Thor muss sterben!

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Die Lehre übermannte mich wie ein Schlag, überraschenderweise fast zwei Stunden nachdem ich die Kontrolle verloren hatte. Ich stand zwischen einigen Eisriesen und Vanen, ein paar organisatorische Sachen besprechen, das Adrenalin verschwand aus meinen Adern. Dann, wie aus dem nichts durchzuckte mich Schmerz. Ich war allein, ich war machtlos. Ich atmete einmal tief durch und verschob mit knappen Worten das Meeting auf den nächsten Tag. Ich rannte so schnell wie möglich in den nächsten leer stehenden Raum, knallte die Tür zu und lehnte mich schwer Atmend an die Wand. Ich fühlte mich ungewohnt leicht, doch nicht im positiven Sinne, es war so, wie ich es mir vorstellte ohne Anzug mitten im Weltall zu sein. Erstickend. Konzentriere dich auf das Wesentliche! , befahl ich mir selbst. Es funktionierte nicht, genauso wenig wie den Kopf an die Wand schlagen. „Was soll ich tun, was soll ich tun?", flüsterte ich in die Dunkelheit, diese Reagierte jedoch nicht. Ich sollte erst mal die Avengers wieder unter Kontrolle bringen, wenn es nicht schon zu spät war. Ich atmete einmal tief durch und fing mich an zu konzentrieren. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Ich erreichte Steve, Tony, Hulk und Natascha. Die anderen blieben mir verborgen. Thor, Thor war frei und er war vorbereitet, sodass ich ihn nicht beherrschen konnte. Ich sprang auf um Loki zu suchen, wir beide hatten eine Mission!

Keuchend erreichte ich Loki, welcher grade mit zwei Fürsten sprach. Als ich in den Raum geschlittert kam, sahen alle überrascht auf. „Zira, was ist los?", fragte Loki besorgt. Ich sickte erst mal alle Personen aus dem Raum, bevor ich begann zu sprechen. „Ich hatte beim Kämpfen die Kontrolle verloren, bei den Meisten ist sie wiedererstellt, doch Thor und Clint waren vorbereitet. Kurz: entweder weiß Askard, dass wir kommen, oder Thor wird es ihnen bald sagen. In jedem Fall ist es das Beste, ihn zu töten", erzählte ich. Loki sah mich ungläubig an. „Thor muss sterben", murmelte er, dann hellten sich seine Gesichtszüge auf, „Das ist doch eine tolle Nachricht, das hatte ich so wie so schon seit längerem vor, wann geht's los?" Ich hatte genau diese Reaktion erwartet. „Nicht so hastig, wir brauchen erst mal einen Plan!", sagte ich lachend und ging nun endgültig zu ihm. Kurz schien er enttäuscht, dann grinst er wieder. „Und wie wir alle wissen: wir sind Meister im Pläneschmieden", meinte er ironisch. Ich riss entgeistert meine Arme hoch. „Wir können es natürlich auch spontan machen, vielleicht klappt's ja noch mal", erwiderte ich und sah ihn grimmig an, „Die letzten male haben wir das, nennen wir es mal, demokratisch gelöst, jetzt wollen wir aber einen Gott töten, der auch noch König ist, also Horden von Wachen um sich hat, außerdem kennt er unsere Fähigkeiten. Ich denke wirklich, dass wir uns lieber vorbereiten sollten.", ich beendete meinen Vortrag und sah ihn siegessicher an. „Nun gut, dann versuchen wir halt einen Plan zu machen, aber erinnere mich an meine Worte: wir werden es sowieso ganz anders machen!" Ich lachte auf und boxte ihn spielerisch an die Schulter. „Ein Versuch ist es wert!" Also begannen wir einen Plan zu schmieden, was sich komplizierter herausstellte, als es sich anhört. Zum einen hatten wir kaum Ahnung von seinen Angewohnheiten, zum anderen mussten wir einen Moment mit möglichst wenig Wachen abpassen. Mein Verschlag ihn auf dem Klo aufzulauern wurde abgelehnt, da es schier unmöglich war, in die Königlichen Gemächer zu kommen, auch wenn sich Loki als Thor tarnte. „Nach den Sachen mit mir, sind vor allen wichtigen Räumen Schutz Linien, die jeweilige Tarnung auffliegen lassen", erklärte er mir. „Dann sollten wir ihn auf der Erde anpassen", auch dieser Vorschlag wurde zerschmettert. „Er wird sich nicht mehr ohne Sicherheitsvorkehrungen auf der Erde blicken lassen, da es dein Herrschaftsgebiet ist" Nach kurzem Schweigen, kapitulierte ich. „Scheiß auf den Plan, gehen wir Thor töten!", rief ich gespielt begeistert. Loki wirkte erleichtert, er grinste viel zu breit, als es in dieser Situation angemessen war.

Wir saßen versteckt vor Thors Palst, er ragte hoch in den Himmel und war bestens geschützt. „Wenn Thor raus kommt, werfe ich einfach meinen Dolch und gegessen ist die Sache.", beschloss er und fuchtelte mit seinen Dolch herum. „Und wenn ich ihn nicht treffe, springst du als Hund hervor und beißt ihm die Kehle durch, okay?" „Gut, aber was ist, wenn er Wachen mit hat und die ihn schützen?", fragte ich. Er antwortete ohne mich anzusehen: „Ganz einfach: dann töten wir die Wachen, es werden ja nicht mehr als hundert sein", witzelte er und spielte weiter nervös mit seinem Dolch. Was war mit ihm los, ansonsten zeigte er seine Gefühle nicht so offensichtlich? „Ach ja, Zira?", sagte Loki nach einer Weile. „Was ist?" „Wenn irgendwas schief geht, oder ich die es sage, dann verschwindest du, okay?", er war wirklich nervös, obwohl er es niemals zugegeben hätte. „Was ist los", antwortete ich mit einer Gegenfrage. „Es ist nichts los!", verteidigte er sich. „Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, wenn etwas nicht okay ist, also was ist los?", hakte ich nach. „Es ist nur, du weißt schon ich mache mir halt sorgen, Thor ist Stark, das weißt du ganz genau, außerdem bringt deine Gedankenkontrolle bei ihm nichts. Es könnte schief gehen!", murmelte er. „Ich hab doch gesagt, dass wir einen Plan bräuchten, aber nein, der Herr Loki wollte nicht hören und jetzt sitzen wir hier und er macht sich vor Angst in die Hosen", berichtete ich meinem imaginären Publikum. Loki lachte auf und umarmte mich. „Egal was gleich passiert, ich liebe dich", flüsterte er noch, dann trat Thor aus dem Palast. Er hatte nur zwei Wachen dabei, welche in einiger Entfernung hinter ihm gingen. Loki holte aus, der Dolch durchschnitt pfeifend die Luft und verfehlte ihn. Thor drehte sich mit weit aufgerissenen Augen in unsere Richtung. Ich sprang über den Busch, verwandelte mich im Sprung, riss das Maul auf. Ich sollte eigentlich genau auf Thors Brust landen, um ihn dann gleich die Kehle durch zu beißen, doch ich flog durch ihn hindurch, bei meiner Berührung hatte sich die Illusion aufgelöst. Schlitternd kam ich auf dem Boden an, wirbelte herum, nur um zu sehen, das Hunderte von Wachen auf mich zu strömten. Ich fletschte die Zähne und kauerte mich in Kampf Stellung. Ich konnte nicht ohne Loki fliehen, also sah ich mich suchend nach ihm um. Er war nirgends. „Loki?", rief ich ihn in Gedanken, jedoch antwortete er nicht, so wie sonst immer. Die ersten Wachen erreichten mich, gingen mit gezückten Schwertern auf mich los. Fast augenblicklich übernahm meine animalische Seite besitz über mich, nun zählte nur noch eins: Überleben.

Mehr oder weniger allein (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt