Umzug mit Folgen 6

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Ich musste wohl eingeschlafen sein,denn als ich nun aufwachte, war es draußen schon dunkel. Ich lag immer noch auf seiner Brust. Ich schwor mir, dass wenn wir das nächste mal reden würden, ihn nach seinem Namen zu fragen. Doch jetzt wollte ich diesen schönen Moment nicht zerstören. Seine Brust war muskulös, aber nicht steinhart, sondern eigentlich ganz bequem. Naja, was heißt ihr ganz bequem, er war gemütlicher als mein Bett!
Ich musste aufhören soviel zu denken. Moment, was passierte hier eigentlich gerade? Vor nicht mal 24 Stunden war ich noch ein normales Mädchen und jetzt benahm ich mich wie ein billiges Flittchen. Ich hatte einen Jungen kennengelernt, wegen dem ich überall Sonnenbrand hatte, egal ob absichtlich oder nicht. Ich kannte seinen Namen nicht, wusste nichts über ihn. Mein Verhalten war ja wie ein Mädchen in so einem kitschigen Billig-Buch. Ich genoss es an der Brust, eines fast fremden Jungen zu liegen, woher wusste ich dass er das nicht bei jedem Mädchen abzog. Apprut zog ich meinen Kopf von ihm weg. Er wachte nicht auf,also konnte ich fortfahren, vorsichtig nahm ich seine Hände und versuchte sie von mir wegzulegen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen gelang es mir,jetzt musste ich nur noch aus seiner Jacke raus. Als diese ebenfalls von meinem Körper entfernt war, stand ich auf. Fast der gesamte Bus schlief, nur ein paar wenige hatten die Augen offen,starrten in die dunkle Nacht mit Kopfhörern auf den Ohren.Eine Hand ergrif meinen Umterarm. Anscheinend war er wach geworden. Er beugte sich nach vorne und flüsterte in mein Ohr "Was ist los?" "Wenn du mich nicht sofort loslässt schrei ich! " zischte ich ihm ohne Antwort zu. Augenblicklich ließ er mich los. Nun konnte ich endlich in den Gang gehen, nichts hielt mich mehr auf. Ich war relativ in der Mitte vom Bus. So leise wie möglich versuchte ich leichtfüßig nach vorne zu gelangen,doch da war kein Platz frei,also suchte ich hinten. In der letzten Reihe war noch ein Platz frei. Einer. Von zweien. Auf dem anderen Platz saß ein Mann der bestimmt schon mitte fünfzig war, dazu noch hatte er einen so bombastischen Bauch, dass man ihn eher als Fass beschreiben sollte. Dieser Mann schlief nicht sondern klopfte auf den leeren Fensterplatz neben sich. Entweder dieser Platz ,oder der neben ihm, mit dem Risiko dass er wieder seine Hände um mich lag und ich dieses mal nicht frei kam oder nicht frei kommen wollte. Hätte ich da gewusst was passieren würde... ich wäre dem Jungen von der Fähre knutschend um den Hals gefallen. Also lächelte ich freundlich, stieg über die Beine des fremden Mannes. Erleichtert lehnte ich mich zurück. Erschrocken riß ich die Augen auf,als ich alte,schrumpelige Hände an mir spürte, an einer Stelle, an der noch niemand mich berührt hatte...

Liebe aus anderen WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt