Erwischt!

510 25 10
                                    

11

Erwischt!

„Ich bin fix und alle", stöhnte Colby und ließ seine Sporttasche auf den Boden fallen.

Es war Mittwoch und Joe hatte ihn und Jon gerade zu Hause abgesetzt.

„Wollen wir uns ein bisschen hinlegen?" Jade schmiegte sich an ihn.

Colby schob sie von sich und küsste sie auf die Stirn. „Nein, arbeite ruhig weiter. Ich nehme ein heißes Bad und werde dann einen ausgiebigen Mittagsschlaf machen."

Ungläubig sah Jade ihrem Freund nach, wie er die Treppe hinauf ins Obergeschoß lief. Er war fünf Tage unterwegs gewesen und statt mit ihr einen gemütlichen Tag im Bett zu verbringen, wollte er baden und alleine ins Bett gehen?

Während sie einfach nur da stand und die mittlerweile leere Treppe hinaufstarrte, legten sich zwei Arme von hinten um sie.

„Er ist so ein Idiot", flüsterte Jon ihr ins Ohr.

Jade wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel und machte sich von Jon los. „Ich habe einen Termin." Ohne ihn anzusehen, ging sie in ihr Büro und begann ein paar Unterlagen in ihre Tasche zu stecken.

„Wolltest du nicht gerade noch mit Col im Bett verschwinden?" Jon lehnte sich in den Türrahmen.

„Ja, wollte ich. Aber da das ja nun nichts wird, kann ich auch ein paar Dinge erledigen", erwiderte sie tonlos.

Jade sah Jon immer noch nicht an, als sie an ihm vorbei aus dem Zimmer ging.

„Ich begleite dich."

„Das brauchst du nicht. Fahr lieber zu Lucy." Sie nahm ihre Tasche und die Autoschlüssel und verließ das Haus.

Jon stieg auf der Beifahrerseite ein, als Jade bereits den Motor ihres Wagens startete. Noch immer würdigte sie ihn keines Blickes und fuhr schweigend los.

Wenige Minuten später hielt Jade vor der Post und stieg aus, Jon folgte ihr.

„Das ist dein Termin? Briefmarken kaufen?" Jon lehnte mit der Hüfte gegen den Schalter und sah sie amüsiert an.

Jade ignorierte ihn und seine Bemerkung und gab ihre Post auf.

„Ich weiß, was du tust, Shorty", sagte Jon, als er ihr zurück auf den Parkplatz folgte.

Jade wollte die Fahrertür öffnen, doch Jon hinderte sie daran und drückte die Tür zurück ins Schloss.

Nun sah sie zu ihm auf. „Ich tue gar nichts, Jon."

„Doch. Du versuchst mich zu ignorieren. Siehst mich nicht an. Sprichst nicht mit mir." Er strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Lass das bitte. Ich will nicht, dass uns jemand zusammen sieht."

Jon ließ seine Hand sinken. „Natürlich."

Seine Stimme spiegelte seine Enttäuschung wider. Er trat beiseite und Jade stieg in ihren Wagen.

„Auf zum nächsten Termin." Jon ließ sich wieder auf den Beifahrersitz fallen. „Macht echt Spaß mit dir. Bist heute eine richtige Stimmungskanone." Er boxte ihr freundschaftlich auf den Oberarm.

Jade musste gegen ihren Willen schmunzeln.

„Komm schon, Shorty, was ist los?" Sanft streichelte er ihr über die Wange.

Sie schluckte und wandte ihm schließlich den Kopf zu. Tränen in den Augen. „Ich hab dich vermisst", flüsterte sie.

Sie konnte nicht glauben, dass sie es laut ausgesprochen hatte. Und der unruhige Blick seiner Augen spiegelte ihre eigene Ungläubigkeit wider. Er verzog keine Miene.

Hate you. Fuck you. Love you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt