„Uff." Mehr brachte Sasuke Uchiha nicht heraus, als ihn ein Fausthieb in die Magengrube traf und ihm alle Luft aus dem Körper stieß, sodass er schwer nach Atem schnappte. Sein linker Arm war ihm auf den Rücken gedreht und schmerzte am Schultergelenk, seinen rechten Arm hatte er schützend vor sein Gesicht gezogen, doch auch er schmerzte bereits. Ebenso seine Knie, mit denen er auf dem nassen Asphalt kniete, doch das bemerkte er kaum noch. Ein weiterer Hieb traf ihn, dieses Mal an der Schulter und der Schmerz explodierte nur so in seinem ganzen rechten Arm, der ihm nun weggerissen wurde. Mit voller Wucht wurde ihm in den Unterleib getreten und Sasuke würgte vor Übelkeit, die daraufhin in ihm aufstieg. Sein Sichtfeld verschwamm ein wenig, so stark war der Schmerz. Wäre er nicht schon auf den Knien, wäre er jetzt niedergesunken.
Diese verdammten Mistkerle. Diese vermaledeiten Pisser, die sich hier profilierten und sich daran aufgeilten, dass sie ihn zu viert verprügelten. Diese armen Würstchen, dass ihr erbärmliches Ego es nötig hatte, sich so aufzuführen.
Doch es änderte nichts. Er war derjenige, der hier niedergeschlagen wurde. Er war derjenige, der Schmerzen litt und hier im Schlamm kniete. Erniedrigt und blutend.
Heiße Wut kochte in ihm auf, hieß ihm, sich zu wehren und selbst Schläge zu verteilen. Einfach mal einem dieser Dreckskerle die Nase zu brechen oder einen Arm. Oder am besten beides. Die Versuchung war groß, doch wie immer, wenn er an diesen Punkt kam, an dem er sich nichts sehnlicher zu wünschen schien, als selbst die Gewalt anzuwenden, die ihm widerfuhr, tauchte vor seinem inneren Auge das Bild seiner Mutter auf.
Sei gütig und sanft, mein Sohn. Du bist aus anderem Holz geschnitzt.
Das hatte sie immer gesagt, wenn sein Vater betrunken heim gekommen war, wütend und aggressiv. Dann hatte er seine Mutter geschlagen, die geweint hatte und mit ihr hatten Itachi und Sasuke geweint. Diese Bilder verfolgten ihn noch immer, selbst nach all den Jahren, obwohl sein Vater längst gegangen war. Itachi hatte das Studium aufgenommen und war ausgezogen, sodass er mit seiner Mutter allein verblieben war.
Niemals wollte er so sein, wie sein Vater, dieser Mistkerl. Sollte er doch im Gefängnis verrotten. Sie hatten ihn für vier Jahre eingebuchtet und kaum war er draußen gewesen, hatte er eine neue Prügelei begonnen und dabei beinahe jemanden erschlagen – und gleich wieder eingefahren. Sasuke tat es darum nicht Leid. Wenn es nach ihm ginge, musste er seinen Erzeuger niemals wieder sehen.
Ein letzter Tritt traf ihn noch am Rücken, bevor ihm schwarz vor Augen wurde. Die Welt um ihn herum verschwamm in dunklem Nebel, der vom Rande seines Sichtfeldes aus alles bedeckte. Die Stimme, die nun seinen Peinigern Einhalt gebot, hörte er zwar noch, doch er war längst zu weit fort, als dass er die Worte oder gar den Sprechenden noch hätte einordnen können.
„Sasuke?" Er roch Schlamm und Dreck, doch vermischt mit etwas anderem. Etwas, das er mochte. Es roch nach Ramen. Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge, wenn auch ein recht humorloses. „Hey Naruto", erwiderte er matt, als ihm der Blonde auf die Beine half. „Was machst du nur für einen Blödsinn?" Naruto sah ihn nicht nur tadelnd an, sondern schüttelte auch leicht den Kopf, als wäre es Sasukes Idee gewesen, sich hier verprügeln zu lassen.
„Ich werde das nächste mal darum bitte, dass sie mich hinter der Schule verprügeln, dann hast du es nicht so weit." Sasuke lachte trocken auf, als sein Freund nun erst recht die Augen verdrehte. „Das ist nicht witzig. Sasuke Uchiha, dauernd muss ich dich aus dem Dreck sammeln, weil du dich wieder zusammenschlagen lässt." „So wie du das sagst, könnte man meinen, ich würde darum bitten." Aus Sicht der Schläger war dem vermutlich sogar so, doch das sprachen sie beide nicht aus. Sasuke seufzte und Naruto fiel ein.
Sein Freund wusste genau, weshalb er sich nicht zur Wehr setzte, weshalb es nie Sasukes Fäuste waren, die Prellungen hinterließen und warum es nur sein Blut war, dass Flecken auf seiner Kleidung hinterließ und niemals das der Angreifer.
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Wehr dich! (Naruto x Sasuke/NaruSasu)
Fanfiction"Mal ehrlich: Würde ich jeden Tag so leben, als wäre es mein letzter, wäre ich schon längst im Knast." Das Ganze spielt in einer mordernen AU zu Schulzeiten der beiden (wenn die Schule auch wenig wichtig ist für diesen OS). Nebenpairings habe ich ni...