„Sie wird mich nicht treffen. Auf keinen Fall. Sie wird mich niemals treffen. Das ist völlig unmöglich. Sie wird m-"
Ein stechender Schmerz ließ Aori ihre Gedanken vergessen. Minai hatte sie tatsächlich getroffen. Allerdings hatte sie nicht die benötigte Kraft aufbringen können, sodass die Waffe auf halbem Weg durch Aoris Rumpf gestoppt hatte. An ihrer Seite klaffte eine riesige Wunde, die wegen der Reaktion mit der Hexenjagd dampfte. Die Waffe war an Aoris linker Schulter eingetreten und hatte Aori leicht schräg nach rechts zerschnitten. Aber wie gesagt hatte sie auf etwa der Höhe der Hüfte gestoppt, da Minai die Kraft nicht aufbringen konnte – oder nicht wollte.
„S-s-sie... h-hat..." Aori bekam keine Luft mehr und verbrannte innerlich regelrecht.
Noch bevor sie oder Minai reagieren konnten, wurde die Brünette von einem von Aoris Schatten weggeschlagen und landete reglos auf dem Boden. Unter ihr bildete sich eine große Blutlache.
Aori starrte sie geschockt an. Ohne ein einziges Wort von ihr schlossen ihre Schatten die riesige Wunde komplett.
Fia stand wieder als Mensch neben den beiden und starrte Minai mit Tränen in den Augen an. „M-Minai?Minai?!"
Aori war mehr als nur geschockt. Das wollte sie nicht. Unter Tränen kniete sie sich neben ihre ehemalige beste Freundin und tippte sie leicht an. Schon bei der kleinsten Bewegung stöhnte diese laut auf und versuchte, sich zu krümmen, was ihr aber nicht wirklich gelang. „D-das wollte ich nicht...!"
„Haha! Herrlich, nicht wahr? Eure Schatten haben nicht nur ein Eigenleben, sondern auch einen ziemlich gut ausgeprägten Beschützerinstinkt! Das war vielleicht eine Vorstellung! So viel Spaß hatte ich seit Jahrhunderten nicht mehr!" Ryos schrilles Lachen ließ Aoris Nackenhaare sich aufstellen. „Aber seien wir doch mal ehrlich, sie hat es doch verdient, oder?"
„Sei ruhig! Halt einfach die Klappe! ... WAG ES NICHT AUCH NUR NOCH EINEN TON ZU MACHEN!"
Die Barriere um die vier Mädchen war verschwunden und Aori raste vor Wut. Ihre Augen glühten vor Zorn. Niemals hätte sie Minai so verletzen wollen, da half Ryos gehässiges Geschwätz rein gar nichts. Sie hasste sich - aber noch mehr hasste sie Ryo.
Geschockt sah sie zu der auf dem Boden liegenden Minai, die bestimmt schon einen Liter Blut verloren hatte. Ein paar Tränen rannen Aoris Gesicht entlang. Es war, als wäre die Welt kurzzeitig auf stumm geschaltet, dann erfüllte ein schriller Schrei die Stadt und Aoris Schatten begannen, wild um sich zu schlagen.
Aori verletzte sich selbst mit ihnen und schlug Ryo weg, als diese versuchte, ihrer jungen Meisterin zu helfen. Hanako stand derweilen, unfähig, sich zu bewegen, ein Stück weiter weg und beobachtete das Ganze voller Entsetzen. Minai war so gut wie tot und Aori würde es vielleicht auch bald sein, wenn sie so weiter machte.
Fia dagegen empfand nun keine wirkliche Angst mehr. Eher Trauer und Mitleid. Sie stand nur wenige Schritte von Aori und Minai entfernt. Obwohl sie so mehrmals von Aoris unkontrollierten Schatten gestreift wurde und viele kleine Schnittwunden davontrug, kam sie langsam näher und legte Aori eine Hand auf deren Schulter. Aori beruhigte sich fast sofort und sah Fia ungläubig an. Ein leichtes Lächeln auf Fias etwas rundlichem Gesicht beruhigte Aori dann endgültig und eine weitere Träne bahnte sich den Weg ihre Wange herunter. Genau in diesem Moment bewegte Minai leicht ein paar Finger und ließ sich ein gequältes Stöhnen entweichen.
Aori drehte sich sofort hektisch zu ihr und packte sie am Arm, bemerkte aber nicht, dass sie dabei viel zu grob war, was Minai dieses Mal beinahe aufschreien lies vor Schmerz. Erschrocken sprang Aori auf und sah ihre ehemals beste Freundin an. Sie wusste, dass sie alles nur schlimmer machen würde, wenn sie ihr helfen würde. Sie konnte nichts für Minai tun. Rein gar nichts. Sie war sich so unsicher wie nie zuvor in ihrem Leben.
Das alles wurde ihr einfach zu viel. Ohne noch lange weiter zu überlegen löste sie sich schon fast panisch in ihrem Schatten auf und war somit verschwunden. Auch Ryo und Yumiko entfernten sich somit und ließen die beiden Lehrer und drei Schüler der Shibusen allein zurück.
Sobald sie weg waren kam Stein zu Minai geeilt und trug diese so behutsam wie möglich zu dem noch geöffneten Portal, durch das die fünf umgehend nach Death City zurückkehrten.
--Death City--
Esdauerte fast eine Woche, bis Minai sich wieder komplett von ihren Verletzungen erholt hatte - trotz Kims Heilmagie. Wovon sie sich allerdings nicht erholt hatte, war der Schock. Und, so unvernünftig das jetzt auch klingen mag, sie wollte noch einmal in die Hexenwelt. Sie wollte noch einmal mit Aori sprechen. Nein, sie wollte nicht nur, sie musste das tun. Jedoch hätte sie wirklich niemand wieder dort hingehen lassen – vor allem nicht alleine. Kim musste sie auch gar nicht erst fragen, wenn sie ihr vorher schon kein Portal öffnen wollte, wieso sollte sie das gerade jetzt tun? Aber eine andere Möglichkeit gab es nicht. Oder?Nach einer weiteren Woche wurde sie fast verrückt. Es gab keinen Weg, auf einem Weg außer durch das Portal in die Hexenwelt zu gelangen. Es gab nicht eine einzige Lücke in dem Raumzauber, der die Stadt umgab und eine Hexe außer Kim, die das Portal für sie öffnen könnte, war auch nicht zu finden.
Minai hatte sogar in Kim und Jackies Zimmer gewühlt, da eine kleine Möglichkeit bestand, dass Kim etwas nützliches aufgeschrieben hatte, aber sie fand absolut nichts. Einen Plan hatte sie aber trotzdem. Dieser war ihr eines Abends eingefallen, als sie bereits im Bett gelegen hatte.
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Aori's Partners [Soul Eater FF || German]
FanficFan Fiction zu Soul Eater und Soul Eater Not! Die 15-jährige Aori Kobayashi wird von ihren Eltern gezwungen, die Shinigamifachschule für Waffenhandwerk, kurz Shibusen, zu besuchen. Jedoch hat sie darauf überhaupt keine Lust und als ob das noch nicht...