. Ich nahm einen Stift und schrieb: Sicher, kennst mich doch ;) Aber sie werden mir schnell überdrüssig, im Gegensatz zu dir. Treffen wir uns wieder mal? Allein diese Zeilen brachten mein Herz zum Klopfen. Ich schickte den Zettel zurück und beobachtete sie. Nora faltete den Zettel auf, schaute mich an und dann lächelte sie. Ich glaubte mehr als nur Freundschaftliche Liebe darin zu erkennen, aber dann schaute sie weg und ich dachte mir, dass ich mich getäuscht haben musste.  Als der Zettel zurückkam, riss ich ihn fast aus den Händen meines Nachbars und weckte dadurch die Aufmerksamkeit unseres Lehrers. „Herr Kostev, ich hätte gerne, dass Sie wiederholen, was ich ihnen allen über das Schreiben von Zetteln in meinem Unterricht gesagt habe. Und der Zettel wird konfisziert!“ Resigniert drückte ich ihm den Zettel in die Hand und sagte: „ Das Schreiben der Zettel im Unterricht verhindert das Lernen und ist deshalb untersagt.“ Ich seufzte und warf einen gequälten Blick in Richtung Nora. Diese musste sich die Hände vor den Mund pressen, um nicht laut loszulachen. Ich schnaubte. Das war ja mal wieder klar.

Nach der Stunde setzte ich mich auf den  Schulhof und genoss die Sonne. Es war der letzte Tag, bevor ich auf die Privatinsel meiner Eltern fahren würde. Meine Eltern waren nicht reich…. Sie hatten nur sonderbar viel Geld. Meine Mutter war Ingenieurin und mein Vater leitete eine erfolgreiche Firme. Sie arbeiteten den ganzen Sommer über. Die ersten drei Tage von meinem Urlaub war unser Dienstmädchen Rose auf der Insel, danach war ich allein. Das Haus war komplett ausgestattet mit Anlagen, Fernsehern, Computern und sonstigem Hightech Schnick-schnack. Ich stand auf und ging in Richtung des Hauptausganges. Eine Stimme ließ  mich aus meinem Gedanken fahren und stehen bleiben. „Finn, willst du etwas gehen, ohne mir tschüss zu sagen?“ Nora kam von hinten auf mich zu und legte mir die Arme um die Hüfte. Sofort schlug mein Herz doppelt so schnell. „Natürlich nicht, wohin denkst du denn?“ Lächelnd drehte ich mich um und umarmte sie. „Ich wünsch dir wunderbare Ferien, Nora. Kaum zu glauben, dass ich die ganzen Ferien ohne dich sein werde.“ Sie lächelte und nahm meine Hand. „Wir sehen uns bald wieder, mein Freund.“ Nachdem ich ihr noch einmal zugewinkt hatte, ging ich nach Hause und machte mich zum Aufbruch bereit.

Um genau 12 Uhr holte mich die Limousine von der Villa meiner Eltern ab. Sie fuhr direkt zum Flughafen von New York. Meine Eltern und ich wohnten knapp 6 Stunden von da entfernt in Virginia Beach. Am Flughafen wurde bereits der Privatjet meiner Eltern startklar gemacht und der Flug in die Karibik begann. Währen des Fluges konnte ich nicht aufhören an Nora zu denken und meine Sehnsucht nach ihr wuchs mit jeder Minute. Irgendwann schlief ich jedoch ein und verbrachte den Rest des Fluges in einem traumlosen Schlaf. Nach 12 Stunden stieg ich aus dem Privatjet und betrat die Insel. Der Sand war weich und warm und das Meer rauschte einladend.  Ich schulterte meine Tasche und ging auf das große Anwesen zu. Das Haus bestand vollkommen aus Holz und hatte große Fensterscheiben. Mit diesem Haus haben meine Eltern letztes Jahr den Umweltpreis gewonnen. Entsprechend war auch die Innenausstattung. Überall waren tropische Pflanzen und alles Umweltfreundlich hergestellt. Ich ließ meine Tasche auf das Sofa fallen und ging hoch in mein Zimmer. Ich legte mich in das Bett und schlief sofort ein.

Königin des MeeresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt