Einige Jahre zuvor

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Hello! Bevor ihr mit der Geschichte beginnt, voher noch ein paar Dinge:
1. (Y/N) steht für "Your Name", also könnt ihr an dieser Stelle den Namen eurer Wahl einsetzen.
2. Mein OC, in dessen Rolle ihr euch befinden werdet, ist weiblich.
3. Solange wir uns in der "Einige Jahre zuvor"-Phase befinden, stellt ihr euch alles so vor wie bei einer Rückblende, aber so, als würde es jetzt passieren. Außerdem heißt Juuzou hier noch Rei Suzuya, da dies ja damals noch sein Name war.
Und nun viel Spaß~ owo
> Reiko
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Das laute Knarren und Quitschen der Eisentür von der Zelle neben dir riss dich aus deinem Nickerchen, zu dem du fast nie kamst. Du warst immer noch unglaublich müde und wolltest versuchen, weiter zu schlafen.

Seit du hier von 'Big Madame' eingesperrt wurdest, hatte man dich kaum noch beachtet. Ein Bett hattest du nicht, du schliefst meist auf einer dünnen Matratze, mit deinen eigenen Anziehsachen, die man dir gelassen hat: Ein schwarzes, bauchfreies T-Shirt, ein langer schwarzer Mantel, welcher eine Decke abgeben sollte und eine blaue Hotpans.
Das bauchfreie, schwarze T-Shirt und die Hotpans hattest du zu einem Kissen zusammengeknüllt, was bedeutete, dass du fast nie Klamotten anhattest.
Außerdem hatte man dir über den Winter schwarze Kniestrümpfe gegeben und ein paar warme Schuhe, die eher aussahen wie übergroße Socken. Aber sie passten. Es kam dir merkwürdig vor, dass sie dich nicht in andere Kleidung gesteckt hatten.
Du kanntest die sogenannte Häftlingskleidung nur aus Filmen. Entweder gestreifte Pyjamas oder lange Lumpen, aber gewiss kein Straßenoutfit wie man es überall sah. Generell schien deine Zeit hier eher wie ein Luxus als wie eine wahre Gefangenschaft, wofür man dich wahrscheinlich als verrückt erklärt hätte.

Offenbar machte es keinem etwas aus, dass du fast jeden Tag in Unterwäsche in deiner Zelle saßt. Du hattest dich noch nie wegen irgendetwas bemerkbar gemacht, denn es gab ja sogar eine kleine Toilette in deiner Zelle.
Mittlerweile war es Sommer. Seit 3 Jahren warst du nun schon hier gefangen. Du warst bereits 15 Jahre alt. Die Zeit verging für dich sehr schnell, denn du hattest dir nie die Mühe gemacht, irgendwelche Momente deines Lebens auszukosten.

Das Scheppern der nun vollständig geöffneten Zellentür hatte dich erneut aus deinen Gedanken gezogen. Du sperrtest deine Ohren auf. Was gleich passieren würde, war dir schon klar. "Sie hat es wieder auf Rei abgesehen..", dachtest du dir.
Rei, der Junge in der Zelle neben dir, wurde fast täglich gequält. Er war wie das Tier von 'Big Madame', so erzählten es sich manch andere Gefangene. Doch Rei hatte sich nie beschwert, zumindest hatte es niemand jemals mitbekommen. Du auch nicht. Ein einziges Mal hattest du ihn bisher gesehen, und nur ganz kurz. Es war kurze Zeit nachdem du eingesperrt wurdest, etwa ein halbes Jahr.
Ob Rei dich damals gesehen hatte, wusstest du nicht. Er hatte geweint und stand an deiner Zellentür während 'Big Madame' ihm eine Predigt hielt.
Ohne, dass sie es bemerkte, hattest du deine Hand nach Rei's Hand ausgestreckt und ihn berührt. Er hatte deine Hand gehalten, ohne dich anzusehen. Warum er das getan hatte, wusstest du bis heute nicht.
"Rei, heute warst du wieder ein ganz besonders guter Junge.", sagte 'Big Madame' freudig. Du hörtest Rei leise kichern. "Ja.. ich war ein guter Junge..Mama..", sagte er leise, seine Stimme klang als würde sie fast zerbrechen. Es schmerzte in deinem Herz und du drücktest deine Hände an deine Brust.
Wie oft schon wolltest du Rei helfen? Wie oft schon wolltest du ihn sehen?
Du empfandest ein starkes Gefühl für ihn in deinem Herzen. Und du wolltest ihn beschützen.

Ein lautes Kreischen ließ dich zusammenzucken. Rei. Er wurde erneut gequält. Er schrie und weinte vor Schmerz und Angst. Dir schossen Tränen in die Augen. Du fielst auf die Knie und lehntest deinen Kopf gegen die Mauer, die dich von Rei trennte. "Mach, das es aufhört.. Bitte mach, das es endlich aufhört..", flehtest du im Stillen. Aber natürlich würde dich niemand erhören, das war dir schon immer klar. Man hörte nur dein leises Wimmern.
Plötzlich verstummte das grausame Schreien von Rei. Offenbar war er ohnmächtig geworden.
Jedes Mal, wenn es so weit kam, das Rei das Bewusstsein verlor, überkam dich die furchtbare Angst, er könnte tot sein. Aber da er 'Big Madame' von Nutzen zu sein schien, ließ sie ihn offenbar am Leben.
'Big Madame' verließ die Zelle und entfernte sich kichernd. Dein Hass gegen sie wuchs mit jedem Tag immer mehr.

Einige Minuten verstrichen, alles war ganz still. Du hörtest nur das leise Atmen der anderen Gefangenen und dein eigenes, unruhiges Atmen, gefolgt von einem leisen Schluchzen. Plötzlich hörtest du ein anderes Schluchzen, doch es war nicht dein eigenes.
Rei.
"Bald werde ich dich retten..Rei.. bitte halt durch.", kam es plötzlich aus dir heraus. Bei dem Klang deiner eigenen Stimme erschrakst du ein wenig. Du hattest seit Monaten kein einziges Wort mehr von dir gegeben. Woher also kam plötzlich die Überwindung, zu sprechen?
Das Wimmern hörte auf. Du konntest hören, wie sich jemand auf die andere Seite der Mauer, an der du saßt, lehnte. Dein Herz schlug schneller.
"Rei..", sagtest du leise.
Auf einmal überkam dich eine große Müdigkeit. So wie du dort saßt, an die Mauer gelehnt, schliefst du plötzlich ein.

Juuzou x Reader (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt