Das Essen

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Dieses Kapitel werde ich in mehrere Abschnitte gliedern: Frühstück, Mittag, Abendessen und allgemein noch mal Angewohnheiten.

1. Frühstück (petit déjeuner)

Zum Frühstück gibt es bei uns eigentlich immer Baguette (und manchmal Brioche), das aufgetoastet werden kann. Dazu Butter und selbstgemachte superleckere Marmeladen. Wirklich, ich liebe die. Die Sorten sind zwar für deutsche Verhältnisse etwas eigenwillig (unter anderem Feigen, Rhabarber und Heidelbeeren) aber auch Erbeere und Himbeere sind beliebt. Nutella gibt es hingegen zu meinem Leid eher weniger. Nur ein Glas im Monat...
In der Woche, wenn man wenig Zeit hat, gibt es auch Cornflakes oder Müsli.
Getrunken wird auch nicht aus schönen soliden Tassen, sondern aus Schlüsseln. Da gibt es dann auch wieder unterschiedliche, zum Beispiel für Tee eine kleinere und für Kakao doe normale Müslischüssel ^^

In meiner Austauschfamilie ist es weiterhin so, dass das Frühstück alleine gegessen wird. Ich weiß aber nicht, ob das bei allen so ist. Das heißt, jeder ist wann er will und eigentlich auch was er will von den oben genannten Sachen.

2. Das Mittag  (déjeuner)

Anders als bei uns gibt es zum Mittag nicht immer unbedingt etwas Warmes. Baguette mit foie gras, pâte oder Schinken reichen auch. Das ist hier auch ziemlich beliebt.
Foie gras ist so etwas wie teure Leberwurst. Dafür werden Enten mit unnormal vielen Maiskörnern vollgestopft, bis die Leber krankhaft geweitet ist. Das gilt dann als Delikatesse.
Eine Pâte kann so ziemlich aus allem bestehen. Ente ist viel verbreitet, manchmal findet man auch pâtes mit foie gras. Das ist dann der Gipfel der feinen Kost ;)

Aber wie gesagt, dem Mittagessen wird nicht so viel Bedeutung geschenkt. Wenn es etwas Warmes gibt, dann meist nur etwas Einfaches.
Das Mittag in einer französischen Schulkantine ist auch interessant. Zuerst muss man sich wirklich beeilen, denn es wollen jeden Tag so viele Leute essen gehen, dass es vorkommen kann, dass man selbst nur 15 Minuten zum Essen hat. Man sucht sich nicht ein Menü vorher aus und bestellt es, sondern alle bekommen das Gleiche? (mince, mein Deutsch leidet hier in Frankreich echt. Nicht mal meine Deutschlehrerin kann ordentlich deutsch, sodass ich es langsam etwas verlerne...). Man bezahlt einmal im Trimester fürs Essen und muss sich demzufolge beim Betreten der Kantine mit einer carte magnétique oder einem Code ausweisen. Leider habe ich nichts von beidem, da bei der Bürokratie etwas schiefgelaufen ist. Naja egal. Wenn man einmal drin ist, sucht man sich ein entrée, ein dessert, im Idealfall noch Käse oder Obst und Besteck zusammen. Das Hauptgericht wird ausgegeben, man kann aber manchmal Wünsche äußern, wenn einem das nicht schmeckt und man bekommt eine Ausweichvariante. Leider erkennt man nicht immer, was genau das Essen ist oder sein soll...
Als Beilage gibt es in der Kantine auch immer Brötchen (wenn du nicht zu spät kommst, ansonsten sind sie schon alle). Was kann ich noch erzählen? Ach ja, man hat eine ganze Stunde Mittagspause, entweder von 12-13 Uhr oder von 13-14 Uhr. Und es gibt immer eine ganze Karaffe Wasser für den Tisch. Das war's aber eigentlich auch schon.

3. Das Abendbrot (dîner)

Besonders wenn die ganze Familie da ist, wird das Abendbrot regelrecht zelebriert.

Am Anfang gibt es einen Apéritif. Darunter versteht man das Zusammensitzen der ganzen Familie, währenddessen wird Champagner getrunken und etwas Kleines (zum Beispiel Baguettescheiben mit pâte oder foie gras, Spargelköpfe, Schinken und Macadamianüsse) gegessen.
Und dabei gibt es soo viel zu erzählen! Jeder unterhält sich mit jedem über 3 Köpfe hinweg. Das kann für jemanden, der die Sprache nicht perfekt beherrscht, aber versucht, so viel wie möglich zu verstehen (ich), schwierig werden.

Danach fängt das Abendbrot eigentlich erst richtig an, das davor war nur zum Appetit anregen und auf's Essen einstimmen.
Manchmal gibt es dann noch ein Entrée, dass meistens aus einem Salat oder Melone besteht. Danach halt das Hauptgericht, Käse und ein Dessert. Das Hauptgericht besteht abends oft aus einer Quiche, die wirklich mit allem Möglichen gefüllt sein kann. Zum Beispiel normales Gemüse wie Porree in Mehlschwitze... Manchmal schmeckt das gut, aber manchmal sind diese Kreationen auch etwas sehr ungewöhnlich. Aber das ist nicht so schlimm.
A propos Käse: wenn ihr in Frankreich seid, solltet ihr unbedingt Maroilles probieren. Dieser Käse riecht zwar ziemlich stark, aber der Geschmack ist himmlisch. Ich bin absolut kein Käsefan, aber mir geht es immer so, dass ich mir nach diesem Käse nur sehr widerwillig die Zähne putze, weil ich damit den Nachgeschmack zerstöre.

4. Angewohnheiten

-wir haben beim Essen immer Stoffservietten, die auch benutzt werden
-das Brot wird oft zum Auftunken der übriggebliebenen Soße oder Saubermachen des Tellers verwendet
-bei uns stehen die Gläser in der Mitte und die Gabel liegt falschherrum, also mt den Zinken nach unten
-die Franzosen haben ein Faible für merkwürdige Kreationen und Kombinationen. Anders kann ich mir Donut+Frischkäse nicht erklären...
-das Essen wird oft gemeinsam als Familie zubereitet

Mehr fällt mir vorerst nicht ein, ich hoffe aber, dass ihr jetzt etwas besser informiert seid. Und falls Fragen bestehen - ich bin da.

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