Das Meer brauste heut um einiges stärker als in den letzten Tagen. Der Wind wehte heftig über die Küste und brachte eisige Luft übers Land. Es war einer dieser Tage, die selbst hier in den eisernen Ebenen beinahe unerträglich kalt waren. Dabei war es an den Tagen, an dem sie See klar und ruhig war, der Schönste Ort, den Sören je gesehen hatte. Und er hasste es ihn zu verlassen.
Seine Mutter meinte jedes Mal, wenn er kurz davor war aufzubrechen, dass das Meer spüren würde, wann man es zurückließ. Es würde spüren, wenn man ihm dem Rücke kehrte und seiner Wut darüber Ausdruck verleihen. Sie kam aus den südlichsten Ebenen und liebte das Meer, das sie in ihrer Kindheit nicht gekannt hatte. Bei ihr gab es viel Sand und die heiße unbarmherzige Sonne.
Sören versicherte seiner Mutter, dass er vorsichtig sein würde. Das tat er jedes Mal. Doch sie sorgte sich trotzdem. Natürlich sorgte sie sich. Sie hatte schon seinen Vater verabschiedet und dann war er nie wieder gekommen. Keine Spur von ihm.
Deswegen wollte seine Mutter ihn nicht gehen lassen und so war ihr Abschied immer nur unter größter Überzeugungskraft seinerseits möglich. Sie weinte jedes Mal. Doch diesmal war es anders gewesen. Seine Mutter war regelrecht hysterisch geworden. Sie hatte ihn angefleht seine Abreise zu verschieben. Ein paar Tage zu warten. Aber Sören hatte den Auftrag bekommen nach Ehruhn zu reisen. Eine kleine Stadt etwa zwei Wochen von hier entfernt. Dort wollte er nach Informationen zu suchen. Zuerst waren es nur Geschichten und Gerüchte gewesen, doch mittlerweile hörte man immer wieder von Menschen die verschwanden. Ganzen Dörfern die einfach so ausgelöscht waren. Und irgendwann gab es Gerüchte über die Gründe. Mittlerweile verging seit Monaten keine Woche an dem er nicht von meuchelnden Barbaren hörte, die töteten, entführten und schändeten.
Natürlich war Ehruhn mehrere Wochen entfernt, doch war sich Sören nicht sicher, ob vielleicht auch sie bald Opfer eines Angriffes werden könnten. Und wenn es so war, dann musste er es wissen. Er musste vorbereitet sein. Seine Männer mussten vorbereitet sein. Das hatte er seinem Vater geschworen.
Es waren zwei Wochen Reise, bis er und seine Männer nach Ehruhn kamen. Die Stadt war kleiner als Brom und bevölkert von Säufern und Halunken. Eine Handelsstadt in der viel Gesindel von überallher einkehrten. Ehruhn verband alle vier Ebenen mit Waren, doch wirklich dort leben taten die wenigsten. Aber gerade weil er auf der Suche nach Informationen war, war diese Stadt in der viele Menschen von überallher perfekt geeignet.
Doch um etwas zu erfahren musste Sören sich anpassen. Alleine sein helles Haar und die dunklen Tätowierungen ließen ihn herausstechen.
Die Menschen in den Waldigen Gebieten trugen Felle und obwohl es ihm zuerst nicht gefiel, gab es eine Menge positiver Eigenschaften an diesem fremdem Stil. Seine Markierungen waren zum einen die Erkennung, ihn als Krieger Broms zu zeichnen, sollte zum anderen aber nur für seine Frau oder Zukünftige zu sehen sein. Durch den neuen Stil, sich zu kleiden, sah nun jeder diese Male. Nicht nur seine Frau. Denn während in Brom stehts hochgeschlossene Kleidung wichtig war um bei der Kälte nicht zu erfrieren, herrschten in der mittleren Ebene wesentlich wärmere Temperaturen. Hier trugen die Männer dunkle Töne und kürzere Armbekleidungen. Es würde eigenartig aussehen, sollte er sich nicht an die Männer hier anpassen.
Man mochte meinen in einer Stadt in der viele Fremde einkehrten, mochte man auch diese Fremde. Doch die Menschen aus Ehruhn schienen Fremde zu hassen, wie sonst nichts auf der Welt.
Nun bis auf die Frauen. Frauen in Brom waren fleißig und kümmerten sich um ihre Aufgaben. Sie blieben unter sich und waren nicht aufdringlich. Doch die Frauen in der Ehrunischen Ebene waren penetranter und offener. Sie starrten ihm unverfroren auf die Arme und fragten nach diesen Malen. Er hatte nie erlebt, dass Frauen ihn so ansahen. Und nachdem Eugen, sein erster Kommandant, und er selbst Informationen über diese Barbaren gesammelt hatten, beschlossen sie etwas zu feiern. Mit Frauen und Wein. Mit viel Wein und mit vielen Frauen. Vielleicht sollte er das nächste Mal mit weniger Wein feiern. Mit viel weniger Wein. Denn Männer waren einfache Geschöpfe. Sie tranken bis sie umfielen. Und nicht mal ein Bär hätte sie aufwecken können. Selbst wenn er es versuchte hätte.
Noch nie hatte er seine Mannschaft nur mit einem weiteren Krieger verlassen. Doch Sören war zu stolz um es abzulehnen und mit diesem Krieger die dunklen Ebenen auszukundschaften. Die Informationen waren zu wertvoll. Er musste wissen womit er es zu tun hatte. Und seine Männer waren ihm jetzt gerade keine wirkliche Hilfe dabei.
In einigen Tagen würde er sich mit seinen Kriegern treffen und überlegen, was zu tun war. Denn die mussten ausgenüchtert sein, bevor sie eine solche Reise antraten. Und wenn es zu einem Kampf kam, würde er mit ihnen im jetzigen Zustand eher sein Leben riskieren. Also gab er ihnen den Befehl jeden Krieger mitzunehmen, der sich bereit erklärte und ihm in einigen Tagen zu folgen. Bereit für den Kampf.
Sören wusste nicht was sie erwarten würden, doch ein Gefühl sagte ihm, sie bräuchten jeden Mann der kämpfen konnte. Jeden Mann der mit einem Schwert umgeben konnte. Jeden Mann der bereit war in die Schlacht zu ziehen.
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FREYA - Im Auge des Sturms (Band 1)
Fantasy(Überarbeitete Version von Sturmgestöber.) Freya hatte keinen Plan gehabt. Meistens wollte sie nur genau das Gegenteil von allen sein. Sie wollte keine Frau sein, die kochte und Körbe flechten. Sie war eine Kriegerin. Wie ihr Vater. Doch das Land w...