Kapitel 1 - Flucht

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"Psst, wir müssen leise sein!", flüsterte ich Cody zu.

Ich nahm meine gepackte Tasche aus dem Schrank und schlich mich aus dem Zimmer. So leise wie möglich ging ich in die Küche und schob ein Regal, hinter dem ich beim letztem Küchendienst einen Lüftungsschacht entdeckt hatte, vorsichtig zur Seite. Ich ließ Cody zuerst rein und dann kroch ich ihm hinterher, nachdem ich das Regal wieder an die richtige Stelle geschoben hatte. Einige Meter weiter hielt ich an und holte meine Taschenlampe hervor und zog aus meinem Rucksack den Bauplan des Hauses. Laut dieses Plans sollte es nicht mehr weit sein. Also kroch ich weiter bis ich zum Ausgang des Lüftungsschachts kam. Ich drückte das Gitter aus und sprang runter. Cody hüpfte mir nach. Doch noch waren wir nicht draußen. Wir mussten noch durch das Tor. Vorsichtig liefen wir über das Gelände auf das Wärterhaus zu. Ich sah den Wärter gelangweilt in seinem Stuhl kippeln. Cody machte ich durch ein Handzeichen klar, dass er da bleiben sollte, wo er war und er gehorchte. Leise zog ich eine Betäubungsspritze, die ich aus dem Krankenzimmer geklaut hatte, aus meiner Jackentasche und öffnete währenddessen schon die Tür. Ohne dass der Wärter überhaupt reagieren konnte, stach ich ihm die Spritze und den Oberarm.

"Tut mir leid, aber das musste sein.", sagte ich noch.

Er sackte zusammen und ich konnte durch nur einen Knopfdruck das Tor öffnen. Jetzt musste ich mich beeilen, denn er würde nicht mehr lange dauern bis jemand sich wundern würde, warum das Tor um 3:40 Uhr morgens sich öffnete und somit auch schnell bemerkt werden würde, dass ich verschwunden war. Ich rannte also los. Cody folgte mir. Ich lief durch das Tor auf die Straße und lief immer gerade aus. Irgendwann bog ich dann in einen Feldweg ab. Ich rannte immer weiter und weiter. Meine Lungen brannten, doch ich musste so viel Abstand wie nur möglich bekommen.

Nach circa einer Stunde laufen hielt ich an. Ich setzte mich auf einem Baumstumpf. Wir brauchten eine Pause. Ich legte meinen Rucksack ab und holte meine Flasche Wasser raus und gab auch Cody etwas zu trinken. Ich sah mich um. Wir waren in einem Wald. Die ersten Sonnenstrahlen kamen schon zwischen den Bäumen hervor. Wir mussten weiter. Wenn wir uns beeilten, müssten wir es noch bevor es wieder dunkel wird bis nach Manchester schaffen. Im Moment müssten wir etwas außerhalb von Sheffield sein. Manchester war erstmal mein Ziel und dann sehen wir wie es weiter geht. Also machten wir uns wieder auf den Weg. Cody wich mir kein bisschen von der Seite. Wie immer.

Wir gingen und gingen immer weiter. Stunde um Stunde. Nach dem Stand der Sonne zu urteilen, müsste es mittlerweile Nachmittag sein. Ich merkte, wie ich immer schwächer wurde. Ich hatte die letzten Nächte meist so gut wie gar nicht geschlafen, da ich meine Flucht planen musste. Trotz Müdigkeit riss ich mich zusammen und versuchte nicht an Tempo zu verlieren.

Als wir dann endlich in Manchester ankamen, war es schon fast dunkel und ich wollte nur noch schlafen. Also nutzte ich die erste Gelegenheit und ging in ein Hotel. Ich ging an die Rezeption.

"Guten Tag, meine junge Dame. Was kann ich für Sie tun?", fragte ein alter freundlicher Herr.

"Hätten sie noch ein Zimmer frei für mich?", fragte ich ihn.

"Ja einen Moment, bitte."

Kurze Zeit später saß ich dann endlich in meinem Hotelzimmer. Ich tat meine Kontaktlinsen raus, zog mir schnell meine Klamotten aus und legte mich so ins Bett, da ich nichts anderes zum schlafen mit hatte. Cody legte sich ans Bettende und schon war ich eingeschlafen.

Running into LibertyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt