Der erste große Fehler

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Zwei Armeen hatten sich unter mir versammelt, zwei Armeen aus zwei Welten, so unterschiedlich wie Armeen nur sein könnten. Beide standen unter meinen Befehl und warteten nur darauf auf Vanaheim losgelassen zu werden. Das Problem war jedoch, dass die menschliche Armee vollständig von mir beherrscht wurde, wodurch ich in letzter Zeit durchgehend angespannt war. Ich stand auf einem Balkon des Palastes in Jötungheim, neben mir Loki. Haltsuchend griff ich nach einer Hand, ich zitterte leicht, vor Kälte aber auch vor Nervosität und Anstrengung. „Wenn du willst, kann ich auch das Reden übernehmen", flüsterte er mir zu, ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen. „Nein, danke, aber nein, ich muss das tun, ansonsten verlieren sie ihr vertrauen in mich.", antwortete ich genauso leise und drückte seine Hand. „Eisriesen und Menschen, Menschen und Eisriesen", schrie ich in die Menge, „Ihr seid so verschieden, doch etwas verbindet euch: das Streben nach Rache, nach Gerechtigkeit. Wir wollen nicht mehr unterdrückt werden, uns darf nicht mehr weiß gemacht werden, wir wären etwas Schlechteres. Ja, das wird uns schon viel zu lange eingeredet, doch nun werden wir kämpfen, dafür dass wir nicht mehr verflucht oder verachtet werden. Jotunen, ihr seid ein so starkes, so mächtiges Volk, jedoch werdet ihr bekriegt. Euch wird nachgesagt keine Gefühle zu besitzen, oder gar Böse zu sein, beides trifft nicht auf euch zu. Ihr seid kalt, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ihr keinen Schmerz oder keine Liebe empfinden könnt, im Gegenteil, ihr empfindet für vieles Liebe, für euer Land, für eure Frauen, Männer und Kinder. Nur der Hass ist oftmals stärker, der Hass auf die Unterdrückung, auf die Asen auf den Schmerz der euch zugefügt wurde. Darum Kämpf, kämpft für Jotungheim, kämpft für Gerechtigkeit, kämpft für mich!" Nachdem ich meine Rede beendet hatte, herrschte für einige Minuten Stille, dann brach ein ohrenbetäubendes Gejohle los. Loki, dessen Hand ich immer noch hielt, lächelte mich stolz an. „Besser hätte ich das auch nicht gekonnt", sagte er, ließ mich los, nur um seinen Arm um meine Schultern zu legen und mich zu ihm heran zu ziehen. Es wurde wieder Still und ich wandte mich an die Menschen. „Menschen, ich war auch einst eine, bis ich durch eine Laune des Schicksals zu mehr gemacht wurde, doch ich kann mich noch ganz genau an das Gefühl erinnern, das Gefühl einer Situation hilflos ausgeliefert zu sein, zu schwach zu sein um irgendwas zu verändern. Ja, wir waren schwach, wir waren den Willen der Asen hilflos ausgeliefert. Doch das hat sich geändert, wir haben gegen unsere Hilflosigkeit gekämpft, haben die verschiedensten Maschinen erfunden, eine stärker als zehn Götter. Wir sind ihnen jedoch immer noch ausgeliefert und werden es auch immer sein, wenn wir nicht endlich etwas dagegen tun, wenn wir uns nicht endlich selbst beweisen, dass wir nicht wie Ameisen zertrampelt werden können, wenn wir ihnen nicht endlich einheilt gebieten! Wir werden kämpfen, führ unsere Freiheit, für unseren eigenen Willen!" Für kurze Zeit löste ich meinen Bann auf die Menschen, um die Wahre Reaktion zu sehen. Ich erwartete Schweigen, Buh-Rufe, stattdessen jubelten sie los. Verblüfft sah ich hinunter, ich hätte nie gedacht, eine so gute Rednerin zu sein. „Lasst uns kämpfen", brüllte ich und riss einen Arm hoch. „Kämpfen, kämpfen!", schallte es im Chor von unten. „An die Waffen in fünfzehn Minuten reisen wir zu den Wanen!", sagte Loki neben mir und wir verließen den Balkon. „Bleib bitt hier", platzte es aus ihm heraus, sobald wir allein waren. „Nein", erwiderte ich schlicht und fing an meine Rüstung anzulegen. „Das Schlachtfeld ist aber kein Ort führ Frauen!", protestierte Loki. Wut stieg in mir auf, doch ich blieb ruhig. „Ich kämpfe trotzdem, ich lasse nicht meine Völker in den Krieg ziehen und bleibe feige zu Hause!" Ich schnallte mir meinen Waffen Gürtel um. „Ich will dich aber nicht verlieren", quengelte Loki und kam auf mich zu. Mittlerweile war ich fertig mit meiner Rüstung und sehr Wütend. „Bist du etwa der Meinung ich könnte nicht Kämpfen, nur weil ich ein Mädchen bin?", zischte ich und kam bedrohlich auf ihn zu. „Nein, doch ich liebe dich und kann denn Gedanken nicht ertragen, dass du wegen einer Läppischen Schlacht stirbst!", sagte er. „Denkst du mir geht es anders, denkst du irgendwem auf allen Welten geht es anders? Ich werde Kämpfen, denn wenn ich sterbe, will ich das an deiner Seite tun", murmelte ich und sah auf meine Hände. Eine Weile war es still, dann schloss mich Loki in seine Arme. „Keiner von uns beiden wird sterben, nicht jetzt, niemals", flüsterte er. „Ich weiß, immerhin haben wir die Zweige von Hel", ich sah zu ihm rauf uns strich ihm eine Strähne aus der Stirn.

Überall um mich herum waren schreie, tote lagen verstreut und ein gespenstischer Nebel lag über dem Schlachtfeld. Ich kaute grade an meinem fünften Blatt und ließ alle Feinde im Umkreis von zehn Metern Tod umkippen, danach waren meine Hel-Kräfte erstmal erschöpft. Ich hätte nicht gedacht, dass es so sehr anstrengte sie zu nutzen, und auch dass man sie so wenig benutzen konnte, doch auch ohne waren wir gut dran. Die Vanen starben wie die Fliegen, Loki hatte ich zwar schon lange aus den Augen verloren, aber wir erteilten uns hin und wieder Bericht. Grade kamen gleich sieben dieser wunderschönen Vanen auf mich zu gehächtet. Es machte mit wenig aus, da ich mittlerweile im Blutrausch war, ein paar geübte Bewegungen mit dem Schwert, einen wegschleudern und schon konnten die Nächsten kommen. „Wie läuft's bei dir so", fragte mich Loki in Gedanken. „Ganz gut, ich finde diese Schönheit aber schrecklich, warum müssen die Alle so verdammt perfekt aussehen?", fluchte ich. „Da kriegt man ja glatt ein schlechtes Gewissen! Wie geht's dir?", fragte ich zurück. „Auch gut, wir sollten uns langsam mal zum König durchschlagen, ansonsten haben wir kein Volk zum beherrschen mehr" „Wo ist er?" „Relativ weit hinten, anscheinend versteckt er sich hinter seinen Männern, wollen wir uns aber erstmal in der Mitte treffen, um uns dann zusammen durchzukämpfen?", erwiderte er, ich bejahte und joggte beinahe ungehindert in Richtung Mitte. „Komm!", schrie ich Loki zu, als wir uns endeckten. Wir begannen uns durch die Reihen zu kämpfen, es waren viele, sehr viele und sie stürmten von allen Richtungen auf uns ein, ich begann mich auf die Angreifer zu konzentrieren, tötete einen nach dem andern und bekam nur ein paar Kratzer ab. Von rechts surrte ein Feil auf uns zu, ich holte ihn aus der Luft, den nächsten drehte ich um und schlauderte ihn zurück zum Absender. Es wurden immer mehr, zu Kämpfen und uns gleichzeitig vor Feilen zu schützen zerrte extrem an meinen Kräften. „Ich verwandle mich", rief ich Loki zu und führte bewusst die Verwandlung durch. Nun auf vier Voten begann ich mich durch die Krieger zu beißen, ich ließ meine Animalischen Instinkte die Überhand gewinnen und wurde dadurch eine erbarmungslose Killermaschiene. Plötzlich bröckelte etwas tief in mir drin, es war so, als ob sich ein großer Teil von mir gelöst hätte. Erschrocken sah ich mich um, sämtliche Menschen waren in Ohnmacht gefallen, ich war zu abgelenkt gewesen und nun waren alle frei. Immerhin kämpften sie nicht gegen mich und ich hatte ja noch die Eisriesen, welche sowieso die meiste Arbeit machten. Das größere Problem war ehr, dass nun auch die Avengers frei waren, also auch Thor. Ich schob den Gedanken weg und rannte neben Loki zum König. „Reden wir mit ihm, oder töten wir ihn einfach?", fragte ich. Nach kurzem Überlegen antwortete er: „Ich denke Töten geht schneller, ich hebe langsam keine Lust mehr" Ich lachte. In der Nähe stand der König, welcher uns mit schreckgeweiteten Augen erwartete. Ich verwandelte mich wieder zum Menschen und schritt zügig auf ihn zu. „Willst du ihn töten, oder soll ich", fragte ich kühl und betrachtete nachdenklich den König. „Kannst du machen", Loki machte eine Wegwerfende Bewegung und begann uns zu verteidigen. Mit einem breiten Lächeln schlug ich dem Mann den Kopf ab. „Okay, das wäre erledigt", sagte ich zu Loki. Ich ruhte mich einige Minuten aus, wobei mir Thor wieder einfiel, Askard wusste nun, dass wir kamen, außerdem hatte ich jetzt wieder Feinde auf der Erde. Ich seufzte und stützte mich an meinem Schwert ab. Was für eine Scheiße!

Es tut mir leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe, ich war in Paris und dort hatte ich weder Zeit, noch Lust weiter zu schreiben. Aber jetzt bin ich ja wieder da *Allgemeiner Jubel* und werde wieder versuchen regelmäßig zu schreiben.

Mehr oder weniger allein (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt