Tod Eins.

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Tod Eins.

Zivas POV

Mein Handy blinkt auf. Eine neue Nachricht von Unbekannt.

Schicke diesen Kettenbrief an 10, deiner Kontakte.Ich rate dir, diesen Brief ernst zu nehmen, denn wer das nicht tut, den werde ich in 60 Minuten besuchen.Diese Erfahrung haben andere auch gemacht und waren kurze Zeit später tot.Deine Zeit läuft.

Mit blutigen Grüßen...

Noch 60 Minuten.

„Ach dieser Scheiß schon wieder... Das braucht doch kein Mensch“, murmle ich und drücke auf löschen.

Ich spüre einen eiskalten Hauch an meinen nackten Beinen, doch verdränge es gekonnt. „Du spinnst doch Ziva“, sage ich halblaut zu mir selbst.

Nach 57 Minuten.

Ich gehe an mein Fenster und öffne es. Ein kühler Hauch von Nachtluft weht mir entgegen. In solchen lauen Sommernächten schlafe ich oft bei geöffnetem Fenster.

Noch 51 Minuten.

Ich höre einen Nachtvogel in der Dunkelheit schreien. Er macht mir Angst. Vor diesen Vögeln hatte ich schon immer Angst. Sie sind einfach gruselig. Diese Art von gruselig, wie all diese grausamen Gruselfilme, bei denen ich immer meine Fingernägel in die Polster der Kinosessel kralle.

Noch 46 Minuten.

Ich schlüpfe in mein leichtes weißes Nachthemd. In dem Moment, als ich mich meinem Top entledigt habe und meine Blöße zeige, fühle ich ich mich beobachtet. Paranoia macht sich in mir breit und krallt sich schmerzend in meinem Fleisch fest.

Noch 39 Minuten.

Voller Panik schließe ich die Vorhänge. Mit einem kräftigen Ruck ziehe ich sie zu, aus Angst, es könne jeden Moment zu spät sein. Meine Nachttischlampe flackert für einen kurzen Moment. Nur so kurz, dass es unheimlich auf mich wirkt, aber jeder andere es gar nicht wirklich wahrgenommen hätte.

Ich drehe mich ganz kurz. Und wieder. Das Licht flackert erneut. Diesmal länger als zuvor. Die Angst kriecht in mir hoch und das Gefühl bestialischer Kälte lässt mich nicht los.

Aus Angst, das Licht könne endgültig erlöschen, drücke ich mit zittrigen Fingern auf den Lichtschalter.

Noch 32 Minuten.

Die Deckenleuchte spendet Licht und für einen kurzen Moment denke ich, dass der Spuk vorbei ist...

Plötzlich gibt es einen ohrenbetäubenden Knall. Darauf das Klirren von splitternden Glas. Im nächsten Moment spüre ich den Schmerz, der sich durch meinen Körper zieht.

Überall Glassplitter und Blutspritzer. Stammen die von mir?

Ich sehe an mir herunter und das einst so reine und weiße Kleidchen ist von Blut getränkt.

Noch 26 Minuten.

Es ist mein Blut. Eindeutig. Die Deckenlampe ist gesplittert. Einfach so. Oder war es Sabotage? Der Gedanke daran und das Blut überall lässt mich die Übelkeit überkommen.

Ich blicke von meinem blutgetränktem Nachthemd auf.

Noch 20 Minuten.

Auf dem Boden sind Tapsen aus Blut zu erkennen. Fußspuren. Ich sehe mich panisch um. Kann nichts Bestimmtes sehen. Einzig allein einen Schatten an der Wand.

60 MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt