Ich sitze alleine in meinem Zimmer - die Tür ist verschlossen - mit einem Stift in der Hand und einem leeren Blatt Papier vor mir. Meine Hand zittert und ich beginne wieder, zum fünften mal in dieser Stunde zu weinen. Ich versuche wieder einen Anfang zu finden. "An meine Familie" schreib ich oben in die Mitte des Blattes, aber entscheide das es ein schlechter Anfang für meinen Abschiedsbrief ist. Ich versuche wieder von neu anzufangen, wieder und wieder, ich weiß einfach nicht wie ich anfangen soll. Niemand versteht mich, niemand weiß was ich durch machen muss. Ich bin alleine, niemand würde an mich denken, egal ob ich tot oder lebendig bin. Es ist schon spät in der Nacht und ich gehe ins Bett. "Auf nimmer Wiedersehen!" flüstere ich in die Dunkelheit und nahm meinen letzten Atemzug und damit alles.
Niemand kümmert sich um dich, nicht wahr?
Da hast du falsch gedacht.
Es ist Montag am nächsten morgen, deine Mutter klopft um 6:30Uhr an deine Zimmertür. Sie hört nicht dein alltägliches "Ja, ich komme doch schon!" Sie klopft noch ein paar mal und ruft deinen Namen. Sie bekommt keine Antwort, öffnet die Tür und schreit auf. Sie bricht heulend zusammen wärend dein Vater ins Zimmer gestürmt kommt. Deine Geschwister haben bereits das Haus verlassen, um zur Schule zugehen. Deine schwache Mutter versucht all ihre Kräfte zusammen zusammeln und steht auf. Sie beugt sich über deine Leiche, weint, schreit. Dein Vater versucht stark zu bleiben, aber die Tränen kullern aus seinen Augen. Er bedient mit einer Hand sein Handy um 110 anzurufen, seine andere Hand liegt auf dem Rücken deiner Mutter und krauelt sie vorsichtig, zur beruhigung. Sie fängt an sich Vorwürfe zu machen, immer hat sie "Nein" gesagt, sie hat dich immer angeschrien und gab dir wegen dummen Dingen Hausarest. Dabei wollte sie dich doch nur schützen. Dein Vater war nie für dich da, wenn du um seine Hilfe gebeten hast, er war immer den ganzen Tag Arbeiten um das Geld für die fünf köpfige Familie zusammen zubekommen.Niemand kümmert sich um dich, nicht wahr?
Es klopft an der Klassenzimmertür, es ist die Schulleitung. Er sieht sorglicher aus als denn je. Er bittet deine Lehrerin nach draußen. Alle Schüler sind besorgt was passiert ist. Sie fragen sich, was los ist und bekommen wenig später eine Antwort von deiner Lehrerin. Du hast dich letzte Nacht umgebracht. Die beliebten Mädchen aus deiner Klasse, die dir immer dick und hässlich hinterher gerufen haben, sehen nun die Schuld in sich selbst. Der Mitschüler der immer abschreiben wollte, aber dich Scheiße behandelt hat, sieht auch die Schuld in sich. Der Junge hinter dir sitzt und dich immer mit Sachen abgeworfen hat, auch er gibt sich die Schuld dafür. Selbst die Lehrerin, gab sich die Schuld dafür. Sie gab dir immer Strafaufgaben wenn du keine Hausaufgaben hattest oder du nicht hörtest. Sie merkte das sie dich unfair behandelte. Alle schrien, weinten oder waren geschockiert, in Bedauern von dem, was sie dir antaten. Sie sind alle am Boden zerstört, auch die, die nie ein Wort mit dir gewechselt hatten.
Niemand kümmert sich um dich, nicht wahr?
Deine Geschwister sind nun Zuhause. Deine Mutter erzählt ihnen, das du jetzt für mich weg bist. Deine kleine Schwester sagte, egal wie oft sie dich auch angeschrien hat, egal wie oft sie "Ich hasse dich" sagte, deine Sachen genommen hatte und sie kaputt gemacht hatte, sie hat dich immer geliebt und sah dich als Vorbild, als ihre Heldin. Sie gibt sich selber die Schuld. "Warum habe ich nicht das getan was sie wollte? Warum habe ich ihre Sachen genommen ohne sie zu fragen? Das ist alles meine Schuld!" Dein Bruder, der Junge, der nie weint, kommt Nachhause. Er sitzt in seinem Zimmer, wütend auf sich selbst. Er ließ den Tod von dir zu. Er hat dir immer Streiche gespielt. Er hat jetzt Löcher in seiner Zimmerwand, da er nicht weiß, wie er damit umzugehen soll, dass du jetzt weg bist.
Niemand kümmert sich um dich, nicht wahr?
Es ist jetzt schon einen Monat her, als du dir das Leben nahmst. Die Tür von deinem Zimmer war immer geschlossen. Alles ist jetzt anders. Dein Bruder muss jetzt zum Agressions Training und deine Schwester weint jeden Tag, weil du nicht mehr zurück kommst. Dein Vater hat jetzt Depressionen und deine Mutter kann nicht mehr schlafen. Sie weint und schreit jede Nacht, hat Albträume, weil sie sich so wünscht das du wieder zurück kommst. Die beliebten Mädchen aus deiner Schule sind jetzt Magersüchtig. Sie wissen nicht wie sie mit dem Schmerz umgehen sollen. Der Junge, der dich fertig gemacht hat, hat die Schule abgebrochen. Der Mitschüler, der immer deine Hausaufgaben haben wollte ritzt sich jetzt.
Niemanden kümmert sich um dich, nicht wahr?
Deine Mutter entscheidet sich jetzt dein Zimmer sauber zu machen, aber sie kann es nicht. Sie hat sich nun in deinem Zimmer eingesperrt und verharrt doch zwei Tage, um deine Sachen aufzuräumen. Aber sie kann nicht "Auf Wiedersehen" sagen, jetzt noch nicht, in Zukunft nicht, doch wahrscheinlich nie.
Niemand kümmert sich um dich, nicht wahr?
Es ist deine Beerdigung. Sie ist groß, denn alle kommen. Niemand weiß was er sagen soll, das schöne Mädchen mit dem süßen Lächeln ist nun weg, du bist irgendwo anders hin. Niemand weiß was sie sagen soll, denn alle stehen noch unter Schock. Jeder ist innerlich am weinen oder schreien. Alle wünschen sich dich wieder zurück zu holen, sie können es nicht und du auch nicht.
Dennoch denkst du Niemand kümmert sich um dich! Denk doch einmal nach. Selbst wenn die Menschen um dich herrum es nicht zeigen, sie lieben dich. Wenn du dich heute oder an einem anderen Tag umbringen willst, dann weißt du nicht, wie viel du den anderen bedeutest. Wenn du dich umbringst, stoppst du bei dir den Schmerz, aber es wird allen anderen weh tun, die davon Wissen und das für den Rest ihres Lebens.
- Selbstmord ist eine einfache Lösung -
aber das ist die falsche Wahl. Das Leben kann so schön sein. Ja, es hat seine höhen und tiefen und jeder hat mal einen schlechten Tag oder Wochen. Manchmal gehen Menschen durch sehr schwere Zeiten in ihrem Leben, wie du wahrscheinlich auch, aber schlechte Zeiten kommen und gehen wieder. Du kannst das Ende des Tunnels nicht immer sehen, aber es ist stehts da, auch wenn du es mal nicht siehst. Egal, wie hart das Leben kommt, gib nie dich selbst oder dein eigendes Leben auf. Nun denk mal nach und nehm dir eine Minute. Wenn du dich umbringst, wie würden dann die Menschen, die dich lieben sich dann fühlen? Du meinst es wird sie nicht interessieren?
Nun, ich werde es dir sagen:Tränen, Tränen und noch mehr Tränen. Schuldgefühle. Depressionen. Schmerzen. Bedauern. Sie zerbrechen. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. Ich will dir zuhören und dir versuchen zu helfen.
Ich möchte dir noch drei Dinge sagen:
• Du bist wunderschön
• Du bist nicht alleine, nie, das verspreche ich dir
• Wir lieben dich, bleib Stark!
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Selbstmord?
Short StoryIn dieser Kurzgeschichte geht es um die Folgen die beim Selbstmord entstehen..