Sich selbst belügen kann schwere Folgen haben...
Annabell's POV:
"Warten Sie bitte.", wisperte ich. Herr Tomlinson drehte sich um und schaute mich etwas nervös an. "Es war nicht richtig, wie ich mich heute gegenüber Ihnen verhalten habe.", gab ich zu und schaute verlegen auf meine Füße und spielte mit meinen Fingern. Was er wohl von mir denkt? Verrückte, die ihren Dad verloren hat und ihn dafür verantwortlich macht, obwohl er keine Schuld trägt... Er fing an zu lächeln. "Annabell, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ich kann dich verstehen und bitte tue mir den Gefallen und dutze mich. Ich fühle mich so alt, wenn du ständig sie sagst. Bitte, sage einfach Louis.", sagte er vertraut. Ich nickte. Er nimmt mir es nicht übel? "Trotzdem war mein Verhalten Ihnen... entschuldige... dir gegenüber nicht fair.", sagte ich und Louis begann zu schmunzeln. Nur sein Gesicht erinnert mich einfach an den Tod meines Vaters. "Es ist nur du erinnerst mich an seinen Tod.", flüsterte ich und Tränen stiegen mir in die Augen. Louis kam auf mich zu. "Hey, nicht weinen.", murmelte er und zog mich in seinen Arm. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten und weinte gegen seine Schulter. "Es ist okay.", flüsterte er und streichelte beruhigend über meinen Rücken. Nein, nichts ist okay... Ich habe ihm keine Chance gegeben. Ich habe ihn verurteilt, nur weil er der Arzt von meinem Dad war. Ich bin schwach. Ich bin so verdammt schwach. Ich schaffe es nicht, ihn an zu sehen ohne an meinen Dad zu denken... "Es tut mir Leid.", schluchzte ich. "Ich kann dich verstehen.", nuschelte er. Im Hintergrund knarrte leise die Tür. Louis und ich schauten erschrocken zur Tür. Harry... Er sah uns etwas verdutzt an und schaute von mir herüber zu Louis und dann wieder zu mir. Sein Blick wurde besorgter, als er mich musterte. Er kam einfach auf mich zu und zog mich in seine Arme. Ich schluchzte auf und versteckte mein Gesicht an seiner Brust. Sanft streichelte er über meinen Rücken und legte seinen Kopf zaghaft an meinen. "Wieso?", fragte Harry, aber die Frage ging nicht an mich. "Ich habe Geräusche aus der Küche gehört und habe nachgesehen, was hier war. Dabei traf ich auf Annabell. Ich wollte gehen, aber sie hat mich gebeten zu warten und dann hat sie sich entschuldigt, was nicht nötig gewesen wäre. Ich kann ihren Standpunkt gut nachvollziehen.", erklärte Louis. Ich spürte Harry nicken. Ich beruhigte mich etwas und löste mich etwas aus Harry's Armen. Besorgt musterte er mich und strich vereinzelte Tränen von meinen Wangen fort. Ich lächelte ihn leicht an, woraufhin er mir ein Lächeln schenkte. Dann drehte ich mich um. Ich muss Louis eine Chance geben. Ob er mir auch noch eine gibt? "Geben Sie mir noch eine Chance?", fragte ich Louis. Er begann zu lachen. "Schon wieder das du vergessen.", tadelte er, woraufhin Harry und ich zu lachen begannen. "Natürlich gebe ich dir eine Chance.", sagte Louis lächelnd. "Ich muss doch die Freundin meines Lieblingsneffen kennenlernen.", zwinkerte er. "Seines einzigen Neffen.", fügte Harry monoton hinzu. Ich begann zu kichern und Louis und Harry stimmten mit ein. "Ich glaube, es wäre besser, wenn ihr euch schlafen legt. Morgen ist Schule.", schlug Louis vor und versuchte streng zu schauen, was ihm nicht wirklich gelang. Stimmt, Schule... Ich will nicht und ich muss mir noch eine Entschuldigung ausdenken, weswegen ich heute gefehlt habe... Ob Mum mir eine schreibt? Wenn ich sage, ich hätte das Essen nicht vertragen und mich übergeben... Hmm, ich muss gucken, wie sie sich übermorgen verhält. Dann kann ich entscheiden. Sonst muss ich die Entschuldigung fälschen. Das habe ich noch nie gemacht... Harry nickte. "Kann ich noch etwas trinken?", fragte ich schnell. Das ist ja der eigentliche Grund, warum ich überhaupt in die Küche gegangen war. "Klar.", sagte Harry und lief zu einem der Schränke. Louis lächelte mich lieb an. "Gute Nacht ihr beiden.", flüsterte er und verschwand. Harry holte ein Glas aus dem Schrank und schenkte etwas Wasser ein. Er drehte sich zu mir und reichte mir das halbvolle Glas. Dankend lächelte ich ihn an und nahm vorsichtig das Glas in meine Hände. Ich nahm zaghaft einen Schluck und spürte, wie das kalte Wasser meine Speiseröhre herunter rannte. Schnell trank ich den Rest auf und wollte Harry das Glas reichen, doch meine Hände zitterten wieder. Warum zittern sie immer? Harry nahm mir das Glas ab und musterte besorgt meine Hände. Schnell versteckte ich sie in meinem Hoddie. Mir ist nicht kalt und ich bin weder nervös noch stehe ich unter Schock, warum zittern sie dann? Das macht keinen Sinn... "Bell?", murmelte Harry. Ich schaute auf und in seinen Augen spiegelte sich Sorge. "Ist dir kalt?", fragte er schnell. Ich nickte. Du lügst ihn an... Er nickte. "Komm, lass uns schnell wieder ins Bett gehen.", sagte erleichtert und nahm meine rechte Hand. Es ist falsch ihn anzulügen... Ich will aber auch nicht, dass er sich Sorgen macht. Das Zittern wird nichts schlimmes sein. Wahrscheinlich ist mir nur alles wieder zu viel... Ja, das klingt logisch. Das muss es sein. Harry und ich liefen zusammen zurück in sein Zimmer und er schloss leise die Tür hinter uns. Ich tapste auf sein Bett zu und ließ mich lächelnd fallen. Harry begann zu schmunzeln. "Dein Bett ist so weich.", murmelte ich und kuschelte mich unter die Decke. "Ich weiß.", sagte er grinsend und stieg zu mir unter die Decke. Er lag genau neben mir, so dass wir uns in die Augen sehen konnten. "Ist wirklich alles okay, Bell?", fragte er noch einmal nach. "Jetzt ja.", hauchte ich und lehnte mich zu ihm, um unsere Lippen zu verbinden. Er lächelte in den Kuss hinein und zog mich näher zu sich. Natürlich ist alles okay, Bell... Rede dir das ruhig weiter ein! Es ist normal, dass du ständig zitterst... Es ist normal, dass du jeden Tag weinst und zwar mehrfach... Es ist normal, dass du heute einen totalen Schock hattest... Das ist natürlich alles vollkommen normal! Das ist nicht normal! Dir geht es nicht gut und das weißt du auch, aber du gestehst dir das nicht ein und belügst Harry. Du liebst ihn und belügst ihn. Widerspricht sich oder? Ich löste mich aus dem Kuss und versuchte zu Lächeln. Harry streichelte über meine Wange, zog mich zu sich und machte das Licht aus. "Schlaf gut.", flüsterte er. "Du auch.", murmelte ich und kuschelte mich an seine Brust. Es ist alles okay... Mir geht es gut. Mir geht es gut...
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Do you rescue me? (Harry ff)
FanfictionAllein, wann ist man allein? Man kann allein sein, weil man weder Freunde noch Familie hat oder man besitzt beides und fühlt sich allein... Annabell ist 16 und ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben bis etwas Schreckliches geschieht. Wer wird sie...