Hello Dad

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"Hey Louise, Frühstück ist gleich fertig, kommst du?"
Kate hatte den Kopf durch die Tür gesteckt und sah mich fragend an.
Ich streifte die Boxhandschuhe ab und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
"Ja geh schon mal vor. Ich geh nur schnell duschen und komm dann nach."
Kate schien einen Augenblick zu zögern, sprach dann aber doch.
"Und Louise? Entschuldige wegen vorhin."
Ich winkte nur lässig ab und bedeutete ihr, das ich den Vorfall schon längst vergessen hatte.
Danach verschwand sie mit einem erleichterten Ausdruck im Gesicht.
Heute früh, es war gegen sechs Uhr, stürmte Kate in mein Zimmer. Sie war aufgeregt weshalb sie die Tatsache das ich schlafen wollte, ignorierte und mich dazu aufforderte ihr zu folgen. Da sie nach zehn Minuten immernoch keine Ruhe gab und ich sowieso wach war, folgte ich ihr. Wir landeten vor einer massiven Stahl Tür im Keller welche nur mit einem Code geöffnet werden konnte. Da ich gestern nicht das ganze Haus inspiziert hatte, überraschte es mich doch und meine Neugier war geweckt. Hinter der Tür war ein langer Gang mit verschiedenen Türen. Wir besaßen nämlich nicht nur einen voll ausgestatteten Trainingsraum, sondern auch ein Arbeitszimmer mit Computern und anderer Technik auf dem neusten Stand. Sogar ein Waffenlager war hier unten. Dann noch eine Art Zelle, wahrscheinlich für unerwünschte Besucher, und zu guter Letzt ein Tresorraum. Wofür wusste ich auch nicht.
Nachdem ich alles gesehen hatte, wollte ich mich wieder schlafen legen. Doch da mich das Schicksal, Gott, Karma oder was auch immer, nicht leiden konnte, kam es nicht dazu das ich wieder einschlief. Also schlüpfte ich in meine Sportkleidung und probierte gleich einmal ein paar Geräte aus. Und hier stand ich nun, völlig ausgepowert und bereit für eine heiße Dusche.
Gesagt, getan.

Nach etwa einer halben Stunde, saß ich frisch geduscht am Frühstückstisch und schaufelte Kate's hausgemachte Pancakes in mich hinein.
"Hör auf so zu schlingen, ich hab genug gemacht du kleiner Fresssack." sagte Kate mahnend aber grinste dann doch.
"Dein wievielter ist das eigentlich schon?" fragte mich Liz die gemütlich an ihrem Kaffee nippte.
"Weiß nicht. Mein sechster oder doch siebter?" fragte ich mich schon eher selbst. "Gott Louise, du bist so ziemlich der verfressenste Mensch den ich kenne." rief Kate lachend und goss sich ihr Glas mit Orangensaft voll. Ich zuckte nur unbeeindruckt mit der Schulter und aß weiter. Ja okay, sie hatten vielleicht recht. Wenn man das durchschnittliche Mädchen nahm, war meine Nahrungsaufnahme bestimmt drei mal so hoch. Aber was konnte ich denn dafür? Ich liebte essen und außerdem trieb ich genug Sport, also konnte ich es mir auch leisten. Wenn ich an diese Menschen dachte, die sich ausschließlich von Salat und anderem Zeugs ernährten, könnte ich kotzen. Ich hatte schon genug um die Ohren, da würde ich doch nicht noch auf meine Ernährung achten und penibel Kalorien zählen. Nein, diese Aufgabe überließ ich lieber irgendwelchen Püppchen mit Minderwertigkeitskomplexen.
"Was steht heute noch so an?" fragte Kate. Ich überlegte kurz doch Liz war mal wieder schneller. "Wir werden Jack besuchen. Er erwartet uns."
Kurz erstarrte ich in meiner Bewegung, zwang mich dann aber normal weiter zu essen. Ich wusste das wir nicht drumherum kamen, meinen Vater einen Besuch abzustatten.
Mein Vater, diese Worte klangen so falsch. Er war viel mehr mein Boss der zufälligerweise mein Erzeuger war. Von Vatergefühlen und Liebe, Fehlanzeige. Es war bestimmt schon fünf Jahre her, seit ich ihn das letzte mal gesehen hatte. Und mit gesehen meinte ich von Angesicht zu Angesicht und nicht über eine Webcam. Was auch nie der Fall war.
Es lag indirekt schon immer eine Last auf meiner Schulter, nicht nur weil ich sein einzigstes Kind war, sondern weil ich auch noch ein Mädchen war. Deshalb behandelte er mich strenger als andere, ließ mich länger und härter Trainieren. Ich sollte keine Enttäuschung für ihn werden, mit Erfolg. Schon seit ich acht Jahre alt war, begann ein intensives Training für mich. Dabei stieß ich nicht nur an meine körperlichen Grenzen, sondern war auch Seelisch irgendwann, kaputt. Von glücklicher Familie und sorgloser Kindheit ebenfalls Fehlanzeige. Doch ich hatte mich schnell mit meinem Schicksal abgefunden und dem Spott der Leute ebenfalls.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 12, 2015 ⏰

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