Würdest du dem Tod ins Gesicht sehen?

2-Der Neue

Im Klassenzimmer setzte sich Tim auf seinen Platz und setzte mich auf den Stuhl neben sich, diese Chance nutzte ich um wieder zu meiner normalen Körpergröße zu wechseln.

Was die Verbindung zwischen mir und ihm ist, da bin ich mir nicht sicher, aber wir waren halt wie Sandkasten-Freunde, saßen in der Schule nebeneinander, im Training waren wir immer ein Team, aber wir waren kein Pärchen.

Naja ich packte meine Schulsachen aus und lehnte mich zurück, um vor dem Unterricht noch ein bisschen zu entspannen. "Heute wieder Trainig?", fragte mich Tim. " Jep. ", gab ich ihm als Antwort. Der Mathe Lehrer kam ins Zimmer und alle standen auf. Hinter dem Lehrer lief ein Junge in meinem Alter, mit ähnlichem Körperbau wie Tim, also muskulös und hübsch, mit grünen Augen und braunen Haaren. Tim hatte jedoch eine dunkel Augenfarbe und schwarze Haare, im Vergleich: ich find Tim schöner.

"Das ist der neue Schüler, Linus, bitte nehmt ihn gut auf, um gleich die anfänglichen Fragen etwas zu minimieren, er kommt heute mit zum Training, wer geht mit ihm in ein Team?", stellte der Lehrer den neuen vor. Wie zu erwarten meldete sich niemand um heute Abend ein Team mit ihm zu bilden, das lag daran, dass jeder an seinen Partner angepasst ist. "Wenn keiner will suche ich aus, oder möchtest du dir einen Partner aussuchen?", fragte der Lehrer Linus, "Also wenn ich jemanden aussuchen darf dann das Mädchen mit den dunkelblauen Haaren.", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht, ich war geschockt, schnell meldete ich und trug mein Anliegen vor, "Aber mit wem geht dann Tim in ein Team?", sprudelte es aus meinem Mund heraus. "Wenn ihr wollt könnt ihr auch ein dreier Team machen. Mich würde das nicht stören.", erwiderte der Lehrer. "Zu dritt!",rief ich mit Tim im Chor. "Okey, dann seid ihr heute Abend zu dritt in einem Team.", verkündete der Lehrer. Nach dem Unterricht machte ich mit Tim noch eine Zeit aus wann wir uns mit Linus trafen.

14.45 Uhr
Ich wartete schon ungeduldig am Waldrand auf Tim und Linus. Ich hatte dauernd die Ohren nach hinten gezogen (Das ist wie bei einer Katze, wenn sie etwas hört dreht sich ein Ohr nach hinten beispielsweise, bei Anna ist das ähnlich, wenn sie die Ohren nach hinten bewegt hört sie besser Geräusche hinter sich. Wenn sie genervte oder neugierige Mine aufsetzt oder leicht lächelt zieht sie die Ohren auch nach hinten. Wer mit den Ohren wackeln kann versteht vielleicht was ich meine.) und Anna lauschte angestrengt, ob sich ein Werwolf näherte. Und da, das leise Knacken eines brechenden Astes. Aber das war noch viel zu weit entfernt. Dann ein Atmen, das war näher als vorher. Ich ließ mich auf 10 cm schrumpfen und wartete einen Moment, kurze Zeit später rannte Tim in seiner Wolfsgestalt an mir vorbei, schnell griff ich nach seinem dunklen Fell an seinem linken Vorderbein. Er lief keine Sekunde langsamer, ich kletterte an ihm hoch bis ich mich auf seinen Kopf legen konnte und hielt mich an seinem Fell fest um nicht herunter zufallen. Tim lief wirklich schnell, aber da wir als Team aneinander angepasst sind war es für mich nicht schwierig.

Nach einer Weile wurde er langsamer und ich bemerkte jetzt erst den Wolf hinter ihm, wahrscheinlich Linus, er hatte braunes Fell. Linus verwandelte sich in seine menschliche Gestalt zurück (wenn sich Werwölfe in ihre menschliche Gestalt zurück verwandeln haben sie noch die Kleidung an, wie vor dem Verwandeln in die Wolfsgestalt), "Wir sind doch zu weit gelaufen, wir müssen zurück und auf Anna warten.", sagte er ein bisschen vorwurfsvoll. Ich fing an zu Lachen, was er natürlich nicht mit bekam, weil meine Stimme zu leise war, um es mit seinem Wolfsgehör zu hören. Der muss doch blind sein, dachte ich mir, ich Sitze hier auf Tim Wolfskopf. Schlimm. Tim verwandelte sich ebenfalls zurück, jetzt saß ich in seinem Nacken. Ich kletterte auf seinen Kopf, wobei ich ihm versehentlich an den Haaren zog. Jetzt konnte ich mich wieder auf seinen Kopf setzen, ich wuschelte ihm mit meinen Mini-Händen durch die Haare. "Dein Ernst du hast sie nicht gesehen?!", lachte Tim, es war eigentlich unfair Linus so zu verarschen, er kann ja nicht wissen, dass ich schrumpfen kann, deshalb riss ich Tim zur Strafe eins seiner dunklen Haare heraus. "Au, Anna!", jetzt lachte ich, Linus schaute nur noch verwirrt. Ich kletterte seinen Arm entlang bis zu seiner Hand, an seinem Daumen hielt ich mich fest und wuchs zu meiner normalen Körpergröße heran. Währenddessen starrte Linus mich entsetzt an. "Was, noch nie einen Größenwandler gesehen?", fragte ich ein bisschen muffig, ich hasse es angestarrt zu werden. "Wie-Wo kommst du denn auf einmal her?", stotterte Linus. "Ich hab Anna an dem Treffpunkt aufgesammelt.", antwortete Tim für mich.

16.45 Uhr
Endlich wieder zu Hause, dachte ich als ich gerade von dem Sandwich abbiss, welches ich mir als kleines Abendbrot gemacht hatte. Ich weiß es ist noch zu früh für sowas, aber ich wollte auch nicht mit leerem Magen die halbe Nacht lang durch den Wald stiefeln.

17.30 Uhr
Ich stand vor meinem Spiegel, ich hatte meine Haare zu einem ordentlichen hohen Zopf gebunden. Als Klamotten hatte ich mir Shorts und ein Top heraus gesucht, beides in schwarz, außerdem trug ich grüne Kontaktlinsen, damit man meine hellgrauen Augen nicht bemerkt. Nun kam die schwierigste Entscheidung, welche Farbe sollte das Tuch haben, das ich mir wie ein Einbrecher vor Mund und Nase band? Ich entschied mich für matsch grün, das Tuch war quadratisch, also machte ich ein Dreieck daraus und band es mir um. Eine Jacke zog ich nicht an, mir war nur in den seltensten Fällen kalt. Schuhe für heute waren schwarze Leder Stiefeletten ohne Absatz.

20.15 Uhr Trainingsbeginn
Mittlerweile stand ich am Waldrand mit vielen anderen Werwölfen, ich wartete auf Tim und Linus und hoffte nebenbei, dass nichts schief ging. Nach kurzer Zeit erschienen auch Tim und Linus, "Hey.", begrüßte ich Tim, prompt zog er mich in eine freundschaftliche Umarmung, welche ich erwiderte. Linus wurde ohne eine Umarmung begrüßt. "Kleine Frage, wie verteidigst du dich eigentlich wenn wir getrennt werden?", fragte mich Linus neugierig. Ich zog ein glänzendes spitzes Messer hervor.