Kurzgeschichte

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Es regnet. Die Regentropfen prasseln ans Fenster. Ich habe so oft gesagt, dass ich dich hasse das ich mich frage, ob ich mich selbst belüge. Die Musik läuft und dein Bild geht mir nicht aus dem Kopf. Dass, was du mir angetan hast. Wie oft du mir wehgetan hast. Ich werde es nie vergessen. Doch ich spüre immer noch deinen Ring. Deine Worte in meinem Kopf. Und dein Blick. Ich frage mich, wie oft du mich belogen hast. Wie oft du mich geküsst hast und an sie gedacht hast. Hast du mich überhaupt geliebt? Der Druck kommt wieder, doch ich habe es zu vielen versprochen. Zu vielen, den ich nicht wehtun wollen würde.. Ich nahm ein Blatt und schrieb. Über alles wie ich dich geliebt hab. Wie ich dich hasse. Wie du mir wehgetan hast. So fest. Doch es geht nicht mehr. Warum? Was hat sie? Das du immer anderen weh tust für sie? Das du andere stehen lässt ? Ich werde nie eine Antwort kriegen. Deine Sachen, die du mir geschenkt hast sind weg. Alles, alles was mich an dich erinnert. Weg. Wie als ob es dich niemals gegeben hätte. Nur der Schmerz, der ist noch da. Und was machst du dagegen? Nichts. Das Blatt landet zerknüllt in die Ecke. Die Tränen laufen. Und ich höre wieder die Stimme. Deine Stimme. Deine Versprechen. Die Worte, die ich so geliebt habe. Die mein Herz höher schlagen gelassen haben. Und doch jetzt, tun sie nur noch weh. Wenn du mich doch so geliebt hast, warum hast du so viele Versprechen gemacht? Warum lässt du mich so leiden? Ich kann lachen. Aber es erinnert mich zu viel an dich. Plop, plop, plop.Der Regen klatscht gegen das Fenster. Ich muss raus. Nur ein T-Shirt. Ohne Schlüssel. Ich will nicht zurück. Ich hab dir mein Herz geschenkt.. Und du? Du hast es mir kaputt wiedergegeben. Die Nässe ist schön. Schön kühl. Das Dorf ist leer. Es ist nachts. Ein bisschen kalt. Aber spüren tue ich es nicht wirklich. Dong, dong, dong. Es ist drei Uhr morgens. Nirgends Licht. Es fühlt sich wie mein Inneres an. Es ist dunkel. Kalt. Um die Uhrzeit, denke ich immer an dich. Warum denke ich noch an dich? Eigentlich hasse ich dich. Sie? Sie hat doch alles. Warum nimmt ihr mir alles weg was ich liebe? Ich suche doch nur den Menschen, der mich liebt und es ernst meint. Ich sitze an der Bushaltestelle. Der Regen ist schön wie er fällt. Wie die Tropfen auf dem harten Boden auftreffen. Ich gucke zum Feld. Ich denke an dem Abend, an dem du gesagt hast, dass ich keine Angst haben muss, dass du da bist. Wo du mir versprochen hast. Dass, was ich nie hören wollte. Denn man kann es nicht halten. Doch du hast es getan. Ich mache nie Schluss. Warum verspricht man so was? Ich gehe Richtung Feld. Ich spüre deine Hand. Wie sie langsam nach meiner greift. Ich spüre deine weichen Lippen. Wie du mich zärtlich aber doch fest und so unglaublich schön geküsst hast. Manchmal denke ich, ich kann nicht mehr. Aber Heute, bin ich am Ende. Es ist eine Woche her. Ich hasse dich. Ich will dich nicht lieben. Das habe ich immer gesagt. Wenn ich an dich dachte, war ich sauer. Sauer auf mich selber. Wenn ich nicht an dich dachte, war ich glücklich. Meine Füsse wurden schwer. Meine Klamotten voller Wasser. Der Boden ist matschig. Ich bin da. Doch ich hab Angst. Mehr Angst, als das letzte mal. Weil ich weiss, dass ich nicht wieder komme. Meine Hände zittern. Ich lasse deine Hand los. Flüstere deinen Namen in den Regen. Ich muss alleine weitergehen. Stelle mich auf meine Zehen spitzen, berühre ein letztes mal deine Lippen. Führe meinen Finger über deine Lippen. Ich schliesse die Augen, und hauche deinen Namen. Ich würde dich so gene mitnehmen. Es geht nicht. Ich spüre mein Herz und sag es ein letztes mal. Ich liebe dich. Aber ich muss dich jetzt hier lassen. Ich öffne die Augen. Du bist weg. Wohin? Ich spüre meine Tränen. Die erste Träne nach der Trennung. Ich spüre es, obwohl es regnet. Denn es ist als ob du über meine Wange fliesst. Du verlässt mich. Und als ich mich endlich verabschiedet habe, ging ich. Ich gehe über die Steine. Das Holz ist viel zu rutschig. Doch ich gehe trotzdem drauf. Auf einmal spüre ich einen Schmerz. Ich sah Blut. Ich konnte mein Körper nicht bewegen. Ich konnte nicht richtig sehen. Mein Kopf tut so weh. Aber die Schiene unter meinem Kopf spürte ich noch. Ich versuchte zu schreien. Ich wollte deinen Namen sagen. Du wolltest auf mich aufpassen. Du wolltest immer bei mir sein. Jetzt. Genau jetzt brauche ich dich. Ich brauche dich. Ich will den Mund aufmachen doch es tat zu sehr weh. Der Regen kühlt den Schmerz ab. Ich war froh. Der Schmerz in der Brust verschwand. Es war ein pochen. Die Schmerzen, die ich gerade habe, sind mir egal. Hauptsache, nicht in der Brust. Ich versuchte zu atmen. Jeder Atemzug, tat weh.

Ich hörte Stimmen, ich wollte schreien. Aber ich wollte hier auch liegen bleiben. Denn ich fühlte mich wohl. Dann machte ich den Mund auf, ich bekam keinen Ton raus. Ich hörte seine Stimme ganz nah. Er kommt, sagt er. Ich verstand es nicht. Ich hab überlegt was er meint. Dann begriff ich. Es war gleich alles vorbei. Doch er ist nicht hier. Zufall? Schicksal? Egal, ich hasse ihn. Ich will es nicht. Seine Stimme war jetzt ganz nah. Ich sah seinen Schatten. Ich hörte leibliches Lachen. Es wurde hell. Genau in diesem Moment passierte das, was ich nicht wollte. Ich fing an zu weinen. Der Schmerz war weg. Ich war befreit. Ich hörte seine Stimme noch mal. Hörte sein Lachen. Das Licht kam näher. Dann sah ich seine Augen. Seine tiefen Augen. Die mich immer schwach machten. Mein Blick wurde ganz klar. In seinem Gesicht, war etwas, was ich nicht kannte. Er weinte, ich kniff die Augen zu. Er schrie mich an. „ Steh auf! Komm da weg!" Ich wollte antworten. Doch da kam keinen Ton. Ich versuchte zu reden es ging nicht. Er wollte auf die Schienen kommen. Sein Freund hielt ihn davon ab. Sei nicht traurig. Ich konnte reden. Du hast versprochen, du bist da und du hast es gehalten. Es tut mir leid. Ich liebe dich. Egal wie sehr du mir wehgetan hast. Auch wenn du sie liebst. Ich atmete einmal ganz tief. Es tat alles weh. Das Licht war jetzt ganz nah. Es tut mir leid, für mich ist es zu spät. Ich liebe dich! Ich kniff die Augen zu. Ich spüre keinen Schmerz. Ich fühle mich leicht. Und dann, wurde alles Schwarz.  


Zu spät - KurzgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt